Ein mörderischer Schatten (German Edition)
Vater die Fahrertür und hievte seine üppige Gestalt aus seinem Mercedes.
„Guck, da steht mein Auto schon“, sagte Toni und zeigte quer über den Platz auf die Stelle, wo ihr Auto parkte. Dann schritt sie einen Schritt in Richtung Werkstatttor. „Vielleicht solltest du das Auto hier nicht unbeaufsichtigt lassen, Papa.“, schlug Toni vor, als ihr Vater sich zu ihr gesellte.
„Wenn du mich damit bezüglich dieser Werkstatt beruhigen wolltest, hast du das Gegenteil erreicht“
„Nein, wirklich, Papa. Du kannst jetzt ruhig wieder fahren. Wir fahren ja sowieso in getrennten Autos nach Hause.“
Ihr Vater zögerte.
„Wer weiß, was er mir noch alles erklären muss, was er repariert hat und so. Kein Grund, dass du deine Nachrichten verpasst. Danke fürs Bringen.“ Toni lächelte.
„Na schön. Bis gleich. Das Geld hast du?“
„Ja, ja. Tschö, Papa.“ Toni schritt langsam zum Werkstatttor und wartete, bis ihr Vater den Motor angelassen hatte. Sie winkte zum Abschied und klopfte schließlich an die Werkstatttür. Sie hatte sich nicht heute Mittag von Mark zu sich nach Hause bringen lassen und war dann zu Fuß zu ihren Eltern gelaufen, damit ihr Vater jetzt doch noch einen Blick auf Mark in seiner natürlichen Umgebung werfen konnte.
Toni quetschte die letzte Reisetasche in das Auto und versuchte vergeblich, den Kofferraum zu schließen. „Na, geht’s los?“, fragte eine Stimme hinter ihr.
Toni drehte sich um. „Ja. Morgen, Mark.“
„Ja, Morgen.“ Er trat zu ihr und schloss den Kofferraumdeckel. „Wie lange bleibst du weg? Ein halbes Jahr?“, fragte er und betrachtete ihr vollgepacktes Auto.
„Ha, ha. So viel ist es nun auch wieder nicht. Aber was meinst du, was drei Personen in zwei Wochen alles brauchen, wenn sie Campen gehen.“
„Ah, eine Information. Du gehst also Campen?“
Toni hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Obwohl sie zugeben musste, dass Mark doch ein netter Kerl war und sie ihm sehr zu Dank verpflichtet war, hatte sie ihn immer noch nicht ganz als potenziellen Stalker ausgeschlossen. Sie glaubte es zwar nicht wirklich, aber ein Restrisiko blieb bestehen. Andererseits konnte er mit der Tatsache, dass sie zum Camping fuhr, ja eigentlich nichts anfangen. „Tja, nun… ja.“
„Schön. Wo sind die Kinder? Passen die überhaupt noch hinten rein?“
„Die schlafen noch. Außerdem ist das wirklich nicht so viel Gepäck. Das Auto ist nun mal so winzig.“ Wie sie das ganze Bettzeug da noch reinkriegen sollte, war ihr allerdings ein Rätsel. „Noch mal tausend Dank, Mark. Ohne dich hätten wir nicht fahren können.“
„Wie oft willst du dich noch bedanken? Fahr vorsichtig, ja? Und wenn was sein sollte, mit dem Wagen oder … na ja.“ Er zuckte mit den Achseln, „Du hast ja meine Nummer.“
„Ja .“ In der darauffolgenden Stille rieb Toni sich verlegen ihre Hände aneinander.
„ Ich werde dann mal zur Arbeit fahren.“, sagte Mark schließlich. „Schönen Urlaub wünsch ich dir.“
„Ja, danke.“ Toni zögerte. Sollte sie ihm jetzt die Hand geben? Das fand sie doch ein bisschen zu steif. Ihm kumpelhaft auf den Arm schlagen? Auch diesen Gedanken verwarf sie. „Ähm, bis dann.“ Blitzschnell trat sie einen Schritt vor, umarmte ihn für eine Sekunde und trat dann mit flammendem Gesicht zurück. „Und nochmal danke.“
Amüsiert nickte er und ging dann zu seinem Auto.
Toni schnaufte. Bis die Kinder endlich aufgestanden waren, sie die restlichen Sachen verstaut hatten, Toni Brote für die Fahrt geschmiert und alles verschlossen hatte, war es schon später Vormittag gewesen. Bis sie sich von ihren Eltern verabschiedet hatten und endlich in Krefeld auf die Autobahn fuhren, war es Mittag gewesen. Seitdem knallte die Sonne auf sie hinunter und der Verkehr war furchtbar. Eigentlich hatte Toni am frühen Vormittag fahren wollen, doch wie sie jetzt gelernt hatte, sollte man das alles etwas anders planen. Sie hatten jetzt gerade Hannover erreicht und sie hielten nun zum dritten Mal an einem Rastplatz, damit Thea aufs Klo gehen konnte. Das erste Trinkpäckchen war nach zehn Kilometern fällig gewesen und das erste Brot nach einer Stunde. Obwohl die beiden vorher noch bei Oma und Opa Mittag gegessen hatten. Übrigens ein weiterer Grund für die verzögerte Abfahrt. Toni parkte das Auto und lauschte mit Entsetzen dem Staubericht. Auf ihrer Fahrt hatten sie bisher zusammengerechnet schon eine Stunde in verschiedenen kleinen Staus verloren. Alle Baustellen
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