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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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seiner gräßlichen Wutanfälle kriegen. Dann sagte Kirch: >Sie haben eine Menge Vorzüge, Puppe,
und es ist ein Jammer, daß sie so an einen alten Mann verschwendet werden. Aber
vielleicht werden sie nicht mehr lange verschwendet<. Ich hörte Irvings
Schritte auf der Treppe, und Kirch schloß die Tür und ging weg. Jetzt habe ich
lauter Alpträume: Wie er mich mit seinem grinsenden Gesicht durch die Straßen
und Häuser und Hintergassen jagt — und überall, wo
ich mich verstecken möchte, wartet er bereits auf mich !«
    Sie vergrub das Gesicht in den
Händen und ich suchte verzweifelt nach etwas, womit ich sie trösten konnte,
aber es fiel mir nichts ein. Eine Minute später hob sie wieder den Kopf, und in
ihren Augen lag eine gespielt wirkende Heiterkeit.
    »Ich werde Ihnen zutiefst für
alles dankbar sein, was Sie tun können, um die Situation zu entspannen, Mr. Holman «, sagte sie beinahe munter. »Wenn Sie mich jetzt
entschuldigen wollen, ich muß mich fertigmachen — ich werde auf der Bühne
erwartet .«
    Ich trat wieder auf den
Korridor hinaus und schloß die Garderobentür hinter mir. Kirch grinste mich
spöttisch an. »Der alte Irv hat keinen schlechten
Geschmack, was? Oder vielleicht ziehen Sie die Sekretärin vor, Sie Strolch,
wie? Nur daß Sie bei beiden keine Chancen haben, sie sind bereits vergeben .«
    »Glauben Sie, daß auch nur eine
von beiden einer schleimigen Type wie Sie freiwillig eines Blickes würdigen
würde ?« fragte ich ihn.
    »Es gibt Möglichkeiten, die
Ansichten der beiden zu ändern«, sagte er sanft. »Glauben Sie, ein bißchen Blut
vom Opferlamm würde sie erweichen? Würde eine Tasse voll reichen? Ein
Viertelliter vielleicht? Frisch und geradewegs aus der Halsschlagader eines
Strolchs gezapft, der...«
    Die Geduld zu verlieren, ist
bestenfalls ein fragwürdiger Luxus, aber in diesem Augenblick genoß ich ihn.
Ich schwang beide Arme in einem Halbkreis hoch und schlug mit beiden Fäusten
gleichzeitig gegen den empfindlichen Punkt hinter seinen Ohren. Er fiel auf die
Knie, schwankte einen Augenblick lang wie betrunken hin und her und sackte
dann, das Gesicht nach vorn, auf den Boden. Es schien eine verdammt lange Zeit
zu vergehen, ehe es mir gelang, meinen rechten Fuß wieder auf den Boden zu
setzen, ohne ihn zuvor in seine Zähne gerammt zu haben.

SECHSTES KAPITEL
     
    I ch hatte das Gefühl, seit einer
ganzen Woche im Dachgartenappartement des Park Royal zu sitzen und nichts anderes zu tun, als auf den
monotonen Laut meiner eigenen Stimme zu lauschen. Ich bezweifelte, daß der wie
eine Katze auf einer Couch zusammengerollte Rotkopf und das glatzköpfige große
Tier, das unbeweglich in einem Sessel saß, Wirklichkeit waren. Irgendwann mußte irgend jemand , während ich
nicht hinschaute, hereingeschlichen sein und sie gegen zwei Wachspuppen
vertauscht haben. Wie hätten sie sonst so lange dasitzen können, ohne etwas zu
sagen.
    »Nun wissen Sie also, was los
ist«, hörte ich meine eigene Stimme öde weiterdröseln. »Sie haben einen fast
vollkommenen Bericht über Holmans in New Bladen
verbrachten vierundzwanzig Stunden. Nachdem ich Kirch auf dem Korridor
zurückgelassen hatte, erkundigte ich mich bei drei der auf Joe Fribergs Liste stehenden Leute, und sie alle bestätigten,
was er mir beim Frühstück erzählt hatte. Ich ging auch zu Patrick Wells’
Blondine und fragte sie aus, ohne sie dabei, wie ich ihm versprochen hatte, in
Verlegenheit zu bringen, und sie gab ihm ein hieb- und stichfestes Alibi. Dann
stieg ich vor dem Theater in ein Taxi und schaffte gerade noch den Dreiuhrzug
zurück .«
    Charlie Hutchins hievte sich zu
einer aufrechten Haltung im Sessel hoch und schüttelte bedächtig den Kopf. »Was
für eine phantastische Geschichte !« dröhnte er. »Armer
alter Irv ! Das klingt ja ganz, als ob er allmählich
nicht mehr ganz dicht wäre !« Gleich darauf brach er in
heiseres Gelächter aus, wie ein berstender Vulkan. »Der alte Irv — ist nicht mehr ganz dicht !« brüllte er hysterisch. »Ich kann nur sagen, es gibt niemanden, der es mehr
verdient hätte !«
    Mit einer kleinen liebkosenden
Bewegung strich Maxine den zarten Spitzeneinsatz ihres weißseidenen Morgenrocks
über der schwellenden Rundung ihrer Brust glatt.
    »Es war nett von Ihnen, sich
die Mühe zu nehmen, zurückzukommen und uns das alles persönlich zu erzählen,
Rick«, sagte sie liebenswürdig, »und ich bin überzeugt, Charlie erkennt das
ebenso an wie ich. Aber ich verstehe nicht, weshalb Sie

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