Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
Erinnerung rufen, wie wichtig es ist, auch in beschissenen Zeiten – entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise – zusammenzuhalten. Ich hoffe, meine Mädchen, ihr versteht, worauf ich hinauswill. Ich liebe euch beide von ganzem Herzen. Ihr bedeutet mir alles!«
Dad sah hinüber zu Daisy und mir. Ich wandte mich zu meiner Schwester und lächelte sie zaghaft an. Sie hob ihre Augenbrauen, streckte ihre Hand nach meiner aus und gab sie mir kurz. Ich konnte nichts sagen, denn ich war zu gerührt.
»Jetzt komm, du alter Knacker«, rief Barry, Dads Freund. »Schneid endlich den Kuchen an!«
Daraufhin brachen wieder alle in Gelächter aus, und Elaine zündete die Kerzen auf dem Kuchen an, die Dad mit der überschäumenden Freude eines Vierjährigen ausblies. Wir alle stimmten in ein lautes »Happy Birthday« ein, bevor er den Kuchen anschnitt und die Kerzen vom Kuchen nahm.
Alles in Ordnung?, fragte er stumm, und ich nickte energisch, zeigte mit den Daumen nach oben und lächelte ihn strahlend an. Vielleicht war ich doch keine so schlechte Schauspielerin.
Am späten Nachmittag begannen die ersten Gäste, sich zu verabschieden, doch ein harter Kern blieb noch, setzte sich auf die Stühle im Garten und hörte Elaines witzigen Geschichten über den wahren Grund von Dads plötzlicher philanthropischer Anwandlung zu – er hatte sie beeindrucken wollen.
»Ich absolvierte gerade einen freiwilligen medizinischen Dienst für die Kinderwohlfahrt von London«, sagte sie, »da fiel mir auf, was für ein beflissener Spendensammler Frankie doch war. Er schien vor nichts zurückzuschrecken, um Geld einzutreiben. Er stieg in Badewannen mit gebackenen Bohnen, lief Halbmarathons, bis er sich vor Kurzem dann auch noch den Kopf rasierte. Er hat mir den wahren Grund erst vor ein paar Tagen gestanden.«
»Das stimmt nicht«, protestierte Dad. »Ich war schon immer aktiv für diese Wohlfahrtsorganisation tätig.«
»Jetzt mach aber mal ’n Punkt«, entgegnete Elaine. »Bis ich erwähnt habe, dass ich mich dort engagiere, hattest du noch nicht einmal von ihr gehört.«
Mein Blick glitt hinüber zu Ethan, der am Ende des Hofes eine Zigarette rauchte und über die Mauer hinwegblickte. Daisy stand neben ihm und schmierte Benjis Arme mit Sonnencreme ein. Man sah es den beiden gleich an, dass es zwischen ihnen nicht gut lief. Als Daisy mit Benji zur Toilette ging, schlenderte ich zu Ethan hinüber und berührte ihn am Ellenbogen.
»Hey«, sagte ich. »Alles in Ordnung?«
»Hallo«, antwortete er. »Um ehrlich zu sein, läuft es nicht gut mit Daisy. Sie ist überhaupt nicht zufrieden mit mir. Meine Idee funktioniert nicht wirklich, und Benji scheint mich auch nicht unbedingt kennenlernen zu wollen. Ich glaube, sie will, dass ich vom Erdboden verschwinde.«
»Du musst geduldig sein«, antwortete ich. »Vielleicht solltest du, jedes Mal, wenn du ihn siehst, etwas Zeit mit ihm allein verbringen, nur eine halbe Stunde oder so, während Daisy draußen im Garten oder irgendwo anders ist. Vielleicht funktioniert es dann besser.«
»Ja«, meinte er und drückte seine Zigarette aus. »Vielleicht. Dein Café ist klasse. Richtig gut. Das hast du super hingekriegt. Ich bin neidisch. Ich wünschte mir, zu dir und diesem Café zu gehören.«
Ich hörte, wie Joe von drinnen nach mir rief, und drehte mich zur Küche um. Ethan legte die Hand auf meinen Arm und zog mich schnell zu sich. Er schaute sich um, um sicherzugehen, dass uns niemand sah.
»Eve«, sagte er leise. »Ich weiß, wir haben uns geeinigt, das nicht zu tun, aber ich denke immerzu an dich. Es ist, als wärst du in meinem Blut.«
Ich schob seine Hand weg.
»Lass mich!«, sagte ich streng, während mir Tränen in die Augen traten. »Ich muss rein.«
Ich ging schnell nach drinnen, wo es kühl war. Joe stand in der Vorratskammer und starrte auf die Kisten mit Geschirr, die noch nicht ausgepackt waren.
»Ah«, sagte er und lächelte mich an. »Ich bin auf der Suche nach ein paar frischen Gläsern. Weißt du, ob es noch irgendwo welche gibt?«
»Ja. Es müssten noch welche in einer Plastikkiste auf dem obersten Regal sein.«
»Gut«, sagte er und machte das Licht in der Vorratskammer an. »Ich werde sie noch holen, bevor ich zur Arbeit gehe. Ich muss noch zur Nachtschicht, und zwar mit dem Bus, weil ich zu viel getrunken habe.«
»Okay«, erwiderte ich. »Lass mich nur schnell Dad sagen, dass du gleich gehst. Ich möchte mit ihm hier drinnen kurz allein sprechen und mich vergewissern,
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