Ein moerderisches Geschaeft
Autorität, und da sie wusste, dass er bei der Marine an Überlebenstrainings teilgenommen hatte, befolgte sie seine Anordnungen. Außerdem war sie zu müde, um sich zur Wehr zu setzen.
Avery nahm sich fest vor, niemals so zynisch wie ihre Tante oder John Paul zu werden. Als der Regen eingesetzt und John Paul sie geneckt hatte, weil sie nach einer Rast verlangte, hatte sie ihn darauf hingewiesen, dass der Regen einen Dunst mit sich brachte, der die ganze Landschaft einhüllte und verzauberte. Ja, das hatte sie gesagt und noch dazu gelächelt. Dann verwandelte sich der Nieselregen in einen Wolkenbruch, und immer noch versuchte sie, ihre positive Einstellung beizubehalten. Was konnte noch passieren?, sagte sie sich. Sie waren bereits bis auf die Haut durchnässt.
Dann prasselten Hagelkörner in der Größe von Golfbällen auf sie nieder und sie rannten, um unter den Bäumen Schutz zu suchen.
Ein lautes Rascheln brachte sie zurück in die Gegenwart. Hatte John Paul das Geräusch auch wahrgenommen? Sie hob den Kopf und lauschte. Graues Licht sickerte durch die Zweige und es regnete immer noch.
Sie sah John Paul an und er öffnete langsam die Augen. Ihre Blicke trafen sich. Sie war dankbar, dass er bei ihr war. An seiner Seite fühlte sie sich sicher. Allein hätte sie diesen Alptraum nicht durchgestanden; seine Kraft tröstete sie und gab ihr Hoffnung.
»Ich möchte …« Den Rest des Satzes brachte sie nicht heraus. Sie konnte ihm nicht sagen, wie sehr sie seine Hilfe zu schätzen wusste. Es gelang ihr nicht einmal, den Blick von seinem Mund zu wenden.
»Ja, ich auch.«
Später hätte sie nicht mehr zu sagen vermocht, wer diesen Kuss begonnen hatte. Sie wusste nur noch, dass sie sich an ihn gelehnt und er den Kopf zu ihr geneigt hatte. Oder hatte sie ihn an sich gezogen und er ihr nur eine Gefälligkeit erwiesen? Sie erinnerte sich nicht. Ihre Lippen waren einfach … miteinander verschmolzen.
Und, oh, es war wundervoll. Sein Mund war so warm, und er wusste, wie man die Barrieren einer Frau einriss. Er weckte in ihr den Wunsch nach mehr, war zärtlich und behutsam, gleichzeitig aber auch leidenschaftlich und fordernd. Er umfasste ihr Kinn und drückte es leicht, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie die Lippen für ihn öffnen sollte.
Sie rutschte auf seinen Schoß und schlang die Arme um seinen Hals. Als er begann, sie zu liebkosen, ließ sie all ihre Hemmungen fallen und ihre Knochen verwandelten sich in Gelee. Sie hatte Schmetterlinge im Bauch. Seine Zunge brachte sie fast um den Verstand und mit einem Mal wünschte sie, sie wäre kühner.
Die Hitze seiner Berührungen strömte durch ihren Körper. Als er den Kuss beendete, spürte sie, dass er die Hände unter ihr T-Shirt geschoben hatte. Sie wusste, dass ihn der Kuss so sehr gefangen genommen hatte wie sie, denn sie fühlte seinen schnellen Herzschlag an den Fingerspitzen.
Sie versuchte, von ihm abzurücken, sich zurückzuziehen, aber das ließ er nicht zu. Er hielt sie fest und drückte sanft ihren Kopf an seine Schulter.
»Weißt du, was jetzt richtig schön wäre?«, raunte er heiser.
Sie versuchte, zu Atem zu kommen. Sie hatte immer noch seinen Geschmack auf den Lippen und durchlebte im Geist noch einmal jede Sekunde dieses umwerfenden Kusses.
Plötzlich drangen seine Worte bis zu ihr durch. »Um Himmels willen, John Paul!«
»Was?«
»Du willst Sex.«
Er sagte lange kein Wort, als brauchte er Zeit zum Nachdenken. »Na schön, ja. Das wäre auch schön, denke ich. Süße, wenn du es mir anbietest, sage ich nicht nein.« Sie hatte den Blick gesenkt, also konnte er sich ein Lächeln erlauben. »Aber was ich mir wirklich wünsche, ist ein Cheeseburger.«
Ihr Kopf zuckte in die Höhe. Er brachte gerade noch rechtzeitig sein Kinn in Sicherheit. »Was?«
»Ich dachte, jetzt wäre ein Cheeseburger gut. Mit Pommes und einem kalten Bier«, setzte er hinzu.
»Das Unkraut genügt dir nicht?«
Er lachte. »Das war kein Unkraut. Es waren essbare Blätter und Beeren, die ich dir gegeben habe. Sie versorgen uns mit Energie. Trotzdem habe ich Lust auf einen Cheeseburger. Mein Schwager hat in mir die Vorliebe für Junkfood geweckt.«
»Du hast wirklich ans Essen gedacht?«
Er grinste. »Ja, aber wenn du unbedingt Sex haben willst, würde ich dir den Gefallen tun, denke ich.«
»Ich will keinen Sex.«
»Vorhin hast du gesagt, du willst Sex.«
Er war unmöglich. »Das habe ich nicht.«
»Und du hast mich geküsst. Deshalb hatte ich angenommen
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