Ein Mörder unter uns

ging aus meinem Zimmer .«
    »Haben Sie Hoyt davon erzählt ?«
    Sie nickte. »Ja, ich habe ihm
auch das erzählt. Er wollte nicht hinhören — er war zu sehr mit den Plänen für
seine Party morgen abend beschäftigt. Eine Party, um alles in der Welt! Ich glaube nicht einmal, daß er vorher auch nur gehört
hatte, was ich ihm über Babs erzählte, wenn Sie sich das vorstellen können!
Aber jetzt zeigte ich ihm Babs’ Kleid und Unterkleid. Er hörte zu .«
    »Was dann?«
    »Er sagte, das täte ihm alles
schrecklich leid, aber ich brauchte mir keine Sorgen zu machen — in
vierundzwanzig Stunden wären Kirch und Lionel für alle Zeiten verschwunden.
Weg, fort, passé. Dann bat er mich, ihm zu helfen, die Leute anzurufen, die er
zu der Party einladen wollte. Ich fand heraus, daß Sie nicht im Hotel waren,
und als Irving schließlich Maxine erreichte, erzählte er mir hinterher, ich
brauchte mich nicht weiter zu bemühen, Sie im Hotel anzurufen, weil Sie bei ihr
seien. Ich ging gegen halb elf in mein Zimmer hinauf, wartete dort zwei
Stunden, schlich dann in die Garage hinaus und nahm den Wagen. Wenn Sie nicht
in diesem Zug gewesen wären, hätte ich nicht gewußt, was ich tun soll .«
    »Hat Irving überhaupt etwas
über die Party gesagt ?« fragte ich. »Warum er sie
gibt, welcher Art sie ist ?«
    »Die Gästeliste ist sehr kurz«,
sagte sie lustlos. »Joe Friberg , Patrick Wells,
Maxine Barr, Charlie Hutchins, Sie — das sind alle .«
    Der Wagen fuhr langsam und kam
sanft zum Halten. Sie ließ sich in ihrem Sitz zurücksinken. »Hier ist Ihr
Hotel, Mr. Holman . Behaupten Sie bloß nicht, unser
Service sei nicht tipptopp .«
    »Sie kommen vielleicht am besten
mit, und ich besorge Ihnen ein Zimmer«, sagte ich.
    »Nein«, sagte sie und
schüttelte erschöpft den Kopf. »Ich muß zurückfahren .«
    »Zu Alex Kirch?«
    »Trotz Alex Kirch«, sagte sie
verzweifelt. »Ich kann Irving mit den beiden nicht allein lassen .«
    »Handelt es sich wirklich um
Irving oder um den Nerz und die Diamanten, die mit ihm im Zusammenhang stehen ?« fragte ich höflich.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte
sie bitter. »Würden Sie bitte aussteigen, damit ich zum Haus zurückfahren kann ?«
    »Was gedachten Sie dadurch, daß
Sie mir erzählten, was geschehen ist, zu erreichen, wenn Sie doch entschlossen
sind, dorthin zurückzukehren ?« fragte ich verblüfft.
    »Ich glaube, ich habe den
kühnen Gedanken gehegt, Sie würden vielleicht heute nacht mit mir mitkommen. »Sie kicherte ironisch.
»Dumm von mir, nicht?«
    »Was könnte ich unternehmen,
wenn ich mit Ihnen dorthin führe ?«
    »Nun, ich würde mich mit Ihnen
zusammen sicher fühlen, und das ist mir im Augenblick sehr wichtig .«
    »Könnte ich sonst noch etwas
tun ?«
    »Ich habe noch an etwas anderes
gedacht«, gab sie zu. »Daß Sie vielleicht auch ein Auge auf Irving haben würden .«
    »Es ist mir zuwider, berechnend
erscheinen zu müssen, Sonia, Süße«, sagte ich leichthin. »Aber was würde für
mich dabei herausschauen ?«
    Sie starrte wie gebannt vor sich
durch die regenüberflutete Windschutzscheibe. »Muß ich das nun auch noch sagen ?« Sie schluckte mühsam. »Na schön. Wollen Sie es genau
wissen? Wenn ich vor die Wahl gestellt würde, so würde ich allemal vorziehen,
mit Ihnen zusammen eine Nacht in meinem Zimmer zu verbringen, statt das Risiko
einzugehen, daß Alex hereinspaziert kommt, wenn ich allein bin. Ach, zum
Kuckuck mit dem Ganzen! Ich glaube jedenfalls nicht, daß eine Nacht mit Ihnen
so nervenaufreibend ist, Rick Holman ; und nun
verschwinden Sie endlich in Ihr verdammtes Hotel !«
    »Ich anerkenne aufrichtig Ihre
Aufrichtigkeit, Sonia, Süße«, sagte ich ernüchtert. »Und ich bin wirklich — nun
ja, geschmeichelt. Ich muß Ihr Angebot ablehnen und mache Ihnen einen anderen
Vorschlag. Lassen Sie mich hier im Hotel ein Zimmer für Sie nehmen, und ich
fahre Sie gleich morgen früh zum Haus zurück .«
    »Nun«, sagte sie und zog eine
Grimasse. »Ich hab’s versucht. Ich fürchte, ein Mädchen hat nichts weiter mehr
anzubieten, nachdem sie insgesamt höflich abgelehnt worden ist. Gute Nacht, Mr. Holman , viel Glück, und ich hoffe aufrichtig, daß Sie
bis morgen früh Hals und Bein gebrochen haben !«
    Ich zündete eine Zigarette an
und traf keine Anstalten, auszusteigen. Sie saß in wütendem Schweigen da,
während ihre Finger ungeduldig gegen das Lenkrad trommelten. Schließlich konnte
sie es nicht mehr aushalten.
    »Versuchen Sie vielleicht, mich
dazu