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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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Lust an Frauen, die nicht Vicky waren. Zuerst hatte er überlegt, ob es irgendwelche Freunde gab, die er an den Feiertagen besuchen konnte, doch dann war er zu der Erkenntnis gelangt, dass er keine Freunde hatte, die er zu Weihnachten besuchen konnte. Er hatte zwar eine Menge Nummern von Saufkumpanen, leichten Mädchen und Menschen in seinem Handy, die sich nur aus dem Grund mit ihm umgaben, weil er Geld hatte und angesehen war, doch niemand unter diesen Menschen würde ihn an den Feiertagen um sich haben wollen. Die zweite Option, die ihm in den Sinn gekommen war, war an einem Bankett teilzunehmen, doch auch diese hatte er schnell wieder vergessen. Was sollte er alleine auf einem Bankett mit lauter fremden Menschen? Früher wäre es ein Leichtes für ihn gewesen, ein, zwei oder drei Frauen kennenzulernen und sich mit ihnen zu verlustieren, doch seit der Drang, Sex mit fremden Frauen zu haben, in ihm erloschen war, führte er ein ziemlich tristes Dasein. 
     
    Seine Gedanken wanderten zu Vicky und er fragte sich, wie sie den Abend wohl verbringen würde. Er fragte sich, ob sie nach L.A. geflogen war oder die Feiertage mit ihren Freundinnen verbrachte, doch dann erinnerte er sich, dass sie ihm in L.A. erzählt hatte, dass die gesamte Familie das Fest in Aspen verbrachte, wo sie ein Haus besaß und dass Weihnachten schon immer ihre liebste Zeit im Jahr gewesen war. Ein kleines Lächeln war damals über ihre Lippen gehuscht. Natürlich liebte eine Frau wie Vicky Weihnachten. Diese süße kleine perfekte Prinzessin war der Familienmensch schlechthin. Schmunzelnd erinnerte er sich daran, dass sie, als sie beide in L.A. waren, eines Tages zum Eisessen in die Stadt gefahren waren und Vicky in einem kleinen Antiquitätenladen eine Spieluhr in Form eines Karussells aus der Jahrhundertwende im Schaufenster entdeck hatte. Sie hatte Mark an der Hand in den Laden geschleift, das Karussell gekauft und ihm überschwänglich erzählt, dass ihre Mutter diese Spieluhren liebte, sie sammelte, und dass dies das erste Weihnachtsgeschenk des Jahres war. Er hatte sie lächelnd angesehen und ihr erklärt, dass es Juli war und vermutlich noch kein Mensch der Welt an Weihnachten dachte. Doch dann hatte Vicky ihm gesagt, dass sie oft schon zwei Tage nach Weihnachten neue Ideen für Geschenke aufschrieb und gar nicht früh genug damit anfangen konnte, sie zu besorgen. Dass sie Weihnachten liebte und dass es für sie nichts Schöneres gab, als das Fest gemeinsam mit Menschen, die ihr wichtig waren, zu verbringen. Einmal mehr stellte er fest, dass Vicky das Beste war, was ihm jemals passiert war.
     
    Resigniert warf er noch einen letzten Blick auf die gedeckte Tafel und ging dann zurück ins Wohnzimmer, wo er auf der Couch Platz nahm und in die Stille hinein horchte.
     
    Er war keine zwanzig mehr. Er war keine zwanzig mehr und es war in seinem Alter nicht mehr okay, nicht zu wissen, wo sein Platz im Leben war. Er wurde im nächsten Jahr vierzig, hatte sich eine solide, berufliche Grundlage geschaffen und war imstande, ein Leben zu führen, von welchem andere nur träumen konnten. Doch er hatte es bislang noch nicht geschafft, die richtige Frau zu finden. Er hatte vierzig Jahre lang damit zugebracht, Frauen seelisch auszunutzen, ihnen eine Welt vorzugaukeln, in der sie nie eine Rolle spielen würden und war am Ende doch selber der Leidtragende. Dann war ihm Vicky begegnet, von der er sehr schnell dachte, dass sie die Richtige war. Selbst jetzt, als er alleine in seinem Bungalow in Miami saß, nach allem, was passiert war, war er davon überzeugt, dass sie die Richtige für ihn war. Doch auch bei ihr hatte er versagt. Er hatte sich selbst bei ihr auf derartig furchtbare Art und Weise ins Aus befördert, dass es keine Chance mehr auf ein Zurück gab. Aber noch viel schlimmer war für ihn, wie schrecklich er sie mit seinem Verhalten verletzt hatte.
     
    Der Bungalow war festlich geschmückt und um kurz vor sieben Uhr ging die Weihnachtsbeleuchtung an, die er vor einigen Wochen halbherzig angebracht hatte, nachdem ihn ein Nachbar darauf aufmerksam gemacht hatte, dass der Nachbarschaftsverein in seinen Statuten festgehalten hatte, dass jedes Haus in der Croydonstreet vom Samstag nach Thanksgiving bis Mitte Januar festlich geschmückt sein musste und er mit seiner Beleuchtung schon „ziemlich spät“ dran war. Rosa hatte, nachdem sie die Einkäufe für das Abendessen am Heiligen Abend erledigt hatte, auch noch einen Weihnachtsbaum organisiert, den

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