Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Halbidiot hätte sich das
denken können«, fuhr sie mich an. »Kommen Sie nicht vielleicht auch auf den
Gedanken, mich zu fragen, weshalb ich all diese Mühe in dem, wie Sie ganz
richtig sagen, strömenden Regen um zwei Uhr morgens überhaupt auf mich genommen
habe?«
    »Ich wollte Sie nicht in
Verlegenheit bringen, Sonia, Süße«, sagte ich in aufrichtigem Ton. »Das letzte
Mal, als ich maßgebliche Fragen an Sie richtete, verhielten Sie sich sehr
ausweichend. Erinnern Sie sich? Aus irgendeinem Grund wollten Sie mir einfach
nicht mitteilen, daß ich entführt worden war, und überließen es Alex Kirch,
mich als Hackblock zu benutzen .«
    »Verdammt, Rick Holman , halten Sie den Mund !« Ihre
Stimme klang erregt, und es klang nach mehr als nach einer kurzen Aufwallung
unbeherrschter Wut. Die Wut war auch da, okay, aber sie war mit etwas anderem vermischt
— vielleicht Hysterie?
    »Geben Sie mir eine Zigarette«,
sagte sie etwa eine halbe Minute später mit normaler Stimme.
    Ich zündete zwei Zigaretten an
und schob ihr eine zwischen die Lippen. »Lassen Sie uns von vorn anfangen«,
schlug ich vor. »Weshalb haben Sie mich am Bahnhof abgeholt ?«
    »Nun wünschte ich beinahe, Sie
hätten nicht gefragt .« Sie lachte, aber in ihrem
Lachen lag keine Heiterkeit. »Ich hasse Leute, die >Ich habe es dir ja
gesagt< sagen, beinahe ebenso sehr, wie es mir zuwider ist, zugeben zu
müssen, daß Sie recht gehabt haben .«
    »Meinen Sie die zwei Dinge, die
Sie überschlafen sollten ?«
    Das glühende Ende ihrer
Zigarette machte einen Ruck, als sie kurz nickte. »Vielleicht ist alles Ihre
Schuld, Rick Holman . Sie hätten im Theater Alex nicht
so behandeln dürfen, wie Sie es getan haben. Er kam wie ein Verrückter in das
Haus zurück .«
    »Er ist ein Verrückter«,
knurrte ich. »Das ist alles .«
    »Er brachte Babs gegen sieben
Uhr aus dem Theater zurück«, sagte Sonia Scott mit leiser Stimme. »Ich wußte in
der Sekunde, als sie eintraten, daß etwas schiefgegangen war. Babs’ Gesicht war
schmutziggrau, und sie konnte kaum gehen. Ich half ihr in ihr Zimmer hinauf,
und als sie ihren Mantel auszog, sah ich, weshalb sie vor Angst beinahe gelähmt
war. Das Vorderteil ihres Kleides war in Streifen gerissen, und mit dem
Unterkleid war es genau dasselbe. Auf dem ganzen Weg zurück vom Theater hatte
er neben ihr auf dem Hintersitz gesessen, den einen Arm um ihre Schultern
gepreßt, um sie still zu halten, während das Messer in seiner anderen Hand in
einem fort ihre Kleider zerschnitt. Fortwährend versicherte er ihr dabei, dies
sei nur der Anfang, der eigentliche Spaß begänne erst, wenn er mit den Kleidern
fertig wäre und an ihr nacktes Fleisch geriete !«
    »Was dann ?« fragte ich.
    »Ich steckte sie ins Bett und
gab ihr zwei Schlaftabletten«, flüsterte sie. »Dann ging ich zu Irving und
erzählte ihm, was geschehen war. Ich dachte, er würde sich darum kümmern, und
ging in mein Zimmer hinauf — und dort wartete Kirch auf mich. Oh, Sie hatten so
recht, Holman ! Er hielt natürlich sein Messer in der
Hand und stieß es immer wieder mit der Spitze in die Oberfläche der Kommode,
während er redete. Er würde hier das Heft in die Hand nehmen, sagte er, und heute abend finge er damit an.
Über Irving brauchte ich mir nicht mehr lange Sorgen zu machen, um den würde er
sich kümmern — und danach würde er sich alles, was Irving gehört habe, unter
den Nagel reißen, angefangen mit mir.
    Ich machte einen Satz auf die
Tür zu, und das nächste, was ich weiß, ist, daß er vor mir stand und mir die
Messerspitze gegen die Kehle preßte. >Kein Grund, nervös zu werden<,
sagte er und kicherte. Im Augenblick mache er nur Bestandsaufnahme von Irvings
Eigentum, und er finge dabei mit mir an. Dann befahl er mir, mich auszuziehen,
und ich versuchte, mich zu sträuben—«, sie schauderte unwillkürlich. »Er — er
sagte mir, was er mit dem Messer machen würde, wenn ich nicht gehorchte. Ich —
ich habe mich nie in meinem ganzen Leben so gedemütigt gefühlt! Er ließ mich
einfach da vor ihm stehen — ich weiß nicht wie lange, vielleicht eine
Viertelstunde, jedenfalls eine Ewigkeit. Und er stand nur da, und seine irren
glasigen Augen starrten mich die ganze Zeit über an .«
    »Wie kam das Ganze dann zu
einem Ende ?« fragte ich sanft.
    »Er selber sorgte dafür«, sagte
sie mit verwirrter Stimme. »Plötzlich war er wie umgewandelt. >Passen Sie
auf, daß Sie sich nicht zu Tode erkälten, Sonia<, sagte er mit normaler
Stimme und

Weitere Kostenlose Bücher