Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
etwas erwidern konnte, „Doktor Baileys.“
„Ich brauche mir von keinem der beiden etwas befehlen zu lassen“, begehrte Kate auf.
„Mag sein“, erwiderte Linda ungerührt. „Aber ich habe keine Lust, mich mit einem Mann herumzustreiten, der sich um einen geliebten Menschen sorgt, oder einem, der mir im zarten Alter von drei Jahren eine Spritze in den Po gab. Beide können nämlich äußerst unangenehm werden. Also tue ich, was sie mir sagen. Jetzt leg dich bitte wieder hin.“
„Linda …“ Kate seufzte. „Ich habe nur eine kleine Verletzung am Fuß und bereits ungefähr achtundvierzig Stunden in diesem Bett verbracht. Wenn ich nicht bald eine warme Dusche nehmen und frische Luft atmen kann, werde ich verrückt.“
„Haben wir etwa schlechte Laune?“ Linda verkniff sich ein Lachen und biss sich leicht auf die Unterlippe.
„Ja, haben wir!“ Kate machte ihrem Unmut ungehindert Luft. „Schau mich einmal an“, murrte sie und hielt eine Strähne ihres Haares hoch. „Ich fühle mich, als hätte ich achtundvierzig Stunden im Kohlenkeller zugebracht.“
„Schon gut. Ich vermag es mir vorzustellen. Nachdem ich von Joy entbunden wurde und sie der Hebamme zurückgegeben hatte, wollte ich auch nichts anderes. Ich war damals den Tränen nahe.“ Linda stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab. „Ich gebe dir zehn Minuten für eine Dusche. Das kann ich verantworten. Danach musst du essen, während ich den Verband wechsle. Ich habe Dominic versprochen, alles daran zu setzen, dass du die Suppe ganz aufisst.“ Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Abgemacht?“
„Dominic übertreibt“, sagte Kate. „Es ist absurd. Ihr braucht mich nicht wie ein Baby zu behandeln.“
„So kannst du reden, wenn du nicht aussiehst, als könnte dich der leiseste Windstoß umblasen. Komm, ich helfe dir beim Duschen.“
„Nein, danke sehr. Ich bin durchaus in der Lage, allein zu duschen“, entgegnete Kate patzig und stürmte aus dem Schlafzimmer, ohne die heftigen Schmerzen in ihrem Bein zu beachten.
Nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, lachte Linda laut, setzte sich aufs Bett und wartete.
Eine Viertelstunde später kehrte Kate zurück. Sie fühlte sich erfrischt und schämte sich ihres Verhaltens. Sie hatte Dominics Morgenmantel angezogen und rieb mit einem Handtuch ihr Haar trocken, während sie Linda schuldbewusst anblickte.
„Linda, es tut mir Leid, dass ich vorhin …“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen“, wehrte Linda ab. „Wenn man mich zwei Tage lang ans Bett fesselte, würde ich wahrscheinlich nicht anders reagieren. Übrigens“, bemerkte sie schlau, „wenn es dir wirklich Leid tut, iss bitte die Suppe ganz auf, damit ich mir keine Schelte von Dominic einfange.“
„Okay.“ Kate kletterte ins Bett und stellte das Tablett auf ihren Schoß. In die Kissen zurückgelehnt, kostete sie und ließ es geschehen, dass Linda ihren Verband entfernte. „Sie schmeckt hervorragend.“
„Fischsuppe ist eine unserer Spezialitäten. Oh, du Ärmste“, entfuhr es Linda, nachdem sie den Mullverband abgewickelt hatte und die Wunde begutachten konnte. „Das muss schrecklich wehgetan haben. Kein Wunder, dass Dominic ganz außer sich ist.“
Kate nahm ihren Mut zusammen und beugte sich vor, um ebenfalls einen Blick auf die Verletzung zu werfen. Die Haut war nicht rot und aufgequollen, wie Kate befürchtet hatte. Die Wunde maß mindestens sieben Zentimeter, war aber sauber und nicht entzündet. Beruhigt lehnte Kate sich wieder zurück.
„Es ist nicht so schlimm“, sagte sie. „Die Wunde hat sich nicht entzündet.“
„Oh Kate! Mich hat auch einmal vor Jahren ein Rochen erwischt. Es war ein kleiner, und ich hatte eine Wunde von zirka zwei Zentimetern. Ich habe geheult wie ein kleines Kind. Und da behauptest du, deine Verletzung sei nicht so schlimm!“
„Na ja! Ich habe die meiste Zeit geschlafen und nichts gespürt.“ Kate bewegte den Fuß und zog plötzlich scharf die Luft ein.
Linda entging das nicht. Prüfend betrachtete sie Kates Gesicht. „Dominic hat mir die Tabletten gegeben, die du nehmen sollst, wenn du Schmerzen hast“, sagte sie dann.
„Du tätest mir einen großen Gefallen, wenn du sie fortwerfen würdest.“ Kate wandte sich wieder ihrer Suppe zu. „Ich habe keine Lust, mit ihm oder mit dir Diskussionen anzufangen, aber diese Tabletten nehme ich nicht mehr. Es freut mich, dass Dominic sich so lieb um mich kümmert, aber dieser ewige Schlaf muss ein Ende
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