Ein mörderischer Schatten (German Edition)
Antonia.“
„Morgen, Ralf“, erwiderte Toni. Seit Schützenfest hatte Ralf sich, höchstwahrscheinlich aus Rücksicht wegen Sabines Tod, wirklich zurückgehalten mit seinen Anzüglichkeiten und blöden Sprüchen. Sie hoffte, dass sich damit auch das Thema Verabredung erledigt hatte, denn das war wirklich das allerletzte, woran sie jetzt interessiert war.
„Beerdigung gestern gut überstanden?“, erkundigte er sich freundlich.
„Ja. Danke der Nachfrage, Ralf“, antwortete sie lächelnd.
„Die Arme. Sie war auch erst so alt wie du, oder?“
„Hmmm“, murmelte Toni nichtssagend und wühlte in ihrer Schreibtischschublade rum. Sie wünschte, er würde das Thema wechseln. In der letzten Woche hatte Ralf das Thema Sabine ihr gegenüber vermieden, aber nun glaubte er anscheinend, jetzt, wo sie beerdigt war, könne er Toni darauf ansprechen.
„Hätte nie gedacht, dass sie mal so endet.“
Toni schloss die Schublade. „Du hörst dich an, als hättest du sie gekannt.“
„Was? So ein Unsinn.“
Er lachte, aber bildete Toni sich das ein, oder klang das Lachen unecht? „Ich mein ja nur. Wie du sagst, du hättest nie gedacht, dass sie so endet. So redet man doch nur über Personen, die man näher kennt.“
„Nun, ich hab sie doch kennengelernt. Als ich dich zum Essen abgeholt hab. Da hat sie doch auf die Kinder aufgepasst. Und Schützenfest, da hab ich sie auch gesehen.“
Jemandem zweimal kurz zu begegnen würde Toni nicht als kennen bezeichnen, aber Ralf beugte sich nun geschäftig über die Tastatur seines Computers und Toni ließ es gut sein. Sie ermahnte sich, nicht wieder zu viel in Nichtigkeiten hineinzuinterpretieren und konzentrierte sich auf Dinge, die Hand und Fuß hatten. Wie zum Beispiel ihr Auto. Sie nahm ihr Telefon aus der Tasche und wählte Marks Nummer. Dank der neuen Batterie sprang ihr Auto nun wieder problemlos an, doch dafür fiel ihr nun immer öfter ein merkwürdiger Geruch auf. Und gerade war ihr bei der Herfahrt aufgefallen, dass das Auto komisch bremste. Wenn sie mit dem Auto in Urlaub fahren wollte, sollte es wenigstens funktionieren.
„Ja?“, meldete er sich nach dem x-ten Klingeln.
„Äh, Hallo. Hier ist Toni.“
„Toni“, rief er überrascht. „Hi.“
„Entschuldige, dass ich dich auf der Arbeit störe, aber mir ist gerade auf der Fahrt zur Arbeit aufgefallen, dass das Auto merkwürdig fährt.“
„Merkwürdig?“
„Ich hab das Gefühl, es bremst nicht richtig.“
„Oh. Soll ich das Auto abholen kommen?“
„Nein, nein. Es bremst schon noch. Es fühlt sich nur irgendwie anders an. Als müsste ich fester treten.“
„Dann komm heute Mittag einfach vorbei. Ich werf mal ‘nen Blick drauf. Bis fünf bin ich hier.“
„Super. Das ist nett.“
„Wo die Werkstatt ist, weißt du?“
„ Ähm, nein. Das wollt ich als Nächstes fragen.“
Er erklärte ihr den Weg und sie ließ sich zur Sicherheit auch noch die Adresse geben. Da würde sie gleich noch mal im Internet nachgucken, wie sie dahin kam. „Dann komm ich so um halb drei, viertel vor drei?“
„Ja, klar.
„Dann bis später.“
„Ja , bis dann.“ Damit hatte er aufgelegt.
Toni legte das Telefon auf den Schreibtisch und wandte sich endlich ihrer Arbeit zu. Das war doch gar nicht so schwer gewesen. Eigentlich bat Toni nicht gerne andere um Gefälligkeiten. Aber bei Mark fiel es ihr langsam immer leichter. Im Geist schüttelte sie über sich selber den Kopf, wenn sie daran dachte, was sie letzte Woche noch für einen Aufstand gemacht hatte, als er nach der Pumpe hatte sehen wollen. Mittlerweile hatte er sie zum Krankenhaus chauffiert, war mit ihnen essen gewesen und hatte ihre Batterie ausgewechselt. Langsam wurde es ihr zur Gewohnheit, ihn um Hilfe zu bitten.
„Auto kaputt?“, fragte Ralf.
„Ja, irgendwas stimmt da nicht.“
„Na, hoffentlich wird das nicht so teuer.“
„Ich hoffe nicht.“
„Aber hört sich ja so an, als würdest du da jemanden persönlich kennen, in der Werkstatt.“
„Hmm.“
„Vielleicht macht er dir ja einen guten Preis.“
„Ja, hoffentlich.“
„Wo bringst du den Wagen denn hin.“
„ In die Werkstatt.“
„Wär ich jetzt nicht drauf gekommen. Hat die auch einen Namen?“
Toni sah auf den Zettel. „Kukis Autoservice.“
„ Kenn ich gar nicht.“
„Die ist auch nicht hier sondern in Krefeld.“
„Was? Warum bringst du das Auto denn nicht hier im Ort weg?“
„Wird das ein Verhör, Ralf? Ist doch scheißegal, wo ich mein Auto
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