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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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SIEBENTES KAPITEL
     
    R ick, Süßer«, sagte Maxine mit
Kleinmädchenstimme, als noch kaum die Tür hinter dem abziehenden Charlie
Hutchins zugeschlagen war, »seien Sie ein Schatz und gießen Sie uns ein Glas
ein. Ich habe das Gefühl, als ob wir das nicht nur brauchten, sondern auch
verdient hätten .«
    »Gern«, sagte ich. »Was möchten
Sie haben ?«
    »Ich weiß nicht .« Sie legte den Kopf auf eine Seite und überlegte einen
Augenblick. » Irgend etwas , das ein bißchen sexy ist,
wie ein Brandy Alexander — oder vielleicht ein Stinger ?«
    »Finden Sie, daß manche Drinks
sexy sind und manche nicht ?« fragte ich mit
ehrfürchtiger Stimme.
    »Ich glaube, es ist mehr die
Frage, ob männlich oder weiblich«, gab sie zu. »Bourbon zum Beispiel — das ist
ein männliches Getränk wie nur eines! Aber Cognac ist im Grund weiblich, ebenso
wie alles übrige, was von Trauben abstammt .«
    »Da haben Sie möglicherweise
ein Thema aufgegriffen, das die Psychologen bis jetzt noch nicht einmal in
Erwägung gezogen haben«, sagte ich fasziniert. »Wie steht es mit Scotch ?«
    »Hm .« Sie bewegte langsam den Kopf von einer Seite zur anderen. »Ich glaube, Scotch
ist sehr vielseitig und sehr kultiviert — anpassungsfähig, würde ich sagen .«
    »Und Gin ist ein ehrliches,
schwerarbeitendes Mädchen, das redlich sein Geld an der nächsten Straßenecke
verdient«, sagte ich, mich für das Thema erwärmend, »während Liköre berechnende
Nerzhyänen sind, die immer vorgeben, sie täten es aus Liebe und nur aus Liebe,
zumindest solange ihnen die Miete bezahlt und die äußere Ausstattung
ordnungsgemäß finanziert wird. Stimmts ?«
    »Sie lernen schnell, Süßer«,
sagte sie anerkennend. »Wie steht’s mit Wodka ?«
    »Eindeutig männlich«, sagte ich
nach kurzem Überlegen. »Der hartarbeitende Bauer ohne Geruch, Farbe oder
Geschmack, so daß Sie nie etwas von seinem Dasein merken, bis er mit seiner
Arbeit fertig ist und Sie hilflos auf dem Boden ausgestreckt daliegen.«
    »Ich glaube nicht, daß mir das
zusagt — .« Sie schauderte leicht. »Zumindest der
letzte Teil nicht. Es klingt nach einer perfekten Beschreibung Irving Hoyts .«
    Ich ging zum Flaschenschrank
hinüber und beschäftigte mich mit dem Eingießen der Gläser. Einen männlichen
Bourbon auf Eis für mich und einen Stinger für Maxine
— weibliche Grundsubstanz mit einem starken Schuß berechnende Nerzhyäne in Form
von Crème de Menthe . Misch die beiden und schütte das
Ganze auf Eis, was kommt dann dabei heraus? fragte ich mich. Natürlich gab es
nur eine Antwort — Maxine Barr.
    »Rick ?« kam ihre Stimme von der Couch herüber. »Sie haben mich völlig davon überzeugt,
daß Irving Hoyt diese scheinbaren Mordanschläge auf
Babs Duane geplant hat. Aber dieser letzte Teil — daß er sie nun wirklich ermorden und das Ganze Charlie in die Schuhe schieben wolle
— , meinen Sie das wirklich, oder haben Sie da ein bißchen dick aufgetragen?«
    »Mir war es völlig ernst damit,
Maxine, Liebe«, versicherte ich ihr. »Ich glaube, Ihr Charlie ist wirklich
besessen von Ihnen, so wie er zappelt! Wie lange hat er Sie denn
>Honigtöpfchen< genannt ?«
    »Ziehen Sie nicht das
Leichentuch weg«, stöhnte sie. »Sonst erinnere ich mich wieder an unsere
Flitterwochen und an diese schwindelerregende Nacht wilden Losgelöstseins ,
als er mich mitten auf dem Höhepunkt unbeherrschter Leidenschaft anblickte und
sagte: >Maxine! O du Kind!«
    »Ich halte das für eine
wirklich reizende Geschichte über einen netten, bescheidenen Burschen«, sagte
ich vorwurfsvoll. »Er hat damit natürlich gemeint, daß er, verglichen mit
Ihnen, nur ein alter Geißbock war .«
    »Kann man wohl sagen«,
pflichtete sie mit kalter Stimme bei.
    Ich ging mit den beiden Gläsern
zur Couch hinüber, gab ihr den Stinger und setzte
mich dann nicht allzu nahe neben sie. Sie warf mir einen grübelnden Blick zu
und hob dann ihr Glas. »Nun Prost — auf alle Getränke, die sexy sind, Süßer!«
    Nach ein paar Minten überlegte ich, daß es vielleicht ein Fehler gewesen
war, mich auf die Couch zu setzen. Das brachte mich ein wenig zu nahe in
Maxines beunruhigende dreidimensionale Wirklichkeit. Ich beschloß, objektiv und
unpersönlich zu sein — mich sozusagen rein diagnostisch zu verhalten—, und
begann, Details zu registrieren, die ich, wenn ich ihr gegenübergesessen hätte,
nicht einmal bemerkt hätte. Von dem Sessel aus, in

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