Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
schlechte Idee, oder?«, sagte er lachend.
»Kein Kommentar«, sagte Ethan, lachte zurück und vermied es, mich anzusehen. »Verteilst du die Pommes frites, Andrew? Warum erzählst du uns nicht, was du kochen wolltest?«
Während Andrew uns wissen ließ, welch geniales Menü er uns mit welchen Weinen serviert hätte, sprach ich mit Maggie, die an diesem Abend ein kurzes, geblümtes Kleid anhatte und ihr Haar offen trug. Sie schien nicht ganz so fröhlich zu sein wie auf ihrer eigenen Dinnerparty.
»Nun«, sagte sie und lehnte sich zu mir herüber. »Wie geht’s dir? Fühlst du dich besser?«
Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
»Nicht wirklich«, erwiderte ich. »Ich fühle mich eigenartig. Als ob ich meinen Kopf wegen allem und jedem in den Sand stecken würde.«
»Schläfst du immer noch so viel?«, fragte sie.
Ich öffnete den Mund, um zu antworten, doch Ethan sprang über den Rasen und unterbrach uns. In seiner Hand hielt er eine heiße Pommes frites.
»Hallo, Maggie«, begrüßte er sie und küsste sie auf beide Wangen. »Bist du bereit zum Essen? Über was redet ihr Mädels da?«
»Genau genommen, über dich«, erwiderte Maggie. »Aber das hast du dir wahrscheinlich sowieso schon gedacht, oder? Ich begreife langsam, dass du gerne im Mittelpunkt stehst, Ethan.«
Auch wenn Maggies Ton scherzhaft war, sah Ethan verletzt aus. Unsere Blicke trafen sich. Er lachte zwar, doch er sah leicht betroffen aus.
»Nicht immer«, entgegnete er leise. »Manchmal würde ich zu gerne einfach nur ruhig in einer Ecke sitzen und zuschauen. Das war es auch, was mir in Rom so gefiel. Dort kannte mich so gut wie keiner, im Gegensatz zu hier. Alle, die im Feinkostladen einkaufen, kennen mich.«
»Und dann sind da natürlich auch noch deine ganzen Fans aus deiner Zeit als Leiche in Silent Witness «, fügte ich hinzu und entlockte ihm ein Lächeln.
»Essen!«, rief Andrew. »Kommt und bedient euch!«
Wir schauten alle hinüber zu Andrew, der uns Teller mit Fish and Chips reichte.
»Stimmt«, sagte Ethan und lachte. »Es ist ganz schön anstrengend, so berühmt zu sein. Ich meine, sieh dir mein Gesicht an! Das schreit doch nach Hollywood, oder?«
Andrew, der inzwischen aufgestanden war, fuchtelte mit den Messern und Gabeln herum. »Ich finde, wir sollten essen, solange es heiß ist, oder?«, sagte er. »Ich werde gleich mal nach Alicia sehen. Mein Gott, was für ein Tohuwabohu! Komm, Maggie, setz dich neben mich! Das Essen ist fertig.«
»Danke, Dad«, erwiderte Maggie.
»Oje«, entgegnete Andrew. »Für diese Rolle bin ich echt noch nicht bereit.«
Maggie setzte sich auf einen freien Stuhl neben Andrew. Ethan streckte seine Hand aus und bot mir einen Platz auf dem Korbsofa an.
»Danke«, sagte ich und vermied es, ihn anzuschauen. Ich setzte mich und nahm einen Teller von Andrew, obwohl ich wusste, dass ich keinen Bissen herunterbekommen würde. Ethan setzte sich neben mich, sein Oberschenkel berührte meinen. Während er aß, drehte er sich zu mir und schaute mich an oder drückte seinen Ellenbogen gegen meinen, als wollte er sich vergewissern, dass ich nicht verschwunden wäre. Ich stocherte in dem Essen herum und schob die Pommes frites zu einem Haufen zusammen. Als ich zu Maggie hinüberschaute, bemerkte ich, dass sie mich mit einem mitfühlenden Blick ansah.
»Das Problem mit Männern ist«, begann sie und wedelte mit ihrer Pommes frites bestückten Gabel zu Andrew hin, »dass sie sich nicht so gut anpassen können wie Frauen. Wir Mädels können das und überleben dadurch, im Gegensatz zu Männern, auch wenn sie das Gegenteil behaupten.«
»Da könntest du recht haben«, meinte Andrew. »Ich hasse Veränderungen und bin völlig damit überfordert.«
Ethan legte seine Gabel auf den Teller und schüttelte den Kopf. »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte er. »Meiner Erfahrung nach fällt es Frauen ungemein schwer, sich auf Veränderungen einzustellen. Sie setzen sich nicht mit der Realität auseinander, Männer schon. Auch wenn Männer ihre Gefühle für sich behalten, kommen sie gut mit dem Leben zurecht, weil sie denken, sie müssten es.«
Ethan räusperte sich und schaute mich nervös an.
»Unsinn!«, protestierte Maggie.
»Ich denke da an meine Eltern«, fuhr Ethan fort und reagierte gereizt auf Maggies Ton.
Ich nickte ihm bestätigend zu. Als sein Bruder gestorben war, kaufte seine Mutter jahrelang alles in zweifacher Ausstattung und weigerte sich, damit aufzuhören, während sein Vater
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