Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
dass es ihm gefallen hat. Übrigens, vielen Dank für alles, Joe. Es ist doch gar nicht so schlecht gelaufen mit Daisy und Ethan hier, oder?«
Joe schaute auf seine Hände.
»Nein«, antwortete er stoisch. »Überhaupt nicht.«
Ich ging nach draußen zu Dad, der sich jedoch gerade mit seinem besten Freund unterhielt, worauf ich wieder in die Küche zu Joe zurückwollte, doch die Tür zur Vorratskammer war zu. Gerade als ich mich umdrehte, um wieder hinauszugehen, erschien Elaine auf der Suche nach mir. Sie schwankte leicht, und ihre Haare hingen zum größten Teil aus der Haarspange heraus. Sie hielt ein zusammengefaltetes Stück Papier in der Hand und sprach schnell und sanft zu mir.
»Ich wollte dir das schon früher geben«, begann sie, »aber ich wollte so lange warten, bis Joe zur Arbeit gegangen ist. Das ist er doch, oder? Das hier ist der Brief, den Ethan dir damals geschrieben hat und den dein Vater dir dummerweise vorenthalten hat. Er fiel mir in die Hände, als wir die Sachen von deinem Dad für unseren Umzug aussortierten. Ich denke, du bist die rechtmäßige Besitzerin. Es bleibt dir überlassen, ob du ihn lesen möchtest, aber du solltest zumindest die Möglichkeit dazu haben.«
Ich starrte auf den Brief in ihrer Hand.
»Danke«, sagte ich und nahm ihn langsam an mich.
Ich drehte den Brief ein paarmal unentschlossen in den Händen hin und her, holte tief Luft, setzte mich dann auf einen Stuhl und faltete ihn auseinander. Ein Flugticket der British Airways lag lose darin, mit einem beliebig zu wählenden Abflugtag im August von vor drei Jahren. Ich sah Ethans schnörkelige Handschrift, mein Herz pochte wie verrückt.
Liebe Eve,
als wir uns das erste Mal an diesem Tag im Park sahen, war ich hingerissen von Dir. Als wir dann miteinander sprachen, begann ich innerlich zu leuchten. Ich konnte nicht aufhören, Dich anzusehen. Ich musste Dich halten, Dir zuhören, denn alles, was Du gesagt hast, faszinierte mich. Von diesem Tag an gehörte ich Dir. Ich wollte nichts und niemand anderen. Nur Dich.
In der Nacht von Deinem Geburtstag beging ich den größten Fehler meines Lebens. Nach diesem dummen Streit sagte mir Daisy, sie würde mich lieben, und ich hätte ihr Leben ruiniert, weil ich mit Dir zusammen wäre. Sie zog sich aus, weinte und flehte mich an, sie zu halten und ihr zu sagen, wie schön sie sei. Es war völliger Wahnsinn, aber ich wollte, dass es ihr besser ging. Ich war betrunken und wollte ein guter Kerl sein. Also schlief ich mit ihr.
Allein die Worte auf Papier zu schreiben, verursacht mir Übelkeit, und ich würde mich am liebsten übergeben, denn ich bedaure es so sehr. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als die Uhr zurückdrehen zu können. Alles war buchstäblich eine Schnapsidee, dem Alkohol geschuldet. Ich weiß, in welches Chaos uns das stürzen wird. Und ich weiß, es wird Dir Dein Herz brechen und Dein Vertrauen in mich und unsere Liebe zerstören.
Ich bin nach Rom gegangen, da ich es nicht ertragen hätte, die Enttäuschung in Deinen Augen zu sehen, wenn ich Dir die Wahrheit gesagt hätte. Abgesehen davon hätte ich sie Dir nicht sagen können, da Daisy mir drohte, Dir alles zu erzählen, wenn ich nicht verschwinden würde. In einem Anfall von Panik verließ ich London und dachte, es wäre besser, Du würdest nie erfahren, was ich getan habe.
Doch jetzt bekenne ich mich zur Wahrheit, da ich ohne Dich nicht leben kann. Ich muss Dich von meiner Liebe überzeugen, um eine zweite Chance zu bekommen. Ich möchte, dass Du zu mir nach Rom kommst, damit wir miteinander reden und ich Dir alles erklären kann, weit weg von Daisy.
Bitte komm, denn ich liebe Dich mehr, als Worte es je beschreiben können. Es tut mir leid, dass ich Dich so im Stich gelassen habe. Ich habe mich genauso im Stich gelassen. Bitte komm!
Kuss Ethan
Ich las den Brief noch einmal, und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich drückte ihn gegen meine Wange. Elaine war plötzlich neben mir, kniete sich neben mich und legte ihre Hände auf meine Schultern.
»Oje, du hast den Brief schon gelesen?«, sagte sie. »Wein nicht, mein Schatz!«
Ich sackte auf dem Stuhl zusammen und schluckte, um nicht zu weinen, doch da liefen mir schon dicke Tränen über die Wangen. Ich lehnte mich gegen Elaines Schulter und weinte hemmungslos.
»Es ist die verpasste Gelegenheit«, krächzte ich und wischte mir die Tränen mit dem Handrücken weg. »Hätte ich das damals alles gewusst und mit ihm reden können, hätten wir das
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