Ein Mistkerl zum Verlieben
Morgen wissen wir Bescheid. Wenn sie was brauchen, sie wissen ja, wo sie mich finden!“
Sie hatte die Schlafzimmertür geöffnet und war aus dem Zimmer getreten.
„Vicky?“
Mark hatte sich aufgerichtet.
„Ja?“
Sie steckte ihren Kopf zur Türe herein.
„Könnten sie…würden sie…bitte noch etwas bei mir bleiben? Bis ich eingeschlafen bin? Um noch etwas zu reden? Ich möchte nicht allein sein!“
„ Klar doch!“
Sie schmunzelte und setzte sich aufs Bett. Eine Weile lang waren beide still und lauschten dem Ozean.
„Ich hab so eine Scheiß-Angst“, brach Mark das Schweigen.
„ Die hätte ich auch“, antwortet Vicky ehrlich und überlegte wieder, ob sie Mark in den Arm nehmen sollte, entschied sich jedoch wieder dagegen. Sie hätte ihn gerne gespürt, doch sie war sich nicht sicher, ob er das überhaupt wollte. Sie wäre im Erdboden versunken, wenn er sie von sich gedrückt – oder sie gebeten hätte, ihn los zu lassen.
„ Ich bin doch noch viel zu jung zum sterben!“
Seine Stimme klang erstickt, als würde er Tränen unterdrücken.
„Sie werden nicht sterben, Mark. Glauben sie mir, sie werden mir noch eine Menge schlafloser Nächte bereiten, indem sie ihre „Gespielinnen“ in ihrem Appartement auf Trab halten!“
Wieder war es für eine Weile still. Das Zimmer war kühl geworden und Vicky schlüpfte unter die Decke.
„ Warum sind sie Single“, fragte Mark nach einigen Minuten.
Vicky überlegte.
„Ich schätze, weil ich irgendwann mal realisiert habe, dass es nicht so läuft, wie in all den Hollywood-Romanzen aus dem Kino. Es gibt keinen Rhett Butler, es gibt keinen Edward Lewis und es gibt keinen Johnny Castle, die einem die Sterne vom Himmel holen und mit denen man glücklich bis ans Ende seiner Tage lebt!“
Mark lachte kurz.
„Das verrückte daran ist“, fuhr Vicky fort, „dass ich trotz allem ungefähr eine Million dieser Schnulzen in DVD-Form besitze und mich nicht scheue, jede neue Schnulze im Kino anzusehen. Dieser kleine naive Funken in mir ist wohl immer noch nicht erloschen, der denkt, dass mir mein Märchenprinz noch über den Weg läuft.“
„ Gut möglich, dass sie ihren Märchenprinzen mit ihrer großen Klappe längst verscheucht haben“, meinte Mark.
„ Glauben sie mir, bislang war noch kein Märchenprinz dabei. Da waren zwar Kerle, die sich als Prinzen ausgaben, aber am Ende waren es doch immer Frösche. Ich hab glaub ich ein Händchen für Klogriffe. Einmal hatte ich einen Kerl, der mir über vier Monate hinweg verschwiegen hatte, dass er eine Frau und ein neugeborenes Baby hatte. Mir gaukelte er etwas von Geschäftsreisen und schlechtem Empfang beim Handy vor, wenn ich versuchte, ihn zu erreichen. Naja, eigentlich war ich auch selber schuld. Es gehören immer zwei zu so einer Sache – einer der lügt und einer, der sich anlügen lässt. Ach ja, und dann war da der Typ, der sagte, er wäre zweiunddreißig, der sogar aussah wie zweiunddreißig, der aber achtzehn war und aufs College ging. Nicht zu vergessen der Typ, der mir ständig sagte, wie schlecht, wie hässlich und fett ich sei, nur um sein eigenes Ego hoch zu pushen. Also, wenn ich die Männer in meinem Leben – und das war nur eine kleine Auswahl davon – Revue passieren lasse, waren es immer nur Nieten. Kein Prinz. Also habe ich beschlossen, vorerst meinen Katzen die Treue zu halten. Die hintergehen und betrügen mich nicht – und finden mich auch dann okay, wenn ich ungeschminkt im Jogginganzug vorm Fernseher sitze!“
„ Es müssen Idioten sein, die eine Frau wie sie gehen lassen“, sagte Mark.
„ Ach kommen sie…“
„ Nein, wirklich. Ich meine, sie sind hübsch, intelligent, wissen, was sie wollen, haben einen großartigen Job…die meisten Frauen, mit denen ich ausgehe, sind hübsch. Und zwar nur hübsch. Wenn sie ihren Nachnamen buchstabieren können, dann zählen sie schon zur intelligenteren Gruppe meiner Dates. Die meisten erhoffen sich eine Gratis-OP. Naja, und es ist vermutlich auch nicht übel, mit einem wohlhabenden Arzt zusammen zu sein. Ich frage mich oft, warum ich immer bei demselben Typ Frau lande, nehme mir vor, all die Oberflächlichkeiten außen vor zu lassen, aber kaum bin ich abends unterwegs, habe ich all meine Prinzipien über Bord geworfen und schöpfe aus dem Vollen. Hin und wieder habe ich mir sogar gesagt: ‚Heute nimmst du noch ein Dummchen mit, und ab morgen machst du dich auf die Suche nach der Richtigen’, aber ich schätze, es ist so, wie mit
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