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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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Vierundzwanzig-Stunden-Ambulanzdienst. Wir fahren hin und lassen sie testen. Und wer weiß, vielleicht ist an der Sache ja gar nichts dran!“
    „ Warum sollte Ally mich anlügen? Ich bin doch der Prototyp eines Kerls, der sich mit HIV infiziert! Es wundert mich, dass es so lange gedauert hat.“
    Vicky setzte sich neben Mark auf die Couch und sah ihn an. Jetzt wirkte er gar nicht mehr wie der widerliche Macho, der er noch vor ein paar Tagen in New York gewesen war. Er war verletzlich, zerbrechlich und verzweifelt, und Vicky überlegte, ob sie ihn in den Arm nehmen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Im Leben nicht hätte sie es, aus Angst vor einer Abfuhr, gewagt, Mark in den Arm zu nehmen.
    „Diese…Ally….war ein paar mal mit ihnen aus, sagten sie. Hat sie denn mit ihnen Schluss gemacht, oder haben sie ihr den Laufpass gegeben?“
    „ Ich hab sie verlassen“, sagte Mark desinteressiert.
    „ Aber sie wusste, dass es nichts von Dauer ist. Ich bin nicht der monogame Typ und wir hatten darüber gesprochen, dass es nur eine lockere Sache ist!“
    „ Was sie nicht sagen“, schmunzelte Vicky und legte ihre Hand sanft auf Marks linken Arm, der schlaff neben seinem Körper ruhte.
    „ Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie ihnen bloß Angst einjagen wollte. Wissen sie, Frauen….und speziell Frauen wie diese Ally, ohne jetzt verallgemeinern zu wollen…können manchmal ganz schöne Schlampen sein. Vor allem, wenn ihr Plan, einen egoistischen Machoarsch handzahm zu machen, nicht aufgeht.“
    Sie schmunzelte.
    Mark trank den letzten Schluck Whiskey und blickte sie unsicher an. Vicky glaubte, einen kleinen Hoffnungsschimmer in seinen Augen entdeckt zu haben.
    „ Kommen sie, lassen sie uns ins Krankenhaus fahren und den Test machen. Dann haben sie endlich Gewissheit!“
    Mit diesen Worten nahm sie ihm das Glas aus der Hand, stellte es auf dem Tisch ab und zog ihn hoch.
     
     
    Es war kurz nach zwei Uhr, als Vicky und Mark aus dem Krankenhaus zurückkehrten. Sie hatten eine Weile warten müssen, bis Mark zum Test gehen konnte. Während sie im Wartebereich des Krankenhauses gesessen und in Zeitschriften geblättert hatten, hatte keiner der beiden ein Wort gesagt. Sie hatten still nebeneinander in dem sterilen Krankenhauszimmer gesessen und ihre Herzen hatten jedes Mal, wenn die Tür zum Ärztezimmer aufgegangen war, schneller geschlagen. Die Krankenschwester am Empfang hatte ihnen gesagt, dass das Testergebnis in etwa sechs Stunden feststehen würde und dass man Mark anrief. Auf der Nachhausefahrt hatten sie ihr Schweigen beibehalten. Mark hatte die ganze Fahrt über stumm zum Beifahrerfenster in die Nacht hinaus gesehen. Vicky hatte Mitleid mit ihm und hoffte inständig, dass der Test negativ war. Er war zwar ein Arsch, wie er im Buche stand, aber eine Krankheit wie HIV hatte er nicht verdient. Niemand hatte das.
     
    Sie hatte eine Dusche genommen und sehnte sich nach ein paar Stunden schlaf. Sie schickte ein Dankesgebet gen Himmel, dass für den nächsten Tag kein Termin mit einem Zeugen, einem Anwalt oder Mr. Kagan vereinbart wart, so konnten sie zumindest ausschlafen. Mark war gleich nachdem sie wieder im Bungalow waren, im Schlafzimmer verschwunden und hatte nichts mehr gesagt. Er war vollkommen fertig. Vicky ging langsam den Flur zum Schlafzimmer hinunter und klopfte leise an.
    „ Kommen sie rein“, rief Mark monoton. Er lag apathisch auf dem Bett und starrte zur Decke.
    „ Kann ich ihnen irgendetwas bringen? Möchten sie etwas Wasser? Oder vielleicht etwas zum einschlafen? Ich habe Baldriankapseln!“
    „ Die treffen wohl eher den Geschmack ihrer Katzen“ sagte Mark tonlos.
    „ Das könnte stimmen“, lächelte Vicky. Mark tat ihr leid und es gab nichts, womit sie ihm helfen konnte.
    Sie schloss die Tür hinter sich und setzte sich im Schneidersitz auf die rechte Seite des Bettes, die frei war.
    „Hören sie, Mark, ich bin mir sicher, dass alles gut wird!“
    „ Woher wollen sie das wissen?“
    „ Naja, ich meine, es gibt doch Symptome, wenn man Positiv ist, oder nicht?“
    „ Nicht bei jedem!“
    „ Aber bei vielen. Und nur weil diese Ally positiv ist, heißt das noch lange nicht, dass sie es auch sind. Vielleicht hat sie sich erst nach ihrem…Tet-a-Tet…infiziert. Oder sie ist gesund und wollte ihnen nur eins reinwürgen!“
    Vicky streichelte Marks linken Unterarm. Er fühlte sich warm und stark an, obwohl Mark im Moment so zerbrechlich wirkte.
    „Versuchen sie, zu schlafen, okay.

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