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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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der Nachspann ablief und das Publikum Reihe für Reihe das Kino verließ und mit dem leeren Gefühl nach Hause ging, einen enttäuschenden Film gesehen zu haben.
    Ich stellte mir Andrew vor, wie er seine beiden neugeborenen Mädchen in den Schlaf wiegte, und fragte mich, was das Leben wohl für sie bereithielt, und hoffte, dass sie alles besser machen würden als wir. Ich dachte an Ethan und Daisy und was sie sich wohl gesagt haben würden. Ich fragte mich, ob Ethan, so wie es seinem Charakter entsprach, nach dem Guten in Daisys Entscheidung, ihm nichts von der Vaterschaft erzählt zu haben, suchen würde. Denn während es Menschen gab, die nach den Fehlern und Schwachpunkten der anderen suchten, sah Ethan immer das Gute in jedem. Vielleicht würde er Daisy für eine tapfere Person halten, die sich leise und stolz um seinen Sohn gekümmert hatte, ohne in zu viele Leben eingegriffen zu haben. Vielleicht würde er versuchen, Daisy um Benjis willen zu lieben. Immerhin waren sie irgendwann einmal Freunde gewesen, lange bevor ich auf der Bildfläche erschienen war.
    Je später es wurde und je länger ich einsam wach lag, umso mehr gelangte ich zu der Überzeugung, dass genau das eintreffen würde – Ethan und Daisy würden Benji zuliebe zusammenkommen. Ich wälzte mich in Isabels Gästebett hin und her, mein Blick glitt über die Kisten, die mit Bücher , Küche und Uni-Unterlagen beschriftet waren und darauf warteten, irgendwo eingelagert zu werden. Auch meine beste Freundin würde bald nicht mehr Teil meines Lebens sein.
    Ich dachte darüber nach, was sie über Joe gesagt hatte, wie sehr er mich lieben würde, und es war mir plötzlich peinlich, in welch glühenden Worten ich von Ethan gesprochen hatte, war er doch im Grunde genommen viel zu kompliziert, um mit Worten charakterisiert werden zu können. Ich erinnerte mich an das Leben, das ich noch vor drei Wochen mit Joe geführt hatte, und es kam mir vor wie eine völlig andere Zeit.
    Auch wenn es sich ein bisschen anfühlte, als würde ich etwas opfern, um mit Joe zusammen zu sein, wusste ich, dass ich viel mehr zurückbekäme. Plötzlich vermisste ich seine Unentschlossenheit, wenn er sich für ein Kleidungsstück entscheiden musste, die noch größer war als die eines Mädchens. Ich lächelte in die Dunkelheit hinein und erinnerte mich daran, wie er in Unterhosen vor seinem Schrank gestanden und ratlos auf seine Kleider gestarrt hatte. Ich vermisste den Klang seiner Stimme und die Hand auf meinem Rücken, wenn wir nebeneinander hergingen.
    Als der Morgen langsam dämmerte und ich immer noch keinen Schlaf gefunden hatte, verschwand allmählich das wirre Gefühl der Nacht. Ich musste vernünftig sein und fasste einen Entschluss. Ethan war zwar zurückgekehrt und hatte mein Leben auf den Kopf gestellt, doch sein eigenes war ein noch viel größeres Chaos – in das ich nicht hineingezogen werden wollte und durfte. Nicht jetzt. Ich wollte mein Leben weiterleben und nicht Teil von Daisys und Ethans komplizierter Affäre sein. Ich beschloss, mit Joe zu sprechen, um ihm zu sagen, dass ich ihn brauchte. Noch heute morgen. Ja. War es nicht das, was er von Anfang an gewollt hatte?
    Ich schaute auf meine Uhr. Halb fünf. Endlich spürte ich, dass der Schlaf kam. Meine Augenlider wurden schwer. Ich war erleichtert, dass ich mich dafür entschieden hatte, meine Beziehung zu Joe wieder ins Lot zu bringen. Daisy würde das bekommen, was sie wollte. Wenn ich Ethan nicht mehr wiedersehen würde, könnte ich es schaffen, ihn mit der Zeit fast völlig zu vergessen. Man kann alles schaffen, wenn man es nur wirklich will.
    Endlich fielen mir die Augen zu. Ich zwang mich, mit der Entscheidung, Ethan loszulassen, zu entspannen. Ich liebte Joe. Ich brauchte ihn. Joes Liebe war einfach. Und genauso würde auch unsere Beziehung sein. Ich nahm mir vor, gleich am Morgen zu ihm hinzugehen und ihm zu sagen, dass ich ihn liebte.
    Gerade als mich der Schlaf von meinem Grübeln erlösen wollte, schoss mir etwas durch den Kopf, das Dominique gesagt hatte, als sie mich daran erinnerte, dass der erste Artikel über den Supper Club morgen erscheinen würde. Ich bin mir nicht sicher, ob dir die Fotos sehr gefallen werden. Mir fielen die Umarmung und Ethans Kuss auf meiner Dinnerparty wieder ein, das Lächeln auf Pauls Gesicht, als er die Kamera herunternahm und sich das Bild noch einmal auf dem Display ansah. Ich schoss im Bett hoch, setzte mich kerzengerade hin und blinzelte in die

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