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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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frische Luft in den Raum, bevor sie sich daran machte, das Bett in Ordnung zu bringen.
    Sie hatte die Polster aufgeschüttelt, die Decken ordentlich darunter drapiert und die dunkle Tagesdecke darüber gelegt. Danach hatte sie die Markise, die vor dem Schlafzimmer an der Terrasse angebracht war, heruntergefahren um den Raum tagsüber nicht in eine Sauna zu verwandeln und überlegte, ob Mark sein Telefonat mit dem Krankenhaus bereits beendet hatte. Es mussten mittlerweile bestimmt zehn Minuten vergangen sein. Nervös setzte sie sich auf den Rand des Bettes und wartete. Sie hatte keine Ahnung, ob schon genug Zeit vergangen war. Mitten ins Telefongespräch wollte sie keinesfalls platzen. Und neugierig wirken schon gar nicht, doch sie konnte nicht anders und musste einfach wissen, wie das Testergebnis lautete. Mark durfte einfach nicht positiv sein.
    Plötzlich schlug ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengrube ein. Wenn Marks Ergebnis negativ gewesen wäre, hätte er ihr bestimmt Bescheid gesagt. In den letzten Stunden hatte sich zwischen ihnen so etwas wie eine Freundschaft entwickelt, die zumindest soweit gefestigt war, dass man eine gute Nachricht teilen würde. Ob sie bereits so intensiv wäre, auch eine in diesem Fall – sehr – negative Nachricht zu überbringen, wusste Vicky nicht.
    Sie wollte nicht aus dem Schlafzimmer gehen. Fürchtete sich davor, ihn draußen weinend auf der Couch sitzen zu sehen, sich dessen bewusst, dass er ein tödliches Virus in sich trug. Sie strich noch einmal die ohnehin makellose Tagesdecke über dem Bett glatt und ging dann langsam in Richtung Schlafzimmertüre.
    Im Haus war es ganz ruhig. Sie konnte nicht einschätzen, wie Mark auf die Nachricht, positiv zu sein, reagieren würde. Hätte sie eine Entscheidung treffen müssen, so hätte sie wahrscheinlich gesagt, er würde wild tobend durchs Haus laufen und alles kurz und klein schlagen. Vermutlich wäre das genau die Reaktion gewesen, die sie selbst an den Tag gelegt hätte. Sie ging den Flur entlang, der dunkel und kühl und irgendwie verlassen da lag und bog rechts zum Wohnzimmer ab. Das Mobilteil des Telefons lag auf dem kleinen Beistelltisch neben der Couch. Mark stand auf der Terrasse hatte sich über das Geländer gebeugt und starrte aufs Meer hinaus.
    Wortlos trat Vicky neben ihn und beobachtete die Möwen, die über dem Wasser flogen, ab und zu hinabstürzten, kurz untertauchten und danach wieder aus dem Wasser emporstiegen. Eine Weile standen sie still nebeneinander. Sollte Mark wirklich positiv sein, so hatte Vicky beschlossen, ihm von ganzem Herzen beizustehen. Und zwar über ihre Zusammenarbeit hinaus. Sie wollte ihm eine Freundin sein, die ihm in dieser schweren Zeit zur Seite stand. Die für ihn da war, wenn er sich die Seele aus dem Leib kotzte, die ihm beistand, wenn er nicht mehr weiter wusste und die auch dann noch da war, wenn er vierzig Kilo wog, keine Haare mehr hatte und sich all seine Betthäschen längst von ihm abgewandt hatten. Sie hatten zwar nicht gerade den besten Start gehabt, aber gerade die Vorkommnisse der letzten Nacht hatten sie emotional ziemlich zusammengeschweißt. Zumindest sah Vicky das so.
    Plötzlich nahm Mark sie in den Arm und drückte sie an sich. Sie strich sanft seinen Rücken entlang, der von der Sonne gewärmt worden war, sich so wahnsinnig stark anfühlte und brachte nicht den Mut auf, ihn nach dem Ergebnis zu fragen.
    „ Danke, dass du für mich da warst“, sagte Mark mit tränenerstickter Stimme und drückte sie so fest an sich, als wollte er sie nie mehr los lassen. Vicky gab es einen Stich in der Magengrube.
    „ Ist das Ergebnis…“, begann sie.
    „ Negativ“, flüsterte Mark in ihr Ohr und sie spürte seinen warmen Atem. In ihrem Bauch kribbelte es, Tränen stiegen in ihre Augen und sie wusste nicht, ob es alleine die Erleichterung war, dass er gesund war oder die neuerliche Nähe, „es ist negativ!“ Er drückte sie noch etwas fester an sich, krallte sich beinahe an ihr fest und streichelte sanft ihr Haar. Nach einer Weile ließ er sie los und sah, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war.
    „ Hey, hey, was ist denn los mit dir, Süße“, sagte er und strich mit seiner rechten Hand eine Träne von ihrer rechten Wange. Dann drückte er sie wieder an sich und küsste ihre Stirn.
    „ Ich bin einfach nur froh, dass du gesund bist“, sagte Vicky und drückte sich an Mark. So blieben sie eine Weile stehen.

15
     
     
    „Na, wie macht sich das Arschloch?“ Gloria hatte

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