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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Leben.«
    »Stehen Sie auf !« fuhr sie mich an.
    Es war kein Problem mehr. Wenn
sie mir in diesem Augenblick gesagt hätte, ich sollte mich, Kopf nach unten, an
die Decke hängen, so hätte das auch kein Problem mehr dargestellt. Sie trat
einen Schritt auf mich zu, und damit war sie so nahe, daß ich nichts als eine
violette Landschaft sehen konnte, in der geschmolzene Lava in zunehmender
Geschwindigkeit aus dem Vulkan floß, der irgendwo im Hintergrund all dieses
Violetts ausgebrochen sein mußte.
    Vermutlich machte Maxine einen
zweiten Schritt, denn nun spürte ich, wie sich ihr kräftiger Busen gegen meine
Brust preßte. Ihre Arme schlangen sich um meinen Nacken, und starke Finger
zogen meinen Kopf zu dem ihren hinab. Ihre Lippen trafen mit der Heftigkeit
eines plötzlichen Feuerstrahls auf die meinen und lösten sich, wie mir schien,
wieder im Bruchteil einer Sekunde. Scharfe, gierige Zähne knabberten
versuchsweise an meinem Ohrläppchen.
    »Nur eine Frage, Rick, Lieber«,
sagte Maxine heiser. »Möchtest du Würde haben — oder mich ?«
    Ekstase ist wie Geld: Man gibt
es aus, um Genuß davon zu haben, und dann kommt der Zeitpunkt, in dem der
Vorrat einfach aufgebraucht ist. Ich wußte nicht, wann es soweit war. Aber es
muß gegen neun Uhr abends gewesen sein, als ich uns einen brandneuen Drink
zurechtmachte, und Maxine in einem kleinen schwarzen Kleid zurückkehrte, das
von Meisterhand entworfen und angefertigt worden war, so daß irgend etwas Zusätzliches aufs Unverantwortlichste von der
Gesamtlinie abgelenkt hätte. Nun, vielleicht war dieser diamantenbesetzte
Sklaven-Fußring an ihrem rechten Knöchel in Ordnung, überlegte ich widerwillig.
Aber über was für ein Vermögen mußte ein Mann verfügen, um sich diese Sklavin
halten zu können?
    Maxine drehte sich anmutig um
sich selber. »Gefällt’s dir ?«
    »Das Kleid ist großartig«,
sagte ich.
    »Ein Original Giogiolo «, sagte sie selbstzufrieden. »Er entwirft seine
Kleider nur für mich und ein paar andere kleine Mädchen, die er kennt. Die
übrige Kundschaft wird von den Leuten in seiner Werkstatt abgefertigt. Das ist
es, was ich am Reichsein so schätze, Rick. Man kann so verdammt exklusiv sein .«
    Sie hob das rechte Bein, wies
auf ihren Fuß und der Fußring glitzerte vulgär, während ihr Knöchel einen Bogen
beschrieb. »Symbolisch«, sagte sie. »Speziell für dich, Rick, Lieber. Gefällt
er dir ?«
    »Er paßt nicht zum Kleid,
Maxine, Liebe .« Ich räusperte mich leise. »Das Kleid
besagt, daß du zehn Millionen besitzt und auch weißt, wie du sie auszugeben
hast — der Fußring besagt das Gegenteil .«
    » Phh .« Sie rümpfte die Nase. »Da hast du’s mir wieder gegeben,
Rick, Lieber! Und ich habe das Ding nur angelegt, weil ich dachte, du würdest
es als reizvoll empfinden .« Sie zog den Ring vom
Knöchel und warf ihn achtlos auf die Couch. »Zum Kuckuck mit Symbolen von jetzt
an! Laß uns schnell etwas trinken. Ich habe Hunger! Ich möchte in irgendeinen
eleganten Schlupfwinkel essen gehen, wo man sich in einer dunklen Nische
verstecken kann, so daß ich gleichzeitig essen und deine Muskeln spüren kann.
Ich kenne das...«
    Das zarte Klingeln des Telefons
unterbrach sie. Ich sah zu, wie sie durch das Zimmer ging, und fühlte eine
warme, besitzesstolze Glut in mir, die angenehm, wenn
auch entschieden vorübergehender Natur war. Dann ging ich nach hinten, um den
Brandy Alexander fertigzumachen, den sie zuvor angefordert hatte. Das dauerte
etwa zwanzig Minuten. Ich zündete mir eine Zigarette an und begann, mich im
Glanz der Erinnerung zu sonnen, während ihre Stimme einen undeutlichen
Hintergrund zu meinen Träumereien bildete. Dann, eine kleine Weile später,
wurde mir plötzlich bewußt, daß sie zu reden aufgehört hatte — ich hatte sogar
das Klicken gehört, als sie auflegte.
    Ich kehrte zur Wirklichkeit
zurück und blickte zum Telefon hinüber. Maxine stand daneben wie eine
schnellgefrorene heidnische Göttin und starrte mich mit tief violettgefärbter Besorgnis an, als sei ich soeben aus dem
Weltall hier gelandet. Nun, vielleicht war ich auch aus dem Weltall hier
gelandet, aber jedenfalls war sie die ganze Zeit über bei mir gewesen!
    »Süße«, sagte ich eine Spur
ungeduldig, »hat dich ein Unheil betroffen? Kannst du vielleicht das Portemonnaie
mit dem Kleingeld nicht finden ?«
    Sie schluckte hörbar. »Du hast
wohl ’nen Knacks ?«
    »Nicht, was das Kleingeld
anbelangt, Maxine, Liebe«, sagte ich hastig.
    »Weißt du,

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