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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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wohnen. Hat jedenfalls Anja behauptet.«
    Â»Dann wird’s ja stimmen«, erwiderte Twiggy trocken.
    Â»Ich glaube, seine Eltern hatten eine Firma. Also, er hat bestimmt was geerbt.«
    Von dem hatte Matti auch gehört. Volker Rotkirsch war fast so was wie eine Legende. Immer vorneweg. Aber als Matti nach Westberlin kam, war Rotkirsch schon auf dem Absprung. Fertig mit dem Studium und vielleicht auch fertig mit der Revolution. Edeltraut war älter als Matti, und sie hatte offenbar lange studiert.
    Â»Du weißt bestimmt nicht, wo wir den finden«, sagte Twiggy.
    Â»So häufig ist der Name nun nicht«, erwiderte Edeltraut. »Gib mir mal das Telefonbuch.« Twiggy reichte ihr das Telefonbuch vom Beistelltisch neben der Couch. Edeltraut blätterte. »Hier ist er, ganz einfach. Schleinitzstraße 10b …«
    Â»Ach, du lieber Himmel«, entfuhr es Matti. »Das ist im Grunewald.«
    Â»Einen anderen Volker Rotkirsch gibt es hier aber nicht.« Sie tippte aufs Telefonbuch. Endlich nichts zu jammern.
    Â»Meinst du, der erinnert sich an dich? Du könntest ihn anrufen …« Während Matti es sagte, wusste er, dass es zwecklos war.
    Â»Der hat mich längst vergessen.« Ein Grund mehr, traurig zu sein.
    Dornröschen zückte ihr Telefon und nahm das Telefonbuch von Edeltrauts Schoß.
    Â»Damaschke, guten Tag. Ich würde gern Herrn Rotkirsch sprechen … Warum? … Ich bin eine alte Freundin von Volker … er ist verreist? … Er kommt morgen wieder …«
    Man musste kein Kunstkenner sein, um zu ahnen, dass an den Wänden ein Vermögen hing. An der mit einer Kamera bewachten Tür der Villa hatte ein Mann in einem grauen Anzug geöffnet. Er stellte sich vor als Privatsekretär von Dr. Rotkirsch. Es ging über einen Flur, der einer Halle glich, in ein Zimmer, das wohl als Büro diente. Alles antik. Eine Wand war bedeckt von einem Regal mit alten Büchern. In der Ecke gegenüber stand ein Schreibtisch mit einem Lederchefsessel. Das einzig Moderne war die Schreibtischlampe mit einem gelb getönten Milchglasschirm. An einem Tisch standen vier Stühle. Matti kam es muffig vor, und es passte nichts zusammen. Das Einzige, was die Einrichtung gemein hatte, war ihr Preis.
    Sie mussten nicht lange warten, bis Volker erschien, die Arme ausbreitete und Dornröschen eher symbolisch umarmte. »Wie schön, dich wieder einmal zu sehen.«
    Dornröschen war verdattert.
    Volker sah immer noch verdammt gut aus. Matti unterdrückte den Neid, den er in sich spürte. Er hatte nur wenig Falten und sah aus ein paar Metern immer noch aus wie ein jugendlicher Held im Theater. Oder im Film. Ein bisschen James Dean, nur mit schwarzen, lockigen Haaren.
    Â»Was kann ich für euch tun?« Er breitete die Arme aus. »Nehmt irgendwo Platz!«
    Sie setzten sich an den Tisch. Matti entdeckte im Regal eine Statuette von Mao.
    Â»Es ist immer schön, alte Genossen zu treffen.«
    Â»Und was machst du so?«, fragte Twiggy.
    Â»Ich schlage mich als Künstler durch, mehr schlecht als recht.«
    Â»Was für Kunst?«, fragte Matti.
    Â»Von allem ein bisschen.«
    Â»Aha.«
    Â»Darf ich euch was anbieten?«
    Â»Nein, danke.« Dornröschens Finger klimperten auf dem Tisch. »Erinnert du dich an Ingeborg?«
    Â»Na klar.«
    Â»Sie ist doch Anjas Mutter, oder?«
    Matti bewunderte Dornröschen, sie kam über die Ecke. Fast heimtückisch.
    Volker nickte langsam. »Ja.« Er zog die Schultern hoch. »Was sollen die Fragen? Ich dachte, ihr kommt, um über alte Zeiten zu reden.«
    Twiggy spielte mit seinem Smartphone.
    Â»Wir reden über alte Zeiten. Über Georg, Ingeborg, Ingrid.« Dornröschen schaute ihn an.
    Er spielte mit seinen Fingern. »Ich … also, ich dachte …«
    Â»Wir suchen Anja«, sagte Matti.
    Â»Ja?«
    Â»Du bist doch ihr Vater, oder?«
    Er nickte bedächtig. »Oder Georg?«, fragte Matti.
    Twiggy hatte irgendwas mit seinem Handy. Er tippte mit seinen Pranken auf dem Display, seine Augen waren gebannt von der Anzeige.
    Volkers Gesicht färbte sich ins Weiße. »Hat Anja es euch erzählt?«
    Matti nickte.
    Â»Ja, Ingeborg hat es mir verraten, kurz bevor sie … verschwand. Ich habe es Anja nicht erzählt. Jemand muss es ihr verraten haben. Oder sie hat … geschnüffelt.«
    Â»Weißt du, wo Anja ist?«
    Â»Nein, keine

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