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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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die Hände vor die Augen. Ethan rauchte zu Ende und setzte sich hin. Er hielt sich eine Serviette vor das Gesicht, während ich die Augen widerwillig schloss, bis Maggie uns bat, sie wieder zu öffnen.
    »Wahnsinn!«, sagte ich, als sie in einem echten Bauchtanzkostüm vor uns stand. Sie sah toll aus. Das mit Pailletten geschmückte Bikinioberteil bedeckte ihre Brüste nur dürftig, glitzernde Goldquasten baumelten aufreizend auf ihren Oberschenkeln, und eine schlanke Goldkette wand sich um ihre Taille. Mit ihren langen Locken sah sie einfach umwerfend aus.
    »Ganz meine Meinung«, pflichtete mir Ethan bei.
    »Oh Gott«, stieß Andrew hervor. »Ich weiß gar nicht, wo ich hinsehen soll.«
    Maggie kicherte, wechselte die Musik, drehte den Ton lauter und begann zu tanzen, ziemlich heiß. Wir saßen da und starrten sie alle mit offenem Mund an. Es war eine gute Partyeinlage. Sie verzauberte uns alle und verströmte pure Sinnlichkeit. Als die Musik aufhörte, verharrte sie kurz, bevor sie sich verbeugte. Andrew begann zu klatschen.
    »Wahnsinn«, sagte ich noch mal völlig überwältigt. »Das war wirklich beeindruckend.«
    »Maggie«, sagte Andrew, »du siehst toll aus.«
    »So was habe ich noch nie gesehen«, erklärte Ethan, der inzwischen wieder am Fenster stand und rauchte. »Einfach klasse.«
    Sie schaute hinüber zu ihm und lächelte ihn an. Ich sah, wie sie sich anschauten. Mir drehte sich der Magen um. Ethan ging zu ihr und fasste sie an den Armen.
    »Zeig mir, wie man das macht!«, sagte er. »Was muss ich tun?«
    »Bauchtanz ist Frauensache«, klärte sie ihn kichernd auf.
    »Komm schon! Zeig’s mir!«
    Ethan zog sein T-Shirt hoch und schob die Jeans nach unten über seine Hüften, sodass wir alle seinen schlanken, erstaunlich braunen Oberkörper sehen konnten. Maggie legte ihre Hände um seine Taille und zeigte ihm, wie er sich bewegen musste. Er hüpfte herum, machte sich einen Spaß daraus und unterhielt wie immer sein Publikum. Mir wurde übel, als ich die beiden zusammen sah. Ethan hätte nicht unsensibler sein können. Ich dachte an Joe. So etwas würde er mir nie antun. Er wusste, wo die Grenzen verliefen, Ethan anscheinend nicht. Irgendwo in meinem Kopf ging mir ein Licht auf, und ich merkte, wie scheinheilig ich war. Hatte ich nicht gerade eben noch davon gesprochen, Joe zu heiraten? Ich blinzelte verwirrt und orientierungslos in die Runde. »Ich gehe besser«, sagte ich zu Andrew, der Ethan und Maggie zuklatschte. »Ich habe morgen noch so viel im Café zu tun.«
    »Gehen?«, fragte mich Andrew stirnrunzelnd. »Aber das kannst du nicht. Wir hatten ja noch nicht einmal den Nachtisch. Wie willst du da Maggies Abendessen richtig beurteilen können? Abgesehen davon müsste ich dann auch gehen, denn ich will hier nicht den Anstandswauwau spielen …«
    Andrew verzog das Gesicht. Ich schluckte. Er hatte also auch mitbekommen, dass die beiden einen Draht zueinander hatten.
    »Ich geh nur kurz frische Luft schnappen«, murmelte ich. »Bin gleich wieder da.«
    Ich stand auf, hob meine Tasche vom Boden auf, ohne Ethan und Maggie anzuschauen. Mein Gesicht war heiß und meine Augen feucht. Ich konnte nicht glauben, wie erbärmlich eifersüchtig ich war, dabei hatte ich noch nicht einmal das Recht dazu. Ich musste hier raus, bevor ich etwas Dummes tat oder sagte. Ich ging zur Tür, doch Ethan stand plötzlich neben mir und griff nach meinem Arm. Maggie tanzte im Hintergrund weiter und zeigte jetzt Andrew die Schritte, der verlegen dazu lachte.
    »Du gehst doch wohl noch nicht, oder?«, fragte mich Ethan entsetzt. »Das kannst du nicht!«
    »Ich geh nur etwas frische Luft schnappen«, sagte ich mit leicht erstickter Stimme. »Mir ist wirklich heiß und …«
    Ethan sah besorgt aus, sein Gesicht war plötzlich ernst.
    »Komm, lass uns auf den Balkon rausgehen!«, schlug er vor. »Wir wollten doch miteinander reden. Ich bin ein Vollidiot. Komm! Maggie sagt, nach dem Nachtisch gibt’s noch Tequila. Von dem genehmigen wir uns noch ein paar. Kannst du dich noch an diese Tequilabar erinnern, wo wir früher immer hingingen?«
    Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich mich sehr genau daran erinnern konnte. Das Letzte, was ich jetzt brauchte, war ein Besäufnis mit Ethan. Ich wollte einen kühlen Kopf bewahren und herausfinden, warum er mich vor drei Jahren verlassen hatte. Danach würde ich gehen.
    »Nein«, sagte ich. »Ich will mich nicht betrinken. Ich will einfach nur reden. Vielleicht ist das hier nicht der richtige

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