Ein Millionär und Verführer
erwiderte er ehrlich. „Aber du kannst es wiedergutmachen.“
„Und wie?“ Tami sah ihn mit großen Augen an.
„Frag sie, wie du ihr helfen kannst. Sei nett zu ihr, und zeig ihr, dass du auch anders sein kannst.“ Als Tränen in ihren Augen schimmerten, fügte Leo hinzu: „So, jetzt gibt es Frühstück, und dann rufen wir den Reitlehrer an.“
Noch am selben Abend musste Leo zu einer mehrtägigen Geschäftsreise aufbrechen, doch er rief immer wieder bei Calista an, um ihre Stimme zu hören und sich zu erkundigen, wie es Tami ging.
Als er am Donnerstag spätabends wieder nach Hause ankam, sprang er schnell unter die Dusche und ging zu Bett. Bevor er sich hinlegte, blieb er noch eine Weile vor dem Bett stehen und betrachtete seine Frau, deren Silhouette sich weich gegen die Dunkelheit abzeichnete. Vorsichtig legte Leo sich schließlich neben sie und atmete tief ihren vertrauten Duft ein. Auf der Stelle war er erregt, doch Calista schlief tief und fest. Weil er sie nicht wecken wollte, schmiegte er sich nur behutsam an ihren nackten, warmen Körper.
Plötzlich bewegte sie sich und legte ihm sachte die Hand auf die Brust. „Wie hast du es geschafft, sie zu den Reitstunden zu überreden?“, murmelte sie verschlafen.
„Ich habe da so meine Methoden“, flüsterte er.
„Gestern hat sie mir sogar Frühstück gemacht und mich zur Freiwilligenarbeit im Hundeheim begleitet“, fuhr Calista fort. „Ist das auch dein Verdienst?“
Leo lachte leise. „Sagen wir, es könnte sein, dass ich ihr ein paar Anregungen gegeben habe.“
„Ich habe dich vermisst“, erwiderte sie leise.
Sein Herz begann wie wild zu klopfen. „Zeig mir, wie sehr.“
10. KAPITEL
Calista war unendlich erleichtert, weil Tami sich so schnell an den festen Tagesablauf in ihrem Haushalt gewöhnt hatte. Vor ein paar Tagen hatte Leo vorgeschlagen, dass ihre kleine Schwester ein Semester am örtlichen College verbringen sollte, bevor sie an ein weiter entfernt liegendes wechselte. Im ersten Moment war Tami zwar enttäuscht gewesen, hatte sich aber gefügt und schien die Entscheidung sogar zu verstehen.
Als Calistas Handy klingelte, nahm sie das Gespräch trotz der unbekannten Rufnummer an. „Hallo?“
„Hier ist Rob, dein göttlicher Privatdetektiv.“
Calista wurde flau im Magen. „Hi, Rob. Danke für all die Informationen, die du mir geschickt hast. Ich denke, ich brauche jetzt nichts weiter …“
„Moment mal“, unterbrach er sie. „Du lässt mich einfach so sitzen? Dann solltest du wissen, dass ich Neuigkeiten habe, die dich echt vom Hocker hauen werden.“
„Und was?“, fragte sie widerwillig.
Er lachte. „Einfach so werde ich dir das sicher nicht verraten.“
Calista runzelte die Stirn. „Was willst du damit sagen?“
„Dass du es dir jetzt leisten kannst, mich zu bezahlen, und für diese Information schuldest du mir eine Menge.“
Das flaue Gefühl wurde zu echter Übelkeit. „Wie viel willst du?“ Er nannte eine Summe, bei der es Calista den Atem verschlug. „Bist du verrückt geworden?“, entfuhr es ihr. „So viel Geld habe ich nicht!“
„Also, das soll mal einer verstehen. Du bist mit dem reichsten Mann Philadelphias verheiratet“, erwiderte er zynisch.
„Was nicht bedeutet, dass ich einfach so sein Geld ausgebe“, entgegnete sie kühl.
Rob schwieg eine Weile. „Oh. Hält er dich etwa an der kurzen Leine, seit er dich in meinen Armen gefunden hat?“, fragte er schließlich.
„Erstens hält er mich nicht an irgendeiner Leine. Und zweitens weiß er, was an dem Abend vorgefallen ist.“
„Dann solltest du ihn lieber fragen, was ihm meine Informationen wert sind. Denn wenn ihr nicht zahlt, finde ich mit Sicherheit einen anderen Käufer. Ich bezweifle, dass es deinem Göttergatten gefallen würde, die Neuigkeiten von der Presse zu erfahren.“
„Erpresst du mich etwa?“, fragte Calista wütend.
„Nein, ich versuche einfach nur, dich dazu zu bewegen, mich angemessen zu bezahlen. Du weißt ja, wie du mich erreichen kannst. Aber überleg es dir nicht zu lange.“ Eine Sekunde später hatte er aufgelegt.
Calista blickte noch lange fassungslos auf das Handy in ihrer Hand. War das gerade tatsächlich passiert?
Unruhig stand sie auf und begann, auf und ab zu gehen. Was wusste Rob? Hatte er Informationen, die Leo schaden konnten? Warum hatte sie diesen Mistkerl nur jemals um Hilfe gebeten? Von wegen Vertraulichkeit! Wie naiv sie nur gewesen war, zu glauben, dass er wusste, was das Wort Anstand
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