Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
direkt an. Die Leidenschaft durchflutete ihn heiß – was auch ihr nicht entging.
„Verflixt, Draco. Lass das jetzt. Setz dich gefälligst woanders hin.“
„Das geht jetzt nicht.“ Wenn er aufstand, würden alle deutlich sehen können, wie sehr sie ihn erregte.
Sie verstand und errötete noch mehr. „Warum musstest du überhaupt zu diesem Meeting kommen?“, meinte sie verzweifelt. „Warum hattest du nicht den Anstand wegzubleiben?“
„Eigentlich wollte ich nicht kommen. Aber ich musste. Deswegen …“
Er öffnete seine Hand und zeigte ihr die durchsichtige kleine Plastikbox, in die er den Diamanten gelegt hatte. Mit Schwung ließ er die Box über den Konferenztisch gleiten, bis sie genau in der Mitte liegen blieb. Der Diamant funkelte feurig in allen Farben.
„Ich glaube, Miss Charleston hat uns etwas Interessantes zu zeigen“, sagte Draco zu seiner Familie.
Sev griff nach der Plastikbox und betrachtete den Diamanten. „Teufel auch – es ist ein Feuerdiamant!“ Misstrauisch blickte er Shayla an. „Woher haben Sie den?“
„Es ist keiner von unseren“, warf Draco hilfreich ein.
Plötzlich herrschte tödliches Schweigen. Nach qualvollen Sekunden ergriff schließlich Primo das Wort: „Was soll das heißen – es ist keiner von unseren? Wie ist das möglich?“
„Es ist tatsächlich ein Feuerdiamant“, bestätigte Draco. „Aber er stammt nicht aus einer unserer Minen. Was uns zu der Frage bringt …“ Er drehte seinen Stuhl so, dass er Shayla genau ins Gesicht sehen konnte. „Wo, verflixt noch mal, kommt er her?“
Sie versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben. „Dieser Diamant stammt – wie auch die anderen in meinem Besitz – aus einer Mine der Familie Charleston.“
Lazz, der Finanzchef des Unternehmens, runzelte die Stirn. „Ich hatte gedacht, Ihre Minen wären schon seit Jahren erschöpft. Da ist doch nichts mehr drin.“
In diesem Moment begriff Draco. Charleston. Shayla Charleston. Charleston, die einst große und mächtige Schmuckfirma. Vor vielen, vielen Jahren waren sie die Hauptkonkurrenten der Dantes gewesen. Aber dann hatten sich bei ihnen die Managementfehler gehäuft, obendrein waren sie nicht gegen die exquisiten Dante-Feuerdiamanten angekommen. So war das Unternehmen in den Konkurs geschlittert.
„Wir hatten auch gedacht, die Minen wären erschöpft. Aber eine kürzlich durchgeführte Untersuchung hat ergeben, dass das nicht der Fall ist. Sie enthalten noch Diamanten. Und obendrein … Feuerdiamanten.“ Kämpferisch beugte Shayla sich vor. „Feuerdiamanten von noch besserer Qualität als die der Dantes.“
„Das … das ist unmöglich“, stieß Sev hervor.
Sie holte das Ledersäckchen heraus und legte es vor sich auf den Tisch. „Dies ist ein kleiner Teil der Diamanten, die wir in letzter Zeit gefördert haben. Ich betone: ein kleiner Teil. Selbstverständlich dürfen Sie sie ausgiebig prüfen. Ich weiß, dass das seine Zeit dauern wird.“
Primo gab Draco ein Handzeichen, mit dem er ihn anwies, sich um Analyse und Einstufung zu kümmern. „Soso.“ Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Letty hat also eine Quelle für Feuerdiamanten. Ich bin überrascht, dass sie uns über ihre Pläne vorwarnt, oder soll ich das eher als Drohung auffassen?“
Mit stechendem Blick sah er Shayla an. Draco hatte schon mächtige und einflussreiche Männer unter diesem Blick zusammenbrechen sehen. Aber Shayla nicht. Sie hielt ihm stand.
„Es handelt sich weder um eine Vorwarnung noch um eine Drohung, Mr. Dante“, erwiderte sie lächelnd. Dieses Lächeln, dachte Draco, ist eine ihrer stärksten Waffen. „Im Gegenteil, wir möchten Ihnen einen Vorschlag machen. Meine Großmutter bietet Ihnen die einmalige Gelegenheit, unsere Minen zu pachten.“
„Warum?“, fragte Sev verblüfft.
„Ganz einfach. Wir sind nicht mehr im Geschäft. Meine Eltern, die unser Unternehmen wahrscheinlich wieder hätten auf die Beine bringen können, sind leider verstorben, und ich habe weder das Interesse noch die Fähigkeiten, so eine Firma zu führen.“ Sie erklärte das alles mit entwaffnender Offenheit. „Um es ganz deutlich zu sagen: Wir fühlen uns nicht in der Lage, die Steine aus der Mine zu fördern und sie – von dieser Kostprobe einmal abgesehen – bearbeiten zu lassen. Ganz zu schweigen davon, sie zu verkaufsfertigem Schmuck zu verarbeiten. Aber Sie können das alles.“
Primo dachte einen Moment nach. „Es gibt andere
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