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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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alles irrsinnig komisch zu finden. Ich lächelte matt.
    »Schwanger?«, wiederholte Maggie. »Ich gratuliere! Wann ist es so weit?«
    »In drei Wochen«, antwortete Andrew und wandte sich mit erhobenem Glas zu mir. »Kann ich noch was haben? Welcher Jahrgang ist das? Vom letzten Jahr?«
    Ich hatte keine Ahnung. Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder und drehte die Flasche hektisch in meinen Hän den herum, um eine ins Auge springende Jahreszahl zu finden.
    »Äh«, murmelte ich. »Ja, vom letzten Jahr …« Ich schenkte ihm nach. Gerade als ich ansetzte, um Andrew noch ein paar Fragen zu dem Baby zu stellen, klingelte sein Handy. Er zog es mit einem tiefen Seufzer aus der Tasche heraus und stellte es verärgert ab. Dann besann er sich eines Besseren, schaltete es wieder ein und murmelte leise vor sich hin.
    »Bist du aufgeregt?«, fragte Maggie und unterbrach damit eine leicht peinliche Stille.
    Auf seinem Gesicht zeichnete sich eine Regung ab, vielleicht war es Angst. Er nickte langsam und spannte die Lippen über den Zähnen.
    »Ehrlich gesagt, bin ich tierisch nervös«, erwiderte er. »Alicia empfindet ihre Schwangerschaft bisher als ziemlich anstrengend. Das tun wir übrigens beide. Es war ein harter Lernprozess und entsprach ganz und gar nicht meinen Vorstellungen. Ich dachte, ich würde ihr Kamillentee kochen, während sie in diesen Latzhosen für Schwangere herumläuft …«
    Maggie prustete los.
    »Latzhosen?«, sagte sie. »Andrew, wir leben nicht mehr im Jahr 1974. Latzhosen trägt heute niemand mehr.«
    »Da kann ich nicht mitreden – sind sie nicht irgendwie zeitlos?«, meinte er grinsend.
    Maggie lachte erneut.
    »Alicia geht’s nicht gut. Genau genommen, fühlt sie sich ziemlich elend.« Andrew seufzte.
    »Oje!«, warf Ethan ein. »Das war aber ein Seufzer.«
    Andrew lächelte reumütig. »Sie, ich meine, wir«, fuhr er fort, »wollten schon immer ein Kind, doch jetzt, da es fast so weit ist, habe ich Angst, aber das sage ich ihr natürlich nicht.«
    Er ließ die Schultern hängen und sah einen Augenblick lang niedergeschlagen aus. Er öffnete den Mund, als ob er noch etwas sagen wollte, schüttelte dann aber den Kopf.
    »Warum langweile ich euch damit?«, fragte er in die Runde. »Wir haben uns gerade erst kennengelernt, und ich habe nichts Besseres zu tun, als euch meine Lebensgeschichte zum Abendessen zu servieren. Abgesehen davon seid ihr alle noch viel zu jung zum Kinderkriegen. Ihr geht wahrscheinlich noch jeden Abend aus und tanzt die Nächte durch bis morgens früh.«
    Einen Augenblick lang waren alle still. Ethan räusperte sich.
    »Ich stelle mir gerade vor, wie wir die Tanzflächen erobern«, warf Ethan ein und durchbrach damit die gespannte Stille.
    »Aha, wie denn? Mit unserer altbewährten Geheimwaffe – unserem Tanzstil?«, fragte ich.
    »Ja«, erwiderte Ethan und lächelte mich an. »Andrew, du sagtest gerade …«
    Andrew hielt sein Glas hoch.
    »Nichts«, sagte er. »Daran sind diese Trauben schuld. Die machen mich immer so redselig. Man könnte meinen, nach sechzehn Jahren im Weinhandel hätte ich meine Lektion gelernt und wüsste, was sie mit einem anstellen können.«
    Andrew verstummte und schaute auf seine Hände.
    »Wie lautet der Spruch noch mal? In vino veritas? Im Wein liegt die Wahrheit, oder so?«, fragte Ethan stirnrunzelnd. »Auch wenn ich nicht glaube, dass das unbedingt stimmt. In Wahrheit stimmt es ganz und gar nicht, denn wenn ich betrunken bin, rede ich den größten Mist überhaupt.«
    Ich schaute Ethan eindringlich an. Es war ungewöhnlich für ihn, auch nur im Ansatz Kritik an sich selbst zu üben, besonders weil er wusste, wie oft wir uns über dieses Thema gestritten hatten.
    »Ich habe einmal einen Monat lang keinen Tropfen angerührt«, verkündete Maggie. »Aber ich musste wieder aufhören, weil ich mich zu fragen begann, warum ich mit Leuten befreundet war, die an den meisten Abenden einen dermaßenen Blödsinn von sich gaben.«
    Ethan lachte. Ich lächelte. Andrew prustete los. Die Stimmung wurde lockerer, und ich atmete erleichtert auf. Ein paar vereinzelte Regentropfen waren gegen das Fenster gefallen, sie glänzten goldfarben in der späten Abendsonne.
    »Gut, dann bringe ich uns mal etwas Wasser«, sagte ich in die Runde, denn wir hatten bereits die erste Flasche Prosecco geköpft, wie ich gerade bemerkte. »Und lege andere Musik auf, bevor ich mich dann für ein paar Minuten in die Küche zurückziehe, um die Trüffel zu schälen und den Kaviar

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