Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
nicht, was du willst«, erklärte ich. »Ich erkenne dich nicht wieder, Daisy. Du weißt, Mum hätte es nicht ertragen, wie wir beide miteinander streiten. Kannst du dich daran erinnern, als man ihr damals sagte, es würde ihr nie mehr besser gehen, und sie sich mit uns im Park unter einen Baum setzte und wir ihr versprechen mussten, zusammenzuhalten? Da haben wir ja wohl ziemlich versagt, oder?«
Daisy zuckte mit den Achseln und nahm ein Glas Pimm’s von Maggies Tablett.
»Es tut mir leid«, antwortete sie, und eine Träne lief ihr über die Wange. »Alles läuft schief. Benji kann mit Ethan nichts anfangen, und ich weiß, dass Ethan kein Interesse an mir hat. Ich glaube, er sollte besser zurück nach Italien gehen. Darüber denkt er sowieso schon nach. Ich glaube, er sollte es tun, damit wieder Ruhe und Frieden einkehren kann. Ich möchte, dass er geht und wir miteinander reden. Was ist mit dir?«
»Aber was ist mit Benji?«, entgegnete ich. »Ist es nicht ein bisschen viel verlangt, von ihm zu erwarten, er würde Ethan mit offenen Armen empfangen? Diese Dinge brauchen Zeit, findet du nicht auch?«
»Ja«, erwiderte Daisy. »Aber weißt du, er spürt alles, was in der Luft liegt. Auch die Spannung zwischen uns, und das tut ihm nicht gut. Ich weiß, zwischen dir und mir ist viel Unschönes passiert, und ich für meinen Teil bedaure das sehr, aber ich will wirklich, dass wir Freunde sind. Ich denke, je eher Ethan von der Bildfläche verschwindet, umso besser. Er macht immer nur Ärger. Ich weiß nicht, warum ich ihn heute mitgebracht habe, das hätte ich besser sein lassen. Es wird mit ihm nicht funktionieren.«
Daisy sah mich an und ließ die Hände fallen. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, dass Ethan mit Elaine sprach. Er schaute sich nervös um, und plötzlich tat er mir fürchterlich leid. Er würde es Daisy nie recht machen können, denn im Grunde genommen wollte sie ihn immer noch. Just in diesem Moment schlug Elaine gegen ein Glas. Daisy und ich gingen hinaus in den Hof und stellten uns nebeneinander, was Joe genau registrierte.
»Ich bitte um eure Aufmerksamkeit«, sagte Elaine, die auf einer kleinen Stufe am Ende des Hofes stand und mich und Daisy zu dem Tisch hinüberwinkte, auf dem ich den Geburtstagkuchen mit den sechzig Kerzen gestellt hatte.
»Ich glaube, Frankie möchte gerne ein paar Worte sagen«, erklärte sie. »Deshalb bitte alle Ohren in diese Richtung. Vorher jedoch noch ein Hinweis für eure Gesundheit und Sicherheit. Dieser wunderbare Kuchen hier mit den Millionen Kerzen darauf könnte eine Brandgefahr darstellen, also passt auf eure Haare auf …«
In der Menge kam Gelächter auf, Dad küsste Elaine auf die Wange. Ich spürte, wie Daisys Arm meinen berührte und Benji sich an ihrem Bein festhielt.
»Danke, Elaine«, sagte er und hielt sein Glas vor die Brust. »Nun, vielen Dank, dass ihr gekommen seid, um mit mir altem Mann meinen Geburtstag zu feiern. Sechzig! Das ist doch was, oder? Das Lustige daran ist, dass ich mich fühle wie neunzehn, als ich meine Frau Audrey traf, die Mutter von Daisy und Eve. Dieses alte Foto an der Wand im Café, auf dem Audrey am Strand über mich springt – wurde an dem Tag aufgenommen, als wir uns das erste Mal sahen. Mein Gott, ich war überglücklich an jenem Tag! Ich dachte, ich würde vor Liebe, Freude, Begeisterung und verlockenden Zukunftsaussichten platzen.«
Ich lauschte Dads Worten und hatte das Gefühl, gleich weinen zu müssen. Also nahm ich einen großen Schluck aus meinem Glas und sah, wie in Dads Augen Tränen hochstiegen. Er zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sie weg. Daisy berührte mich sanft und verständnisvoll am Arm.
»Oje«, sagte er und erhob sein Glas. Die Leute lachten freundlich. »Ich glaube, ich habe ein paar zu viel von denen hier getrunken. Was ich jedoch mit diesen holprigen Worten sagen möchte, ist, dass ich dank meiner Töchter und meiner neuen Liebe Elaine wieder etwas von dieser Freude, Liebe und Begeisterung verspüre. Und das ist etwas Wunderbares für einen Mann in meinem Alter. Etwas Wunderbares!«
Jemand im Hof fing an zu klatschen, sofort stimmten alle anderen mit ein. Dad schüttelte den Kopf und erhob beschwichtigend die Hände.
»Bitte, versteht mich nicht falsch!«, sagte er. »Ich bin nicht selbstgefällig, sondern nur dankbar. Ich habe erkannt, wie schwierig das Leben sein kann, und ich weiß, dass meine beiden Töchter es schwer hatten, aber ich will ihnen und euch allen in
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