Ein moerderisches Geschaeft
können. Doch diese Chance war vertan, als sie auf den Felsen kletterten und in den Fluss sprangen.
Jetzt verfolgte er sie systematisch. Er hatte wertvolle Zeit verloren, als er zu seinem Auto zurücklief und den Fluss überquerte, aber mit dem Wagen konnte er den Vorsprung wieder aufholen. Er raste die Bergstraße hinunter und ging dann zu Fuß den Weg zurück, den die beiden seiner Ansicht nach einschlagen würden.
Renard hatte keine Spuren hinterlassen, aber Monk wusste alles über den ehemaligen Marinesoldaten und hatte nichts anderes erwartet. Er hatte Nachforschungen über seinen Verfolger angestellt und seinen Lebenslauf gelesen, der ihn tatsächlich beeindruckt hatte. Unter anderen Umständen hätten sie vielleicht Freunde werden können. Sie waren sich im Grunde ziemlich ähnlich. Renard war wie er ein Profikiller. Monk hatte für Geld getötet, Renard aus moralischen Gründen und Ehrgefühl. Aber das machte ihn nicht zum Überlegenen. Eher zum Narren, wie Monk meinte.
Dennoch hätte er gern die Gelegenheit, sich einmal mit Renard zusammenzusetzen, ein paar Biere zu trinken und über ihre Heldentaten zu plaudern. Aber so weit würde Renard nicht gehen. Der Mann war ehrenhafter, als gut für ihn war. In der geheimen Akte über ihn, zu der sich Monk Zugang verschafft hatte, stand, dass Renard an Erschöpfungszuständen litt und ausgebrannt sei. Monk glaubte diesen Unsinn nicht. Er war überzeugt, dass Renard seinen Job hingeschmissen hatte, als er merkte, dass er das Machtgefühl genoss, das er jedes Mal empfand, wenn er auf den Abzug drückte. Zum Teufel mit dem Ehrgefühl.
Wollte Renard mehr über ihn erfahren? War Renard neugierig und stellte er sich auch vor, sich mit Monk über die aufregende Jagd und das erhebende Gefühl beim Töten auszutauschen? Monk wünschte, er könnte das herausfinden. Wenn es ihm gelänge, Renard zu verwunden, ihn bewegungsunfähig zu machen, dann könnte er sich zu ihm setzen und mit ihm wie mit einem alten Freund plaudern, bis Renard verblutet war. Das hätte etwas – ein Gespräch mit einem Gleichgesinnten, bei dem man auf Verständnis stoßen und mit seinen Großtaten angeben konnte.
Monk kicherte. Reine Fantastereien. Er sah auf die Uhr und schüttelte den Kopf. Wenn er das Pärchen nicht bald aufspürte, musste er zum Auto zurück und zu Jilly fahren, die sicher schon auf ihn wartete. Sie wollte unbedingt zu ihrer kleinen Zufluchtsstätte in den Bergen zurück, um zu sehen, wie sich ihre Schwester hielt. Mittlerweile stritten sich die drei Frauen wahrscheinlich wie Waschweiber und waren halb verrückt vor Angst. Das war zumindest Jillys Hoffnung,
Hör auf zu träumen und mach deinen Job, rief sich Monk zur Ordnung. Er hob sein Fernglas und suchte das Gelände erneut ab. Im Norden entdeckte er in einer Entfernung von etwa einer Meile einen Beobachtungsturm, von dem ein Ranger kletterte. Monk beobachtete ihn, bis er festen Boden unter den Füßen hatte.
»Gut, gut«, flüsterte er. »Genau meine Größe.«
Exakt eine Stunde später beugte er sich über das Geländer auf dem Turm und suchte mit dem Fernglas die Gegend ab. Wenn er in das Gebüsch unter dem Turm schaute, sah er das weiße T-Shirt des Rangers, dem er in die Schläfe geschossen und den er anschließend ausgezogen hatte.
Er war drauf und dran, die Jagd aufzugeben, als er das Pärchen entdeckte. Averys blondes Haar, das dem ihrer Mutter so ähnlich war, leuchtete golden. Monk konnte sein Glück kaum fassen. Da waren sie, marschierten den Berg hinunter und sahen so abgerissen und erschöpft aus, wie man es sich nur wünschen konnte. Monk brach in Gelächter aus. Das muss ich Jilly erzählen, dachte er. Er wusste, was sie sagen würde – dass er ein absoluter Glückspilz war.
Er würde ihr zustimmen, obwohl ihm bewusst war, dass Glück nur wenig damit zu hatte. Er hatte die Karte eingehend studiert und sich ausgerechnet, dass Avery und Renard vor dem steilen Abgrund unterhalb von Coward’s Crossing aus dem Wald kommen müssten, falls sie die Stromschnellen überlebt hatten.
Monk beschloss, ihnen entgegenzugehen. Er stieg die Leiter hinunter und ging mit gesenktem Kopf los. Die Krempe des Hutes verbarg sein Gesicht.
Als er die freie Fläche erreichte, drehte er sich ganz langsam um und tat so, als würde er sie erst jetzt am Hang sehen. Er hob die Hand, um zu winken.
Avery hörte John Paul hinter sich: »Fall hin, Avery. Sofort.«
Sie zögerte nicht, stolperte theatralisch und sank auf die Knie. John
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