Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
beide.
Schließlich legte Kate den Kopf in den Nacken und sah Dominic forschend an. „Ich habe mich um dich gesorgt, Dominic“, sagte sie leise. „Das möchtest du doch hören, oder nicht?“
„Hm …“ Dominic überlegte einen Moment. „Eigentlich wäre es selbstsüchtig, wenn ich mich über deine Angst freute.“
Hastig machte sich Kate frei. Sie befürchtete plötzlich, zu viel von sich selbst preisgegeben zu haben. Sie musste sich an die Regeln halten, und diese verlangten von ihr, Abstand zu wahren. Darum versuchte sie die Angelegenheit abzuschwächen.
„Ich bin wohl etwas überempfindlich geworden“, meinte sie. „Man empfindet die Zeit anders, wenn man im Meer ist.“
„Ja.“ Nachdenklich betrachtete Dominic sie. Warum verschloss sich Kate jedes Mal wieder, wenn sie tiefere Gefühle für ihn gezeigt und sie geäußert hatte? Er wollte sie nicht drängen und schluckte seine Frage hinunter. „Ich habe noch weitere Anhaltspunkte für den Lageplan entdeckt.“
„So?“ Kate befeuchtete ihre Lippen.
„Es handelt sich um zwei weitere Kanonen. Ihrer Größe nach zu urteilen muss es ein kleines Schiff gewesen sein. Es ist unwahrscheinlich, dass es ein Kriegsschiff war.“
„Nun, die ‚Liberty‘ war ein Handelsschiff.“
„Hm, ja. Ich werde den Metalldetektor mit hinunternehmen. Mal sehen, was ich mit ihm ausfindig machen kann. Was wir bisher gesammelt haben, lässt darauf schließen, dass das Wrack nicht allzu tief liegt.“
Kate nickte. Es fiel ihr leichter, über Dinge zu sprechen, die das Persönliche außer Acht ließen. „Ich würde gern ein Stück Holz und einige Glasstücke zur Analyse einschicken. Ich meine zwar, dass Glas mehr Aufschluss gibt, aber es kann nicht schaden, so viel wie möglich untersuchen zu lassen.“
„Ja, gut. Bist du nicht neugierig auf das Geschenk?“
Kate lächelte zu Dominic auf. „Ich dachte, du machst einen Scherz. Was ist es denn? Hast du mir eine Muschel mitgebracht?“
„Ich hoffe, dieses hier wird dir besser gefallen.“ Dominic langte in seinen Beutel und beförderte die Flasche ans Tageslicht. „Schade, dass sie nicht mehr verkorkt ist. Wir hätten sonst zu Erdnussbutterbroten Wein trinken können.“
„Oh Dominic, sie ist nicht zerbrochen!“ rief Kate begeistert und streckte die Hände nach dem Fund aus.
Aber Dominic hielt die Flasche außer Reichweite. „Augenblick“, bat er, drehte die Flasche um und zeigte Kate die Unterseite.
Aufmerksam betrachtete sie den Flaschenboden. „Sie ist mit einem Datum versehen“, flüsterte sie ungläubig. „1739. Das Jahr, bevor die ‚Liberty‘ versank.“ Vorsichtig nahm sie Dominic die Flasche ab.
„Es könnte genauso gut ein anderes Schiff sein“, gab er zu bedenken. „Aber immerhin wird hiermit der Zeitraum etwas klarer.“
„Fast zweihundertfünfzig Jahre alt. Glas ist so zerbrechlich, doch diese Flasche hat so lange Zeit unbeschadet überstanden.“ Kate blickte Dominic an. Der freudige Ausdruck ihrer Augen belohnte ihn für seine Mühe. „Es muss möglich sein herauszufinden, wo diese Flasche hergestellt wurde.“
„Sicher. Aber die meisten Glasflaschen, die aus Schiffswracks des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts geborgen werden, wurden sowieso in England hergestellt. Damit wäre nicht bewiesen, dass es sich um ein englisches Schiff handelt.“
Kate schaute plötzlich enttäuscht drein. „Du hast dich vorher gut informiert.“
„Ich lasse mich niemals auf eine Sache ein, ohne die geringste Ahnung zu haben“, erwiderte Dominic und kniete nieder, um die neuen Sauerstoffflaschen zu kontrollieren.
„Gehst du wieder hinunter?“
„Ja, ich möchte die Karte so ausführlich wie möglich vorliegen haben, bevor wir uns mit umfangreicherer Ausrüstung hinunterbegeben.“
Durch die Lektüre der Aufzeichnungen ihres Vaters und durch die Beschäftigung mit der Thematik wusste Kate, wie wichtig ein verlässlicher Plan des Fundortes war. Dennoch konnte sie ihre Ungeduld kaum bezähmen. Es kam ihr sinnvoller vor, die Zeit darauf zu verwenden, die Schlammschicht abzutragen.
Früher war sie immer die Vorsichtige gewesen. Jetzt schienen die Positionen vertauscht, und Dominic ging Schritt für Schritt vor, ohne sich zu unüberlegten Dingen hinreißen zu lassen. Wahrscheinlich würde sie eher einsehen, dass derlei Arbeit auch notwendig war, wenn sie sich an ihr beteiligen könnte.
Nachdem Dominic die Sauerstoffflaschen auf seinem Rücken befestigt hatte, griff er nach einer
Weitere Kostenlose Bücher