Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
nicht wahr ?« sagte Maxine mit samtweicher Stimme. »Erzählen Sie uns
ein bißchen mehr von ihr, Rick .«
    »Sie ist jung — und attraktiv«,
sagte ich. »Sie ist außerdem groß und blond—. Haben Sie nicht erzählt, Irv hätte dafür eine besondere Schwäche, Charlie? Sie hat
eine atemberaubende Figur und ein wirklich schönes Gesicht und genügend
Stilgefühl, um eine ganze Kompanie Pariser Mannequins auszurüsten. Kein Mann,
ob normal oder nicht, würde Sonia Scott wegen Babs Duane sitzenlassen,
besonders in ihrer augenblicklichen Verfassung .«
    »Na schön«, schnaubte Hutchins
zornig. »Ich stimme Ihnen in allem, was Sie bis jetzt gesagt haben, völlig zu.
Das bedeutet also, daß Irv bereits diese Scott an Land gezogen hat. Warum sollte er sich dann noch um Babs Gedanken
machen? Sie sind geschieden, beide leben vergnügt getrennt voneinander. Warum
braucht er sie also loszuwerden? Das hat er doch schon früher besorgt !«
    Ich schloß für zwei Sekunden
die Augen und sagte zu mir selber, ich hätte ja schließlich gewußt, daß es
schwierig werden würde; aber wenn ich geahnt hätte wie schwierig, dann wäre ich
sofort vom Grand Central nach Idlewild gefahren und
geradewegs zur Westküste zurückgeflogen.
    »Charlie«, sagte ich mit
erstickter Stimme, »wann hat Sie Irv das letztemal hereingelegt — beim Pokern, bei irgendeinem
Streich oder bei sonst etwas ?«
    Er zog die dicken Brauen
zusammen und überlegte schwer. »Sommer achtunddreißig«, sagte er schließlich.
»Oder vielleicht siebenunddreißig? Da förderte er mich zu einem Autorennen in
einem verlassenen Landstrich auf kleinen Straßen heraus — ein Geländerennen am
frühen Morgen, und wer zuerst am ausgemachten Ort war, sollte Gewinner sein.
Wir hatten beide neue Wagen — dasselbe Modell. Wir brachten die Nacht in einem
lausigen Gasthaus zu und betranken uns am Abend vorher .« Er kollerte nur so vor erinnerungsschwerem Gelächter. »Aber der alte Irv hatte mich reingelegt. Er tat so, als würde er immer
betrunkener, und nachdem ich völlig blau war, schlich er sich in die Garage
hinunter und sägte meine Lenkradstange zu zwei Dritteln durch .«
    »Charlie, Lieber«, sagte Maxine
atemlos, »was geschah dann ?«
    »Am nächsten Morgen stellte er
es wirklich raffiniert an .« Hutchins grinste breit.
»Er ließ mich sofort in Führung und blieb dann dicht genug hinter mir, um
sicher zu sein, daß ich wie ein Verrückter fuhr. Ich war halbwegs in einer
S-Kurve, als die Lenkradstange abknickte—. Die Autos von heute sind auch nicht
mehr, was sie früher waren! Wo würde man heutzutage noch einen Wagen finden,
der sechs Meter einen Baum hinaufklettert, und zwar den größten Teil mit hundertzwanzig Kilometer Stundengeschwindigkeit ?«
    »Hattest du schwere
Verletzungen, Charlie, Lieber ?« fragte Maxine mit
weicher Stimme.
    »Nichts, was in drei Monaten
Krankenhaus nicht in Ordnung gebracht werden konnte«, sagte er kichernd. »Aber
der alte Irv war eine wirkliche Hilfe. Er ging zu
meiner Versicherungsgesellschaft und erzählte ihnen, ich sei hoffnungslos
betrunken gewesen, als ich an diesem Morgen in den Wagen gestiegen sei, und
wenn ich auf der Auszahlung der Versicherungssumme beharrte, so würde er das
liebend gern bezeugen .«
    »Du hättest tot sein können«,
flüsterte sie.
    » Hoyt hat Ihnen natürlich alles erzählt ?« sagte ich.
    »Was sonst? Es war der
großartigste Augenblick seines Lebens !«
    »Aber von da an — im
darauffolgenden Vierteljahrhundert — hat Hoyt Sie nie
mehr hereingelegt ?«
    »Nicht einmal«, sagte Charlie
stolz. »Nicht einmal, nicht einmal bei einem lausigen kleinen Würfelspielchen.«
    »Er war verrückt nach Babs, als
er sie heiratete, ja ?«
    »Wie ein sabberndes Kleines —
sie hätte über ihn weglaufen können, er hätte nur gelächelt .«
    »Wie reagierte er, als Sie ihm
erzählten, auf welche Weise Sie ihm zu seiner Scheidung verholfen hatten ?« erkundigte ich mich. »Wie Sie ihm diese blonde Amazone
untergeschoben hatten und dann Babs den Tip gaben,
damit sie im falschen Augenblick auftauchte ?«
    »Ich habe noch nie eine solche
Reaktion bei einem Menschen erlebt wie bei dem alten Irv ,
als ich es ihm erzählte .« Charlie brach unaufhaltsam
in schallendes Gelächter aus. »Er war fürs Irrenhaus reif. Ich dachte eine
Weile wirklich, er würde zwei Anstaltswärter brauchen, die ihn wegtrügen. Er
ging mit einem Papiermesser auf mich los; und als ich es ihm wegnahm, riß er
eine halbleere Flasche

Weitere Kostenlose Bücher