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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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leid.«
    Ich dachte zurück an dieses Fest, das Daisy mit organisiert hatte. Sie trug an jenem Tag ein grünes Seidenkleid und hatte noch nie zuvor so schön ausgesehen, viel schöner als ich. Sie betrank sich und tanzte, was selten vorkam. Normalerweise trank sie nie viel. Vielleicht hatte sie ja die ganze Zeit geplant, ihn zu verführen?
    »Du hast mit meiner Schwester geschlafen, weil sie dir leid getan hat?«, stieß ich mit erstickter Stimme hervor und dachte, ich müsste mich gleich übergeben. »Verflucht noch mal, bist du völlig übergeschnappt? Was gibt’s denn da zum Bemitleiden? Ich glaube dir kein Wort, Ethan! Daisy würde mir so etwas nie antun. Sie ist meine Schwester!«
    Ich wollte weglaufen von Ethan, aber meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Er war echt krank. Nachdem ich nur eine Sekunde über das, was er gerade gesagt hatte, nachgedacht hatte, wusste ich, dass Daisy mir so etwas nie antun würde. Sie mochte Ethan noch nicht einmal.
    Meine Augen suchten mit verschwommenem Blick nach dem Gartentor. Ich musste hier weg. Er war verrückt. Er war krank. Warum sagte er so was?
    Als ich das Tor entdeckte, fummelte ich an dem Schloss herum, doch es war ein Vorhängeschloss. Ich rüttelte wie ein Dummkopf daran herum. Ethan stand in der Nähe und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Ich wandte mich wieder ihm zu.
    »Du bist übergeschnappt«, erklärte ich mit zittriger Stimme. »Warum sagst du so was? Ich muss aus diesem Garten raus, weg von dir …«
    Ich schaute mich verzweifelt nach einem Ausweg um. Ich hätte am liebsten geschrien. An der Mauer stand ein Mülleimer. Ich zog ihn zu mir und stieg darauf, doch er fing unter mir zu wackeln an. Ich hielt mich oben an der Mauer fest und versuchte vergeblich, nicht zu weinen.
    »Das ist die Wahrheit«, sagte Ethan von unten. »Komm, lass mich dir helfen!«
    Ethan versuchte, mein Bein zu stützen, während ich mich die Mauer hochschwang, doch ich trat ihn weg.
    »Fass mich nicht an!«, giftete ich von oben herunter und wischte mir mit dem Handrücken über die Augen. »Wag es ja nicht, mich anzufassen, du Lügner!«
    Er hielt meinen Schuh fest. Ich zog meinen Fuß heraus, sodass er am Schluss mit der Sandale in der Hand dastand.
    »Warum sollte ich so etwas Fürchterliches erfinden?«, sagte er mit bebenden Lippen. »Bitte. Es tut mir leid. Lass mich doch erklären, wie es passiert ist. Hier, dein Schuh.«
    »Ich will es nicht wissen«, erwiderte ich, glitt die Mauer hinunter auf den Bürgersteig und landete auf den Zehenspitzen. Ich zog den anderen Schuh aus und begann, so schnell ich konnte, mit nackten Füßen zur U-Bahn zu laufen. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hörte, wie Ethan hinter mir die Mauer heruntersprang und mir hinterherlief.
    »Deine Sandalen«, sagte er. »Zieh sie an, sonst wirst du dich noch verletzen. Auf dem Boden können Scherben liegen.«
    »Ich will nicht«, schrie ich. »Geh weg! Lass mich … lass mich einfach in Ruhe! Du bist schon mal verschwunden, tu’s einfach wieder! Geh! Jetzt! Warum bist du überhaupt zurückgekommen? Verschwinde!«
    Ethan zog an meinem Arm, um mich aufzuhalten, doch ich weigerte mich, ihn anzusehen. Dann begann er zu reden, sehr leise mit einem Hauch von Wut.
    »Es geschah in der Nacht von diesem Fest«, sagte er schnell. »Erinnerst du dich, wir hatten uns wegen irgendwas Blödsinnigem gestritten, wie oft ich ausging oder so. Erinnerst du dich, dass Daisy ziemlich betrunken war? Ich brachte sie nach Hause, nur um den Kopf wieder freizubekommen, und sie lud mich auf einen Whiskey ein. Als wir dann noch ein Glas tranken, begann sie zu weinen und meinte, dass sie schon während der Zeit, als sie mit Iain zusammen war, insgeheim in mich verliebt gewesen wäre. Anscheinend hatte sie gehofft, dass zwischen uns etwas passieren würde, als sie mich zu diesem Winterpicknick in Greenwich Park einlud, doch damals freundete ich mich mit dir an. Ich hatte keine Ahnung davon.«
    Ich war zu schockiert, um etwas darauf sagen zu können, und redete mir ein, dass er schon verschwinden würde, wenn ich einfach weiterginge.
    »Sie brach zusammen und sagte, es wäre für sie wie eine Folter, uns zusammen zu sehen«, fuhr er fort. »Sie sagte, sie könnte mich glücklich machen, wenn ich es nur zuließe und es dich nicht gäbe. Dann machte sie mir Vorwürfe und meinte, ich würde sie nicht attraktiv finden, genau wie Iain, und dass sie niemals von jemandem geliebt werden würde.
    Sie sagte, du hättest alles und

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