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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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Tür. Dann klingelte es.
    »Sind das die anderen Gäste?«, wollte Ethan wissen und wich damit geschickt meiner Frage aus. »Oder ist das etwa dein Freund? Ich gehe mal davon aus, die hier sind nicht von dir?«
    Er hob einen von Joes Vans-Schuhen auf, die auf dem Boden lagen, und ließ ihn von seinem Finger herunterbaumeln. Ich starrte Ethan an und schüttelte den Kopf.
    »Er heißt Joe«, antwortete ich. »Genau genommen, Joe Cooke.«
    »Joe Cooke«, wiederholte Ethan und rümpfte die Nase. »Aber nicht der Joe, den ich kenne? Dieser schüchterne Kerl mit der Brille, der dein bester Schulfreund war. Nicht der, oder?«
    »Er ist nicht schüchtern «, erklärte ich und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Und abgesehen von seiner Brille zeichnet er sich noch durch andere Dinge aus. Aber wenn du’s genau wissen willst, ja, genau dieser Joe.«
    »Echt?«, hakte Ethan nach. »Aber er war doch dein bester Freund. Ich dachte nie …«
    »Echt!«, antwortete ich verärgert.
    Ich hätte wissen müssen, dass Ethan so reagieren würde – als ob er nicht glauben konnte, dass ich mit jemandem zusammen sein könnte, der so anders war als er –, doch was spielte es schon für eine Rolle, was er dachte? Ich wusste, wie großartig Joe war. Und darauf kam es an. Es klingelte wieder.
    »Verflucht«, stieß ich hervor. »Ich kann das hier nicht. Ethan, lass uns einfach sagen, wir wären Freunde oder so, um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen, denn die ertrage ich jetzt nicht. Ich weiß nicht einmal, was ich gerade denke …«
    Ich ging zur Tür, in der Hoffnung, auf meinen Wangen würden keine Spuren heruntergelaufener Wimperntusche zu sehen sein. Dabei fuhr ich mit dem Handrücken über mein Gesicht und machte wahrscheinlich alles nur noch schlimmer.
    »Warte einen Augenblick!«, hielt mich Ethan zurück und ich drehte mich um. »Weißt du, auch wenn es bescheuert klingen mag, aber seit ich vor ein paar Wochen nach London zurückgekommen bin, hatte ich immer das Gefühl, dir wieder zu begegnen. Das ist Schicksal. Das muss Schicksal sein. Das sollte so sein. Ehrlich.« Ethan sprach mit einer solchen Überzeugung, dass ich ihm fast glaubte. »Hast du dich schon das Gleiche gefragt?«
    Ich schüttelte energisch den Kopf. »Ethan, du hättest für mich genauso gut ein Ziegenhirt im tibetischen Hochland sein können. Nur zur Erinnerung, ich habe drei Jahre lang kein Wort von dir gehört. Ich wusste nicht einmal, ob du überhaupt noch lebst, geschweige denn, dass du wieder in London bist.«
    Meine Lippen zitterten, doch ich erlaubte mir keine Tränen. Es klingelte noch einmal, und eine ungeduldige Stimme rief durch den Briefschlitz: »Hallo!« Mein Herz klopfte wild, während mein Blick von Ethan hinüber zur Tür wanderte.
    »Dann hast du meinen Brief also nicht bekommen …«, begann Ethan, hielt inne und schaute auf den Boden. »Oder?«
    »Was?«, fragte ich. »Welchen Brief? Du hast mir einen Brief geschickt? Wann?«
    Ich dachte an einen Brief, der vor Entschuldigungen und Beteuerungen unsterblicher Liebe überquoll und auf dem Boden irgendeines Postamtes sein Dasein fristete. Es klingelte wieder, und ich ging zur Tür.
    »Ich komme«, rief ich laut. Und leise zu Ethan: »Was stand drin?«
    »Egal, du hast ihn anscheinend nicht bekommen«, erwiderte er mit diesem unglaublich, für ihn typischen, breiten Lächeln, das ich ganz tief in einer verborgenen Kammer meines Herzens aufbewahrt hatte. »Ich habe mich darin für die Art und Weise entschuldigt, wie ich dich verlassen habe – so plötzlich –, aber das ist jetzt völlig egal, denn das kann ich ja jetzt persönlich tun. Ich kann’s wiedergutmachen. Wir müssen reden, aber später. Ich weiß, es wird eigenartig sein, aber lass uns einfach so normal wie möglich miteinander umgehen. Lass uns noch mal von vorne beginnen!«
    Ich schüttelte den Kopf. An der Tür klopfte es noch einmal.
    »Na gut«, sagte ich verständnislos. »Ich bin nur so überrascht, dich zu sehen. Ich kann meinen Augen kaum trauen.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Ethan mir zu und formte seine Lippen zu einem Lächeln, bevor er sich zu mir beugte und mir einen Kuss auf die Wange gab. Wütend und glücklich zugleich berührte ich mit meiner Hand die Stelle und wurde fürchterlich rot.
    »Die Tür?«, erinnerte mich Ethan und verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln.
    »Ich mach schon auf«, erwiderte ich. » ICH KOMME! «
    Während mein verwirrtes Herz einen Riesensatz in meiner Brust machte, meine

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