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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hören.«
    »Zum Beispiel mich.«
    »Ja.« Er legte den Arm um sie und drückte sie an sich. »Ich danke Gott, dass du nicht versucht hast, wegzurennen.«
    »Ich dachte daran, den Revolver aus der Tasche zu nehmen, aber ich war Monk so nahe, dass er den Reißverschluss wahrscheinlich gehört hätte.«
    »Wenn du noch geschlafen hättest, und Monk …«
    Sie unterbrach ihn, bevor er den finsteren Gedanken zu Ende bringen konnte. »Hätte er mich erschossen? Ich sag dir eines, John Paul: Wenn du mich jemals wieder allein lässt, blüht dir dieses Schicksal. Dann werde ich dich erschießen.«
    Da sie sich dicht an ihn drängte, um ein wenig Wärme von ihm abzubekommen, hatte die Drohung kaum Gewicht.
    »Ich lasse dich nicht mehr allein«, versprach er heiser. »Ich hätte niemals ohne dich losgehen dürfen. Verdammt, ich glaube, ich war schon zu lange nicht mehr im Geschäft. Meine Instinkte sind nicht mehr das, was sie mal waren.«
    Avery hatte aufgehorcht bei dem, was er eben gesagt hatte. »Du warst lange nicht mehr im Geschäft? Ich welchem Geschäft genau, John Paul?«
    »Komm, Süße. Wir sollten uns wieder auf den Weg machen. Wir müssen uns sputen.«
    Mit anderen Worten: Ich will nicht darüber reden. Sie entschied, ihm nachzugeben und später darauf zurückzukommen. Sie war steif, als sie aufstand, und alles tat ihr weh. Ächzend rieb sie sich den Rücken – es war ihr egal, dass sie sich wenig damenhaft benahm.
    »Weißt du, was ich jetzt brauche?«
    »Etwas zu essen, trockene Kleider …«
    »Ja, das auch«, sagte sie. »Aber genauso wichtig wäre mir, den Yogasitz einzunehmen, zu entspannen und die Freie Assoziationsübung zu machen.«
    »Wie bitte?« Er war nicht sicher, ob er richtig gehört hatte.
    Sie wiederholte, was sie gesagt hatte. »Dabei lässt man sich die Fragmente durch den Kopf gehen, wie sie einem gerade einfallen, und wenn man vollkommen entspannt ist, dann hält man eines nach dem anderen fest und analysiert sie. Aber das funktioniert nur, wenn man die vollkommene Entspannung erreicht hat.«
    John Paul sah zu, wie sie ihre langen Beine dehnte und streckte. »Und wie erreichst du die vollkommene Entspannung?«, wollte er wissen.
    »Durch Visualisieren«, erklärte sie. »Ich gehe im Geist an einen Ort, an dem ich mich ganz sicher und frei fühle wie in einem richtigen Zuhause. Verstehst du – ich besuche meinen Glücksort.«
    »Das ist ein Scherz.«
    »Nein.«
    Er lachte. »Du weißt, dass das irrsinnig klingt.«
    Sie war ernst, als sie antwortete: »Irrsinn liegt bei uns in der Familie.«
    Sie legte die Hände auf den Rücken und drehte ihren Oberkörper nach rechts und links, dann schüttelte sie Arme und Beine aus, um die Muskeln zu lockern, und lief wieder los. Diesmal nicht ganz so schnell, aber dafür genauso entschlossen wie zuvor. Wieder passte sich John Paul ihrem Tempo an und hielt sich dicht hinter ihr, bis sie nach Atem rang. Sie waren stetig bergauf gegangen, seit sie den Fluss hinter sich gelassen hatten, und bisher hatten sie noch kein Anzeichen für Zivilisation gesehen. Wo, um alles in der Welt, waren sie? Noch in Colorado?
    Plötzlich beugte sich Avery vor und holte ein paarmal tief Luft. Dann stützte sie die Hände in die Hüften und richtete sich langsam wieder auf.
    »Alles okay?«, fragte John Paul.
    Warum war er nicht außer Atem? Er war doch ein Mensch, oder nicht? Sie hatte sich fest vorgenommen, was auch geschah, kein Wort der Klage von sich zu geben. Nicht ein Sterbenswörtchen.
    »Ich kann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.« Sie versuchte es mit Selbstironie. Fröhlichkeit wäre schlichtweg zu viel verlangt gewesen.
    John Paul zeigte sich mitfühlend. »Möchtest du dich ausruhen?«
    Ist der Papst katholisch? Regnet es immer beim Picknick? Zum Teufel, ja, sie wollte sich ausruhen.
    »Nein«, gab sie matt zurück und fügte mit kraftvollerer Stimme hinzu: »Ich kann noch … es sei denn, du willst …«
    »Nein«, sagte er. »Lass uns weitergehen.«
    »Gehen wir immer noch nach Norden?«, fragte sie und verschaffte sich damit noch ein bisschen Zeit zum Verschnaufen. Die Luft war so dünn, dass ihr schwindlig war. »Ich habe die Orientierung verloren. Wenn die Sonne scheinen würde …«
    »Wir gehen nach Nordosten.«
    Setz einen Fuß vor den anderen, sagte sie sich. Gleichmäßig und stetig. Komm, Delaney, setz dich in Trab. Du hast nicht ewig Zeit. Reiß dich zusammen.
    Sie schoss ein Sperrfeuer von psychologisch wertvollen Ermunterungen auf sich

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