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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dem anderen .«
    »Sie sind völlig übergeschnappt .« Sonia gab ein sprödes Lachen von sich. »Wenn Sie sich
einen Augenblick lang einbilden, Irving würde zulassen...«
    »Kirch ist ein Monstrum«, sagte
ich sachlich. »Er will alles haben, was Hoyt gehört —
und selbst das wird ihm nicht genug sein. Das ist also das zweite, was Sie
bedenken müssen, Sonia, Süße. Das nächste Mal, wenn Sie dieser Sadist mit
seinen starren Augäpfeln anglotzt, versuchen Sie, herauszubekommen, wie hoch er
Sie in der Liste von Irvings Hoyts begehrenswertem
Besitztum einstuft .«
    Ich ließ ihr Handgelenk los,
stieg aus und nahm meinen Koffer vom Rücksitz. Ich schlug heftig die Tür zu und
blickte sie dann wieder an. »Sie brauchen Hilfe, Süße«, sagte ich, »und
möglicherweise sind Sie an die richtige Adresse gekommen .« Ich schlug auch diese Tür zu und ging zum Hoteleingang. Von dort blickte ich
kurz zurück und sah sie noch immer bewegungslos hinter dem Lenkrad sitzen.
Irgendwie lag ein Ausdruck der Verzweiflung wie ein Schleier über ihrem
feingeschnittenen Gesicht.
    Ungefähr eine Viertelstunde
später, als ich, einen großen Bourbon mit Eis in der Hand, behaglich im
Hotelzimmer saß, klingelte das Telefon. »Los Angeles, Mr. Holman «,
sagte das Mädchen in der Vermittlung. »Einen Augenblick bitte .«
    Ich wartete auf das Klicken und
die seltsamen körperlosen Stimmen, die nie laut genug sprechen, um einen etwas
Sinnvolles verstehen zu lassen, während sie bemüht sind, irgend
jemandem über vier- bis fünftausend Kilometer Entfernung hinweg in das
widerspruchslose Ohr zu schallen. Dann, in kürzester Zeit, drang die Stimme
verblüffend laut in mein Ohr.
    »Rick, Baby!« Seine Stimme
klang eine Spur verschwommen, ein Zeichen, daß er wirklich blau war. »Wie
geht’s denn so in New Hades ?«
    »New Bladen — aber Sie haben
gar nicht weit daneben getroffen«, sagte ich. »Großartig, glaube ich. Wie
geht’s Ihnen denn, Lester ?«
    »Grandios! Pearl spricht nicht
mehr mit mir. Sie glaubt, es würde ihrem Ruf schaden, wenn herauskäme, daß sie
Umgang mit einem Burschen hat, der Umgang mit Schwulen pflegt. Sehen Sie nun,
was Sie gestern nacht angerichtet haben ?«
    »Ich sollte Ihnen eine Rechnung
über erwiesene Dienste schicken .«
    »Ich habe ihr ein Kreditkonto
für eine Reihe von Restaurants eingeräumt — sie wird in drei Wochen
wiederkommen-, und ein bißchen Fett auf den Hüften wird die scharfen Kanten
mildern«, sagte Lester selbstzufrieden. »Wie geht’s Maxine ?«
    »Sie sah großartig aus«, sagte
ich. »Charlie Hutchins gebärdet sich wie ihr Rechtsanwalt oder so etwas
Ähnliches .«
    »Ganz wie ich Ihnen gesagt
habe, Baby. Charlie sollte die Finger von der Sache lassen, aber das tut er
natürlich nicht. Wie hat sie ausgesehen ?«
    »Lester, alter Freund«, sagte
ich geduldig, »wollen Sie behaupten, Sie erinnern sich nicht? Sie waren einmal
mit ihr verheiratet, und ich soll Ihnen erzählen, wie sie aussieht ?«
    »Ich erinnere mich«, sagte er
und seufzte leise. »Aber ich hätte gern eine unparteiische Ansicht gehört. Was
hatte sie an ?«
    »Wofür halten Sie mich? Für den
Herausgeber von Vogue ? « knurrte ich. »Sie trug ein seidenes Kleid. Es sah großartig an ihr aus, wie
alles, was sie tragen würde .«
    »Hat sie vielleicht ein Wort
über den alten Lester verloren ?«
    »Klar — und über seine Option«,
sagte ich brutal.
    Ein langes Schweigen entstand,
und ich wollte eben aufhängen, in der Meinung, meine letzte Bemerkung hätte
wohl die Verbindung glatt abgeschnitten, als er wieder sprach. »Haben Sie schon
mit Joe Friberg gesprochen, Baby ?«
    »Nur mit Irving Hoyt .«
    »Irving Hoyt ?
Wer zum Teufel ist Irving Hoyt ?«
    »Haben Sie nie von ihm gehört ?«
    »Nein. Hätte ich von ihm hören
müssen ?«
    »Er ist für Babs Duane dasselbe
wie Hutchins für Maxine«, erklärte ich ihm. »Sie sind seit langem Rivalen, und
jedes neue Duell zwischen Ihnen fällt noch häßlicher aus als das vorhergehende, habe ich mir sagen lassen .«
    Eine weitere Pause entstand.
Dann kam ein zitternder Seufzer, der wie Westwind über den Rocky Mountains
klang. »Vielleicht müßte ich mir noch was zu trinken holen«, murmelte er,
offensichtlich zu sich selber. »Vielleicht redet dieser Knabe gar nicht
wirklich, so wie Hedda irgendwie in Photoplay gesagt hat: >Wer auf wen scharf ist, wer mit wem geht, wer an wessen Brust
weinend zusammenbricht — <«
    Für einen Dollar pro Minute kam
bei der Sache nicht

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