Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
über den Tod nicht sprechen wollte.
»Ich habe meinen Zwillingsbruder verloren, als ich noch ein Kind war«, erklärte Ethan Andrew und Maggie. »Er ertrank in einem Schwimmbecken, als wir sechs waren. Es dauerte Jahre, bis meine Mutter seinen Tod akzeptieren konnte, während mein Dad einfach mit dem Leben weitermachte.«
Er stellte seinen Teller ab, auf dem sich immer noch Berge von Essen befanden. Eine Taube flog herbei und pickte in den Rasen. Maggie und Andrew murmelten mitfühlende Worte.
»Oh Gott«, meinte Andrew. »Wie furchtbar!«
»Ja, es war ein ziemlicher Schlag, aber ich will deswegen nicht herumjammern«, antwortete Ethan. »Ich habe das Gefühl, es ihm schuldig zu sein, mein Leben nicht zu vermasseln, denn ich betrachte es als unser gemeinsames Leben.«
Ethan sah mich an und lächelte traurig.
»Was allerdings in der Tat gerade nicht so gut läuft«, fügte er leise hinzu.
Es kam selten vor, dass Ethan so melancholisch und offen war. Normalerweise sprach er so gut wie nie mit jemandem, den er nicht gut kannte, über seinen Zwillingsbruder. Es überraschte mich, aber ich fand es gut. Ich wollte ihn umarmen und küssen und ihm die Hand drücken. Während ich mich bemühte, dieses Verlangen zu unterdrücken, klingelte das Handy in meiner Tasche. Ich nahm es heraus und sah, dass mein Dad anrief.
»Entschuldigung«, sagte ich und erhob mich von meinem Platz. »Das ist mein Vater. Ich nehme den Anruf besser an.«
Das Handy an mein Ohr gepresst, ging ich zu Andrews Haus, dessen Eingangstür offen stand. Ich konnte von drinnen hören, wie Alicia weinte und schniefte.
»Hallo Dad«, begrüßte ich ihn ein wenig abgelenkt und lehnte mich an die Wand der Eingangstür neben ein Rankgitter mit Rosen. »Alles in Ordnung?«
»Hallo, mein Schatz«, antwortete er ernst. »Bist du auf dieser Dinnerparty?«
Maggie prustete gerade laut los vor Lachen. Ethan beobachtete die anderen, während ich mich fragte, ob ich jemandem sagen sollte, dass Alicia offensichtlich im Haus vor sich hin weinte, oder ob ich sie einfach in Ruhe lassen sollte.
»Ja, bin ich«, antwortete ich. »Ich weißt, du hältst das für gar keine gute Idee, aber ich muss mit Ethan sprechen, und er war die ganze Woche unterwegs. Abgesehen davon bekomme ich so PR für das Café, die ich mir nicht durch die Lappen gehen lassen kann, denn ich bin zurzeit ziemlich verzweifelt, jetzt da Joe …«
Dad unterbrach mich, noch bevor ich den Satz zu Ende bringen konnte.
»Eve«, sagte er, »ich war dir gegenüber nicht ganz ehrlich, was Ethan betraf. Es tut mir leid.«
Ich runzelte verwirrt die Stirn und legte die andere Hand auf mein zweites Ohr, um ihn besser verstehen zu können.
»Wie meinst du das?«, fragte ich. »In welcher Beziehung?«
Dad seufzte schwer. Ich konnte fast hören, wie er zusammenzuckte. Mein Herz begann wild zu schlagen.
»Oh, mein Schatz«, sagte er besorgt. »Lass es mich dir erklären!«
1 7. Kapitel
I ch drehte mich von den anderen weg, den Hörer an mein Ohr gepresst, und starrte auf meine Sandalen, während Angst in mir hochkroch.
»Sprich weiter, Dad«, sagte ich. »Erzähl’s mir einfach.«
Ich spürte, wie er zögerte, und fühlte, wie mir das Blut aus den Wangen wich. Es gibt Momente im Leben, in denen man weiß, dass gleich etwas Schreckliches passieren wird. Dies war so ein Moment. Ich hielt gespannt den Atem an.
»Du weißt doch, dass Ethan gesagt hat, er hätte dir einen Brief geschickt, kurz nachdem er verschwunden war?«, sagte er leise.
»Ja«, erwiderte ich schnell und war plötzlich hellwach. »Und?«
»Du musst mich verstehen. Ich habe das getan, weil ich dich mehr als alles auf der Welt liebe. Du und Daisy – ihr beide bedeutet mir alles. Bevor deine Mutter starb, versprach ich ihr, immer gut auf euch aufzupassen und euch zu lieben …«, sagte er, und seine Stimme überschlug sich dabei. »Du warst meine Kleine und hast deine Mum verloren, Herrgott noch mal …«
Er hielt inne und spürte erschrocken, dass er seine Tränen zurückhielt.
»Sprich weiter, Dad«, sagte ich besorgt und schaute zu Maggie, die Ethan, Andrew und Paul Wein nachschenkte. »So schlimm kann es doch nicht sein, oder?«
Er holte tief Luft.
»In dem Brief, den Ethan dir geschickt hat, erklärte er genau, warum er dich verließ«, fuhr er fort. »Ich weiß es, weil ich ihn geöffnet und gelesen habe. Ich habe danach beschlossen, dass es besser für dich wäre, die Wahrheit nicht zu erfahren. Das tut mir leid.«
Ich stand
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