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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bett gelegt hatte, schien mir kaum mehr etwas
anderes übrig zu bleiben, als in die Wildnis von Connecticut zurückzukehren.
Ich erwischte gerade noch den Spätzug im
Grand-Central-Bahnhof, und hier war ich nun ein paar Stunden später, um in den
frühen Morgenstunden inmitten eines tropischen Hurrikans anzukommen, der zu
töricht war, um zu begreifen, daß er nicht in dasselbe Land, geschweige den Staat gehörte wie ich.
    Ich verließ in schnellem Trott
den Zug und strebte hoffnungsvoll zu dem einen Taxi, das ich stehen sah; aber
sechs andere Burschen, die trainiert zu sein schienen, kamen mir zuvor. Eine häßliche Bö, geradewegs aus dem Atlantik, prallte
unmittelbar über meinem Kopf mit der Störung aus den Tropen zusammen; und sie
wetteiferten miteinander, um zu sehen, wer von beiden es schaffte, Holman zuerst bis auf die Haut zu durchweichen.
    Aus dem geschützten Dunkel
eines verlassenen Hauseingangs sagte eine gestaltlose Stimme: »Kann ich Sie an
Ihrem Hotel absetzen, Mr. Holman ?«
    Ich wußte nicht recht, sollte
ich schreien oder einfach so tun, als ob es überhaupt nicht geschehen sei. Dann
löste sich eine dunkle Gestalt aus dem Eingang und schien im durch den Regen verschwommenen Schein einer Straßenlampe vor mir zu schwanken.
    »Nun, solange ich lebe, werde
ich niemals aufhören, mich über die rein zufälligen Zufälle zu wundern«, sagte
ich. »Wenn das nicht Miss Scott ist !«
    »Stehen Sie nicht hier im Regen
herum und halten scharfsinnige Reden, Mr. Holman «,
sagte sie kurz. »Wenn Sie mitfahren wollen — der Wagen steht gleich dort drüben .«
    Ich blickte in die Richtung, in
die sie wies und erkannte in etwa sechs Meter Entfernung die undeutlichen
Umrisse von Hoyts Cadillac.
    »Nur eine kurze Frage«, sagte
ich. »Wer sitzt sonst noch in dem Wagen? Und ich meine damit diesen Spaßvogel Kirch !«
    »Es sitzt sonst niemand im
Wagen«, sagte sie barsch. »Sie können um ihn herumgehen und zuerst nachsehen,
wenn Sie wollen. Von mir aus können Sie den Wagen röntgen, aber ich denke nicht
daran, mich hier durchweichen zu lassen, bis Sie sich in der einen oder anderen
Richtung entschlossen haben .«
    In meinem Zimmer im Huntsman Hotel, fiel mir düster ein, lagen
zwei Pistolen. Meine eigene ruhte unten in meinem Koffer und die, die ich dem
Chauffeur abgenommen hatte, lag in der Kommodenschublade. Aber eigentlich blieb
mir keine Wahl. Entweder blieb ich, wo ich war, und weichte bis zur Auflösung
durch oder ich nahm das Risiko auf mich, daß Sonia Scott gelogen hatte. Ich
rannte plötzlich auf den Wagen zu, öffnete die hintere Tür, so daß das Licht im
Inneren anging und warf einen langen prüfenden Blick hinein.
    »Unter dem Vordersitz hocken
zwei Zwerge«, sagte sie kühl. »Aber wenn es darauf ankommt, können Sie sie
wahrscheinlich mit Ihrem Feuerzeug erschlagen .«
    Ich schloß die hintere Tür,
ging um den Wagen herum zur vorderen Tür auf der anderen Seite und stieg neben
ihr ein, ein würdiges, wenngleich feuchtes Schweigen wahrend. Mit brutaler Mißachtung für alles Mechanische brachte sie den Wagen wie
nichts auf sechzig Stundenkilometer.
    »Ich finde das unfair, Miss
Scott«, sagte ich besorgt, während ich auf den reißenden Strom starrte, der
sich die Windschutzscheibe hinab ergoß. »Warum haben Sie mir, bevor ich
einstieg, nicht gesagt, daß es sich um ein Selbstmordabkommen gehandelt hat ?«
    Sie verlangsamte die Fahrt um
etwa sieben Stundenkilometer. »Wenn Sie nervös sind, Mr. Holman ,
kann ich Sie jederzeit aussteigen und ins Hotel schwimmen lassen .«
    »Na gut«, sagte ich mit
resignierter Stimme. »Sie haben gewonnen. Bringen Sie mich um und sehen Sie, ob
es mir etwas ausmacht .«
    »Sie haben sich in den letzten
dreißig Stunden erheblich verändert«, sagte sie mit ihrer kühlen vibrierenden
Stimme. »Als Sie das letztemal in diesem Wagen
fuhren, bewiesen Sie vom Augenblick Ihres Einsteigens an eine unersättliche
Neugierde. Jetzt sind Sie so ungefähr das lethargischste, uninteressierteste
männliche Wesen, das ich je getroffen habe !«
    »Wollen Sie, daß ich mich nach
dem Zufall erkundige, der Sie um zwei Uhr morgens in strömendem Regen an den
Bahnhof getrieben hat, damit Sie mich zum Hotel bringen können ?« sagte ich selbstzufrieden. »Ich habe es bereits erraten.
Sie haben vom guten alten Irv gehört, daß ich bei
Maxine Barr war, als er sie kurz nach neun anrief. Wenn ich heute Nacht
überhaupt zurückkam, so war das der einzige mögliche Zug .«
    »Jeder

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