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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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den Auslöser ihrer Kamera und empfand mit einem Mal die gleiche Ausgelassenheit wie er. Sie schwamm zu Dominic und streckte die Hand nach der Kanne aus, um sie zu untersuchen.
    Mit den Fingerspitzen strich sie über die Oberfläche. Bei genauem Hinsehen entdeckte sie ein feines Muster unter der Schmutzschicht. Dies war wirklich keine gewöhnliche Keramik, kein normaler Gebrauchsgegenstand. Es handelte sich um feinstes, schon zu seiner Zeit kostbares Porzellan.
    Dominic hatte die Bedeutung und den Wert dieser Kanne natürlich ebenfalls erkannt. Vorsichtig nahm er sie Kate ab. Dann bedeutete er ihr, dass es Zeit wurde, die Funde dieses Morgens hinaufzutransportieren. Er zeigte auf seine Uhr, womit er ausdrücken wollte, dass sich der Inhalt ihrer Sauerstoffflaschen dem Ende zuneigte.
    Kate erhob absolut keinen Widerspruch. Sie würden ja schnellstmöglich zurückkehren, und die „Liberty“ wartete auf sie.

12. KAPITEL
    „K  annst du dir vorstellen, wie ich mich fühle?“ fragte Kate, nachdem sie und Dominic aufgetaucht waren.
    „Ja.“ Dominic hielt sich mit einer Hand an der Leiter zur „Wirbelwind“ fest und wartete, bis Kate ihre Sauerstoffflaschen abgenommen und an Bord gehoben hatte. „Ja, das kann ich sehr gut.“
    „Die Teekanne.“ Kate kletterte an Bord. „Dominic, sie ist unbezahlbar. Es ist, als hätte man inmitten eines großen Abfallhaufens eine herrliche blühende Rose gefunden.“ Bevor Dominic etwas erwidern konnte, lachte Kate übermütig auf und rief Marsh zu: „Es war fantastisch. Einfach unglaublich.“
    Marsh schaltete den Motor ab und kam herüber, um die Ausrüstung und den Korb an Deck zu hieven. „Ihr beide arbeitet schnell und gut.“ Er beugte sich über den Korb und berührte mit einem Finger die Kanne. „Mein Gott, sie ist ja noch heil.“
    „Sobald sie gesäubert ist, werden wir das Datum bestimmen können. Schau dir das einmal an.“ Kate holte das Teilstück der Vase hervor. „Hier ist der Stempel eines englischen Töpfers. Englisch“, wiederholte sie, an Dominic gewandt. „Er hat Wedgwood ausgebildet, und Wedgwood hat erst im Anschluss um 1760 herum mit seiner eigenen Produktion begonnen. Wir haben demnach …“
    „… ein Teil gefunden, das mit aller Wahrscheinlichkeit aus dem Zeitraum stammt, der uns interessiert“, beendete Dominic ihren Satz. „‚Liberty‘ oder nicht“, fuhr er fort und ging neben Kate in die Hocke. „Es sieht ganz so aus, als wären wir auf ein Wrack aus dem achtzehnten Jahrhundert gestoßen, das vermutlich britischen Ursprungs ist und das bisher nicht entdeckt wurde.“ Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. „Dein Vater wäre stolz auf dich.“
    Plötzlich überschlugen sich ihre Gedanken. Ihre Hand begann leicht zu zittern. Schnell legte sie die Porzellanscherbe zurück in den Korb und richtete sich auf.
    „Ich gehe hinunter“, stieß sie hervor und verschwand.
    Stolz. Kate lächelte vor sich hin, während sie die Treppe hinunterlief. Den Stolz und die Liebe des Vaters. Hatte sie sich nicht immer danach gesehnt? Konnte es sein, dass sie nach seinem Tod das erhielt, was sie sich zu seinen Lebzeiten gewünscht hatte?
    Kate setzte sich auf eine der schmalen Liegen und bemühte sich, ihre Empfindungen unter Kontrolle zu bringen. Sie war entschlossen, die „Liberty“ zu finden, den Traum ihres Vaters Wirklichkeit werden zu lassen. In einem Museum sollte sein Name an den Funden stehen.
    Aber es gab noch einen anderen Grund für sie, fortzufahren. Um ihrer selbst willen musste sie weitersuchen. Es war ihr erster eigener Entschluss gewesen, nicht länger passiv zu bleiben, sondern selber tätig zu werden.
    Für mich selbst, wiederholte Kate im Stillen.
    „Kate?“
    Sie wandte sich um in dem Glauben, nach außen hin Ruhe auszustrahlen, aber Dominic las in ihren Augen, welche Gefühle sie bewegten. Er wusste nicht recht, wie er reagieren sollte, und daher beschränkte er sich auf das Praktische.
    „Es wäre besser, wenn du jetzt deinen Taucheranzug ausziehen würdest.“
    „Wieso? Wir gehen doch ein zweites Mal hinunter.“
    „Nein, das tun wir nicht.“ Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, fing er an, seinen Anzug abzustreifen.
    Als jetzt auch noch Marsh den Motor anließ und das Boot wendete, begehrte Kate auf.
    „Dominic, wir haben noch genug Sauerstoffflaschen. Es gibt keinen Grund, nicht weiterzumachen …“
    „Diese eine Stunde heute dort unten hat die meiste Energie verbraucht, die du in der vergangenen Woche

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