Ein Milliardär entdeckt die Liebe
Jetzt, da sie das Thema angesprochen hatte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Sie wollte es unbedingt wissen … musste es einfach wissen!
„Stimmt.“ Cesarios Miene wurde drohend, seine Lippen waren nur noch ein dünner Strich, seine Augen glühten wie dunkles Gold. „Es ist nie ratsam, auf bösen Klatsch zu hören. Die Wahrheit ist, ich habe Alice durch die Hölle geschickt, es ist ein Wunder, dass sie überhaupt so lange bei mir geblieben ist. Mir war nicht klar, dass ich sie liebte, bis sie nicht mehr da war. Doch dann war es zu spät. Sie hat Stefano geheiratet. Die beiden sind sehr glücklich miteinander. Das respektiere ich ohne Wenn und Aber!“
Während sie zuhörte, wurde Jess immer blasser. Sie hätte die Frage nicht stellen sollen, doch sie hatte gefragt … und sie hatte eine Antwort erhalten, eine, die sie eigentlich gar nicht hören wollte. Er hatte Alice geliebt . Vielleicht liebte er sie noch immer, auch wenn er sie nicht haben konnte. Das würde zu einem erfolgreichen Alpha-Mann wie ihm passen – sich nach einer Frau zu sehnen, die tabu für ihn war. Und er tat das Anständige und hielt Distanz zu den beiden.
Diese Erklärung war nicht dazu geeignet, ihre Sorgen zu besänftigen. Doch warum sollte sie sich überhaupt Sorgen machen? Es sollte sie doch nicht interessieren, ob Cesario eine Frau liebte, die mit einem anderen verheiratet war. Schließlich hatte ihre Ehe, ihr „Projekt“, nichts mit Gefühlen zu tun.
„Ich habe heute nicht geschmollt.“ Die Verteidigung kam recht spät, das wusste Jess selbst. Sie hob das Kleid an, um die Schuhe abzustreifen und endlich die bloßen Füße in den dicken weichen Teppich sinken lassen zu können.
Zumindest war es das, was sie vorgehabt hatte. Doch als sie den einen Fuß anhob und den Schuh wegkicken wollte, verlor sie prompt das Gleichgewicht und taumelte gegen ein Tischchen, auf dem auch noch eine große Vase mit einem frischen Blumenbouquet stand. Alle drei, Tischchen, Blumenvase und Jess, stürzten mit polterndem Getöse zu Boden.
„Du hast geschmollt“, beharrte Cesario. „Und du hast offensichtlich zu viel getrunken.“ Mit wenigen Schritten war er bei ihr, zog sie mit einer Hand unsanft aus dem nassen Gewirr von Blumen und stellte mit der anderen den Tisch wieder auf.
„Vielleicht bin ich wirklich ein wenig beschwipst, aber ich habe nicht geschmollt. Würdest du mich besser kennen, dann wüsstest du, dass ich mich unter so vielen Menschen nicht wohlfühle. Ich lebe lieber ruhig und zurückgezogen. Der heutige Tag war anstrengend für mich.“
Cesario fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schaute durchdringend auf sie hinunter. Die Intensität in seinem Blick löste ein schockierendes sinnliches Bewusstsein in ihr aus, alle Nervenenden in ihr begannen zu vibrieren. „Ich dachte immer, alle Frauen lieben große Hochzeiten.“
In ihrem Magen begann es zu flattern, ihre Brüste spannten plötzlich und ein verheißungsvolles Kribbeln überkam sie. Mit fast ängstlicher Miene sah sie in sein Gesicht. „Aber ich liebe dich nicht, und jetzt stehe ich zusammen mit dir im Schlafzimmer, und du erwartest …“ Sie brach ab, als müsste sie sich ihre Worte noch einmal genau überlegen. „… nun, du erwartest das, was jeder frisch verheiratete Mann zu Recht von seiner Hochzeitsnacht erwartet und an das ich schon den ganzen Tag denke …“
„Ich auch, piccola mia “, fiel er ihr ins Wort. „Nur fürchte ich, wir denken nicht aus denselben Gründen daran.“ Er bückte sich und stellte auch die Vase wieder auf, aus der noch immer Wasser auf den Teppich sickerte. Dann legte er die Hand an Jess’ Taille und zog sie an sich. „Ich will dich nicht, wenn du betrunken und nicht bereit bist.“
So nervös und angespannt, dass das Atmen Mühe machte, blickte Jess in seine brennenden Augen. Sie verabscheute sich dafür, dass sie diese Karte ausspielte, wenn doch prickelnde Hitze durch ihren ganzen Körper lief und sie verspottete. In einer ruckartigen Bewegung, die sie ebenso sehr überraschte wie ihn, richtete sie sich auf die Zehenspitzen auf und drückte ihre weichen Lippen auf seinen Mund.
Ihr Herz raste, als er sie mit beiden Händen eng an sich presste und seine Zunge zwischen ihre Lippen drängte. Der erotische Anschlag ließ jäh Flammen in ihr auflodern. Plötzlich wollte sie ihn mehr, als sie je etwas in ihrem Leben gewollt hatte.
„Es wird noch andere Nächte geben“, sagte Cesario kühl, schob Jess von sich, drehte
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