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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zwanzig, und das Studio hatte drei Jahre und ein wahres Vermögen daran
gewandt, aus mir den Inbegriff des unschuldigen, aber begehrenswerten Kindweibs zu schaffen. Ich vermute, Gene dachte, wenn er es
mit mir nicht schaffen könnte, würde er es überhaupt nicht schaffen können .«
    Sie nahm einen großen Schluck
aus ihrem Glas. »Er hat es nie geschafft. Aber weil ich sein Problem kannte,
gab ich ihm weitere sechs Monate Zeit, um ganz sicher zu sein, bevor ich ihn
hinauswarf. Ich versuchte es mit allen Kräften — wirklich mit allen meinen
Kräften —, um ihm zu helfen, wenn er mit seinen
Schwierigkeiten zu mir kam, aber keine Frau hätte ihm je helfen können. Nachdem
er mich verlassen hatte, wanderte er vermutlich mit seinem Problem zu einer
ganzen Reihe anderer Leute, bis ihm schließlich kein Ort mehr blieb als das
Sanatorium. Gene tut mir leid, aber ich kann keinerlei Schuldgefühl aufbringen .«
    »Klar«, murmelte ich. »Wenn Sie
also in gewisser Weise an eine Rückkehr denken müssen, so ist wohl Lester
Knight von allen Anwärtern der wahrscheinlichste Ihrer verflossenen Ehemänner ?«
    Sie nickte bedächtig. »Ich
glaube, Sie haben recht. Es gibt wenige so sonderbare Menschen wie Lester. Das
Interesse an jemandem wie ihm hält ein wenig länger an, wenn man weiß, daß
derselbe Mann, der sich das Herz aus dem Leib schneiden und es dir geben würde,
wenn du ihn darum bätest, dich gleichzeitig ohne weiteres um dein Geld
schröpft, neue Optionen erschleicht und aufs hinterhältigste Vertragsklauseln
in die Erstschriften laufender Verträge einschmuggelt.«
    »Die Bezeichnung trifft auf
Lester zu«, bestätigte ich. »Absonderlich.«
    »Jetzt sind Sie an der Reihe,
Rick, Lieber .« Sie wandte sich mir zu; und das sich
widerspiegelnde Licht verwandelte ihren roten Haarschopf vorübergehend in einen
flammenden, ihren Kopf eng umschließenden Bronzehelm. In der nächsten Sekunde
drang eine Injektion spöttisch funkelnden Violetts in meine Augen ein.
    »Wollen wir nicht einmal von
Ihnen sprechen, Rick, Süßer ?« sagte sie mit kehliger Stimme. »Wir haben meine ganze Ehekarriere durchgehechelt
— die verschiedenen Diagnosen der Wissenschaft ergebener Forscher hinter uns
gebracht — und die Ergebnisse in allen schmutzigen Details erörtert. Wie wär’s,
wenn wir uns jetzt einem neuen Spezimen, holmanus rickus , zuwenden
würden ?«
    »Wie wär’s mit noch was zu
trinken ?« sagte ich schwach.
    »O nein, nichts da.« Sie lachte
tief in ihrer Kehle. »Sie bleiben da, wo Sie sind, unter unserem Mikroskop. Was
geschah vor ungefähr vierundzwanzig Stunden, als Sie hier auf derselben Couch
saßen ?«
    »Sie haben mich beleidigt«,
sagte ich kalt.
    »Als ich Sie wegschob und
aufstand ?« Ihr Mund war spöttisch verzogen. »Ich bin
erstaunt, daß Sie so sensibel sind, Rick, Süßer .«
    »Ich habe mich durch Ihre
billigen Angebote beleidigt gefühlt, Maxine, Liebe«, sagte ich wahrheitsgemäß.
»Sie dachten, zwei Minuten, in denen mein Kopf sanft gegen Ihren üppigen Busen
gepreßt würde, wären mehr als genug, um mich beglückt nach New Bladen abreisen zu lassen, bereit, für Maxine Barr zu sterben. Sie
hielten mich für ein Handelsobjekt .«
    »Aber ich habe ja meinen Fehler
eingesehen, Rick, Süßer«, sagte sie leise. »Ich war bereit, den äußersten Preis
zu zahlen — und Sie sind mir weggelaufen. Warum, Rick?«
    »Weil ich mir selber beweisen
wollte, daß ich auch unter äußerster Provokation weggehen konnte, Maxine, Liebe .« Ich grinste sie an. »Was immer die Zukunft für uns beide
in petto haben mag, auf diese Weise werden Sie mich nie, so wie die anderen, am
Bändel haben .«
    »Diese Eitelkeit !« schnaubte sie. »Was für eine unerträgliche Einbildung! Der
selbstzufriedene kleine Bulle, der nicht über den Zaun springt, wenn er nicht
will — und so weiter!«
    »Warum müssen wir immer nur
über die von Ihnen repräsentierte Form der Weiblichkeit sprechen ?« Ich gähnte kunstvoll. »Vielleicht haben Sie es nie bemerkt,
aber es gibt noch einiges andere in dieser Richtung .«
    »Ah!« Durch das Violett ihrer
Augen funkelte etwas wie ein stählerner Schimmer. »Jetzt fällt mir’s ein! Die große Blonde, die jung und attraktiv ist —
die mit der atemberaubenden Figur und dem wirklich schönen Gesicht! Hieß sie nicht Sonia Scott? Ihrer
Schilderung nach klang es, als handle es sich um eine Zuchtstute aus einem
Rennstall — stolzer Besitzer und Trainer Irving Hoyt .«
    »Sie haben mich völlig

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