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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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begrüßte ich meine Schwester. Sie stand mit Fahrradhelm und rosigen Wangen von der Fahrt in der Sonne in der Tür und lächelte. Sie öffnete den Verschluss ihres Helms und setzte ihren Fahrradkorb ab, der mit Essen für ein Picknick und einer Decke vollgepackt war. Da fiel mir unsere Verabredung für den Park wieder ein.
    »Hallo, Eve«, grüßte sie zurück. »Hallo, Isabel, wie geht’s dir?«
    »Nicht schlecht, danke«, antwortete diese und wischte sich eine Träne unter dem Auge weg. »Und dir?«
    Daisy seufzte, nickte und zuckte gleichzeitig mit den Achseln, sodass man nicht genau wusste, wie es ihr ging.
    »Müde«, erwiderte sie. »Ich war die halbe Nacht auf.«
    Sie warf mir einen Blick zu, und mir fiel unser Telefongespräch von heute Morgen wieder ein.
    »Mist«, stieß ich hervor. »Wir sind zum Mittagessen ver abredet, um über Dads Party zu sprechen, oder? Tut mir leid, hab ich vergessen. Ich sollte Isabel wirklich nicht alleinlassen, wir haben noch so viel zu tun, oder möchtest du vielleicht mitkommen …«
    Ich schaute Isabel an, die den Kopf schüttelte und mir mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dass ich gehen könnte.
    »Nein«, erwiderte sie. »Geh ruhig! Du wirst ja nicht lange wegbleiben, oder? Ich bereite alles vor, sodass wir den ganzen Nachmittag arbeiten können. Abgesehen davon gewöhnen wir uns besser langsam mal daran, voneinander getrennt zu sein.«
    »Ich backe uns einen Schokoladenkuchen, wenn ich wieder da bin«, verkündete ich. »Muss doch die Küchengeräte ausprobieren.«
    »Hört sich nach einer guten Idee an«, sagte sie. »Jede isst die Hälfte.«
    Ich lächelte. Ich würde Isabel vermissen. London würde ohne sie nicht mehr London sein.

1 2. Kapitel
    » D u solltest nicht so egoistisch sein«, fuhr mich Daisy draußen auf der Straße an, als ich ihr erzählte, wie traurig ich war, dass Isabel London verließ, um nach Dubai zu ziehen.
    »Wie bitte?«, fragte ich. »Wieso ist das denn egoistisch? Sie ist meine beste Freundin. Da ist es ja wohl völlig normal, dass ich traurig bin, wie Isabel übrigens auch.«
    »Weil«, begann Daisy und nahm ihren Helm ab, während sie mit der anderen ihr Haar glatt strich, »sie diejenige ist, die alles zusammenpacken und an einem Ort leben wird, wo sie niemanden kennt. Wahrscheinlich hat sie fürchterliche Angst davor.«
    Ich runzelte die Stirn und starrte wütend auf Daisys Profil, die weiterhin stur geradeausblickte, ihren Helm in der Armbeuge, einen Orla-Kiely-Rucksack auf dem Rücken, während wir schnell die Straße zum Park hinuntergingen. Ich dachte, wie erwachsen Daisy in ihrer modischen Caprihose von Jigsaw, dem weißen kurzärmeligen Hemd und den hölzernen Armreifen an ihrem schmalen Handgelenk doch aussah. Sie schien sich immer im Griff zu haben, während ich mir im Vergleich zu ihr chaotisch vorkam. Sie war alleinerziehende Mutter eines Kleinkindes, das immer Unsinn im Kopf hatte, arbeitete in einer wichtigen Position für eine Wohnungsbaugesellschaft und gehörte zu jenen Menschen, die sich im Winter freiwillig zur Verfügung stellten, um für die Wohlfahrtsorganisation Shelter Decken an Obdachlose zu verteilen. Etwas, das ich mir immer vornahm, aber nie tat.
    »Außerdem ist Dubai nicht Paris oder New York«, erklärte sie. »Das wird ein ziemlicher Kulturschock für sie sein. Darum beneide ich sie nicht.«
    Auf dem Bürgersteig tummelten sich Massen von Menschen, die in der Sonne spazierten. Ich trat auf die Straße, um einer angespannt aussehenden Mutter mit Kinderwagen auszuweichen, die ein Kleinkind und mehrere Einkaufstüten an einer Hand hatte. Ein Autofahrer hupte mich an, Daisy packte mich am Arm und zog mich wieder zurück auf den Gehweg.
    »Verdammt noch mal, sei doch vorsichtig!«, fauchte sie, und ihre Augen blitzten. »Die Welt dreht sich nicht nur um dich. Verstehst du?«
    »Daisy!«, rief ich und blieb plötzlich in der Mitte des Bürgersteigs stehen, wodurch die anderen Passanten um mich herumgehen mussten, weshalb sie missbilligend schnalzten und leise vor sich hin murrten. »Warum bist du denn heute so böse auf mich? Es tut mir leid wegen gestern Nacht?«
    Obwohl ich Daisy von ganzem Herzen liebte und sie gut zu kennen dachte, war sie mir manchmal ein völliges Rätsel. In entspanntem Zustand war sie liebenswert, charmant, lustig und freundlich. Sie konnte aber auch übellaunig und gereizt sein und war mitunter schwer einzuschätzen. Das Leben hatte es nicht gerade gut mit Daisy gemeint, und meine

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