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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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meinem Hals. »Ich musste es dir erzählen, weil dein Vater den Brief gefunden hat«, sagte er. »Abgesehen davon hätte es dir Daisy persönlich erzählt, wenn wir wieder zusammengekommen wären. Damit hat sie immer gedroht, und deshalb bin ich überhaupt erst weggegangen. Sie sagte, wenn sie mich nicht haben könnte, dann dürfte das auch niemand anders, und ich sollte gehen, andernfalls würde sie dir erzählen, ich hätte sie verführt. In der Nacht, als ich ihr Haus verließ, hasste ich mich so sehr, dass ich am liebsten gestorben wäre.«
    »Warum hast du mir die ganze Geschichte nicht gleich in jener Nacht erzählt?«, fragte ich. »Auch auf die Gefahr hin, dass ich dich hassen würde. Ich hätte dir aber vielleicht auch verzeihen können.«
    »Weil ich dachte, du würdest nie wieder mit mir reden«, erwiderte er. »Wenn ich geblieben wäre und es dir nicht gesagt hätte, dann hätte es Daisy getan. Ich saß in der Falle. Ich ging, weil ich dachte, es wäre für uns alle das Beste. Du konntest dein Leben weiterleben ohne mich. Und Daisy musste nicht leiden. Wäre ich geblieben, hättet ihr beide euch verkracht, und wir zwei hätten uns vielleicht getrennt.«
    »Verdammt richtig!«, entgegnete ich. »Du hast nur deinen eigenen Hintern gerettet, Ethan. Du bist vor einer chaotischen Situation weggerannt, um dein Gesicht zu wahren.«
    Ethan schüttelte energisch den Kopf und unterbrach mich.
    »Nach einem Monat vermisste ich dich so sehr, dass ich meinen Entschluss bereut habe«, sagte er. »Ich dachte an nichts anderes mehr als an dich und wie sehr ich dich liebte. Ich hoffte, wir würden stark genug sein, die Sache durchzustehen. Also schrieb ich dir einen Brief und erklärte dir alles. Ich wusste, du würdest dich mit Daisy entzweien, und ich fühlte mich deswegen schrecklich, aber meine Sehnsucht nach dir war stärker. Es war vielleicht egoistisch von mir, doch ich liebte dich einfach zu sehr, als dass ich dir die Wahrheit hätte vorenthalten können.
    Ich wartete und wartete auf eine Antwort von dir, aber es kam nichts, und so nahm ich an, es wäre ein für alle Mal aus mit uns, und du würdest mich hassen. Punkt. Ende der Durchsage. Ich weiß, diese Geschichte muss furchtbar für dich sein. Ich wünschte, ich könnte das, was ich getan habe, ungeschehen machen, aber es ist nicht deshalb passiert, weil ich rücksichtslos und egoistisch bin. Ich habe ein Chaos verursacht, das größte Chaos überhaupt, aber ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Und ich werde dich immer lieben. Bis ich sterbe.«
    Mittlerweile hatte Ethan zu weinen begonnen, doch das war mir egal. Ich wollte sogar, dass er sich genauso elend fühlte wie ich.
    »Eve«, fuhr er fort, und die Tränen liefen über seine Wangen. »Es tut mir so leid.«
    Wir waren längst bei der U-Bahn angekommen und standen schon eine Weile auf dem belebten Bürgersteig vor der Station. Ich suchte mit tränenverschleierten Augen in meiner Handtasche nach der Oyster-Card und schnappte mir meine Sandalen, ließ sie auf den Gehweg plumpsen und schlüpfte hinein. Dann holte ich tief Luft.
    »Du hast einmal mein Leben zerstört. Und jetzt tust du es wieder. Komm nie wieder in meine Nähe, nie wieder!«
    Ethan griff nach meinem Arm. Seine Augen waren rot angelaufen, er sah so verzweifelt aus, dass mein Herz für den Bruchteil einer Sekunde weich wurde und Mitleid in mir aufkam.
    »Geh nicht!«, bat er mich. »Bitte. Beruhig dich! Ich liebe dich doch.«
    Ich riss meinen Arm los, hielt die Oyster-Card gegen das Lesegerät und ging durch die Schranke. Als ich zurückschaute, erinnerte nichts mehr an ihm an den entspannten, selbstsicheren, charmanten Mann, der er sonst war. Er sah eingefallen und panisch aus. Verloren.
    »Ich weiß, dass du mich immer noch liebst«, rief er mir hinterher, als ich mich der Menschenmenge anschloss, die zu den Zügen hinunterging, die laut rumpelnd einfuhren. »Selbst jetzt. Ich weiß es. Auch wenn ich nicht perfekt bin und alles vermasselt habe, liebe ich dich trotzdem so sehr, dass ich nicht schlafen kann, und dann rede ich mit dir, Eve. Ich rede mit dir, als wärst du bei mir. Du bist immer bei mir, in meinem Herzen.«
    Die Leute sahen mich an, ein paar von ihnen mit einem halb amüsierten Lächeln auf den Lippen, als ob wir eine Liebesszene für einen Film nachspielen würden. Nur dass es bei uns kein Happy End gab. Ich lächelte nicht, sondern fixierte mit meinen tränenverschwommenen Augen meine Hände.
    »Mein Leben bedeutet mir

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