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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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zwingen müssen, nicht, weil sie ihn nicht berühren wollte, sondern weil sie Angst hatte, er würde die Berührung unangenehm finden und den Arm wegziehen. Er ließ ihn jedoch liegen.
    „ Wissen sie Vicky, sie haben vollkommen Recht. Ich bin dieses Arschloch, für das sie mich halten!“
    „ Und wissen sie was? Ich habe meine Meinung über sie in den vergangenen Stunden so ziemlich komplett revidiert!“ Sie drückte sanft seinen Unterarm und lächelte ihn an.
     
    Es war fast zwei Uhr Morgens, als Vicky auf ihr Handy blickte und beinahe vom Schlag getroffen wurde.
    „ Wir haben geschlagene vier Stunden hier gesessen“, bemerkte sie.
    „ Sind sie schon müde?“
    „ Hey, ich bin dreiunddreißig. Normalerweise sollte ich schon seit sechs Stunden im Schlummerland sein!“
    „ Ach kommen sie, was ist dann mit mir? Ich bin neununddreißig!“
    Vicky lächelte ihn an.
    „Ich schätze, all ihre jungen Freundinnen färben in Sachen Jugendlichkeit auf sie ab! Das ist bei uns alten, frigiden Jungfern nicht der Fall!“
    Sie nahm die Pizzaschachtel mit dem Teufel auf dem Deckel, der einen Dreizack in der Hand hatte, und klappte sie zu.
    Mark erhob sich ebenfalls aus der Rattanliege, in der er gesessen hatte und nahm die beiden Gläser und die Flasche Rotwein, die sie beide ausgetrunken hatte.
    „ Vicky?“
    „ Ja?“
    „ Hören sie, es tut mir leid, dass ich das gesagt habe – mit der frigiden alten Jungfer.“
    Vicky war etwas überrumpelt. Mit einer Entschuldigung – mit einer so direkten Entschuldigung – hatte sie nicht gerechnet. Sie war so gerührt, dass ein kleiner Kloß sich in ihrem Hals bildete und ihre Augen feucht wurden. Schnell wischte sie sie trocken und schluckte den Kloß runter.
    „Ach, wenn sie gedacht haben, dass mich diese kleinen Zickereien aus der Bahn werfen, sind sie aber schief gewickelt“, schmunzelte sie, war aber immer noch gerührt von seiner Entschuldigung.
    Mark fand es schade, dass der Abend so abrupt enden sollte. Er hatte seine kleine Nachbarin doch tatsächlich falsch eingeschätzt. Von der zickigen Meckerlise, die ihm noch am Tag zuvor die Hölle heiß gemacht hatte und die es so einfach war, auf die Palme zu bringen, war nichts mehr übrig geblieben. Sie war eine aufgeschlossene, witzige, intelligente Frau, die soviel Witz und Charme versprühte, wie er es bislang noch nicht erlebt hatte. Vermutlich war das die Art, auf die man sich zu Frauen hingezogen fühlte, die nicht die Cover sämtlicher Hochglanzmagazine zierten. Diese „Geheimwaffe“ der Mädchen von nebenan, die gar nicht einmal perfekt aussehen mussten, um einen in ihren Bann zu ziehen. Er versuchte, sich daran zu erinnern, wann er das letzte Mal mit einer Frau so lange so bodenständige Gespräche geführt hatte, schaffte es aber nicht. Vermutlich hatte er das noch nie getan. Die Frauen, die er sonst kennen lernte, interessierten sich aber auch nicht für diese bodenständigen Themen. Interessierten sich nicht für seine Kindheit und nicht dafür, was ihn bewegte. Allerdings mussten sie das auch nicht, immerhin waren sie nur Gespielinnen auf Zeit.
    Fragend blickte er erst Vicky und dann die Gläser an.
    „ Moment“, antwortete sie, klemmte sich die Pizzaschachtel unter den rechten Arm und hielt die Hände auf.
    „ Soll ich ihnen behilflich sein?“
    „ Nein, es geht schon, geben sie mir einfach die Flasche in die rechte und die Gläser in die linke Hand!“
    Mark ging einen Schritt auf Vicky zu und versuchte, ihr Flasche und Gläser in die Hände zu drücken.
    Sie fühlte die Wärme, die von Marks Körper ausging. Ein leichter Blitz durchzuckte sie, als seine Hand die ihre berührte, während er ihr die leere Weinflasche reichte. Der Moment kam ihr ewig vor.
    „ Okay….dann…gute Nacht“, sagte er, nachdem Vicky voll beladen, und er wieder einen Schritt zurückgewichen war.
    „ Gute Nacht!“ Vicky wirkte unbedarft, drehte auf dem Absatz um und ging auf ihre Terrassentür zu.
    „ Vicky?“
    Sie hielt inne und blickte nach links. Mark stand etwa auf gleicher Höhe wie sie, nur vor seiner Terrassentüre.
    „ Ja?“
    Ein breites Lächeln zierte seine Lippen. „Lassen sie sich nicht von den Bettwanzen beißen!“
    Sie lächelte zurück und ging dann in ihr Appartement.

9
     
     
    Mark schob seine Terrassentür zu ließ sich auf die Couch fallen. Es war ein netter Abend gewesen. Eigentlich hatte er vorgehabt, nach der Kanzlei noch in irgendeinen Stripclub zu gehen und vielleicht ein oder zwei Mädchen

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