Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
und mehrere Flaschen Champagner. Dad war mit all seinen Freunden um sich herum ganz in seinem Element, doch Daisy war noch nicht eingetroffen, und so wanderte mein Blick immer wieder nervös zur Tür. Ich drehte an den Knöpfen meines Cocktailkleides, bis Elaine mir einen Klaps auf die Finger gab und mich ermahnte, damit aufzuhören.
»Eve«, sagte Antonia, eine Freundin von Elaine, und fasste mich dabei am Ellenbogen. »Das ist wirklich ein umwerfendes Café. Und die ›Liebeswand‹ finde ich bezaubernd. Ich habe meine Schuhe fotografiert und das Bild dort aufgehängt. Ich bin mir sicher, die Gäste werden sich die Klinke in die Hand geben, wenn du erst eröffnet hast. Wann soll das sein?«
Ich sah hinunter auf ihre Schuhe, hellrote Pumps mit einer riesigen roten Schleife vorne drauf.
»Nächsten Samstag«, antwortete ich mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht. »Es gibt aber immer noch viel zu tun. Wie schön, dass es dir gefällt – das freut mich. Und mir gefallen deine Schuhe.«
Aus den Augenwinkeln heraus sah ich auf einmal, wie Daisy durch die Tür kam. Ich rang nach Luft, als Benji und Ethan hinter ihr auftauchten. Mein Herz raste so sehr, dass meine Ohren pochten.
»Entschuldige mich bitte einen Augenblick«, sagte ich zu Antonia und gab ihr den Teller mit den Käsestangen. »Kannst du den mal kurz halten?«
Joe, der die Gläser wieder mit Pimm’s auffüllte und mich mit Argusaugen beobachtete, folgte meinem Blick hinüber zur Tür, bemerkte Ethan und Daisy – und sah mit einem wütenden Gesichtsausdruck zu mir. Ethan kam – frech wie Oskar – schnurstracks auf uns zu und streckte Joe die Hand entgegen. Ich merkte, wie ich zu zittern begann.
»Schön, dich wiederzusehen«, sagte Ethan zu Joe und lächelte ihn breit an. »Wer hätte gedacht, dass das Leben eine solche Wendung nehmen würde? Ich jedenfalls hätte es im Traum nicht gedacht.«
Ethan, der inzwischen sein Schauspielergesicht aufgesetzt hatte, küsste mich auf beide Wangen und beglückwünschte mich zum Café, doch ich sah, dass seine Lippen zitterten. Er war eindeutig nervös. Ich beobachtete Daisy, die Benji einen Sonnenhut aufsetzte und noch keinen Blickkontakt mit mir aufgenommen hatte. Mein Mund war ausgetrocknet vor Nervosität.
»Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich hier bin«, flüsterte Ethan mir ins Ohr. »Daisy bestand darauf, dass ich mitkomme. Es läuft nicht gut. Überhaupt nicht gut.«
Bevor ich antworten konnte, erblickte Ethan meinen Dad und ging hinüber zu ihm, um ihm die Hand zu schütteln. Joe kam herüber, stellte sich neben mich und legte seinen Arm über meine Schulter.
»Alles okay?«, fragte er, griff nach meinem Arm und drückte ihn.
»Alles bestens«, antwortete ich und nickte, während ich hörte, wie Ethan im Hintergrund meinem Dad zum Sechzigsten gratulierte. Ich musste den Hut vor Ethan ziehen. Das Ganze musste grauenhaft für ihn sein, doch er ließ sich nichts anmerken.
»Ich gehe hinüber zu Daisy und rede mit ihr«, sagte ich zu Joe, wand mich aus seiner Umarmung und schob mich durch eine Gruppe von Dads Freunden, von denen einer laut über seine Reise nach Hongkong erzählte, die er vor Kurzem unternommen hatte, während die anderen ihm höflich zunickten.
Ich ging vom Hof ins Café hinein und sah, wie Daisy eine weiße Kuchenschachtel auf die Theke stellte, und schäumte plötzlich vor Wut. Sie trug ein langes schwarzes Kleid und Plateausandalen, ein Haarband hielt ihr Haar zusammen. Sie sah wunderschön aus, doch als sie mich wahrnahm, lächelte sie nicht.
»Warum hast du einen Kuchen mitgebracht?«,fauchte ich sie an. »Du WUSSTEST doch, dass ich den backen würde. Immerhin werde ich in Zukunft damit mein Geld verdienen. Und warum hast du mich nie zurückgerufen? Ich habe massenhaft Nachrichten für dich hinterlassen. Weißt du eigentlich, wie schwer das alles für mich ist?«
Daisy drückte Benji ein Geschenk in die Hand und bat ihn, es Dad zu überreichen. Sie verschränkte die Arme und wartete mit ihrer Antwort, bis er gegangen war.
»Du hast es Ethan erzählt«, sagte sie verärgert.
Ich seufzte und schaute auf den Boden.
»Es tut mir leid«, erwiderte ich. »Aber du musst doch zugeben, er hatte ein Recht darauf, es zu erfahren. Du kannst so etwas nicht verheimlichen, das ist weder Ethan noch Benji gegenüber fair.«
»Das weiß ich, aber was ist mit mir?«, warf sie ein. »Was ist mir gegenüber fair?«
Ich schüttelte den Kopf und atmete langsam aus.
»Ich weiß
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