Ein moerderisches Geschaeft
Paul eilte zu ihr und legte den Arm um sie, als ob er sie stützen müsste.
»Tu so, als wärst du verletzt.«
Sie rollte auf die Seite, hielt sich den Knöchel und zog eine Grimasse. Die Enttäuschung trieb ihr fast die Tränen in die Augen. »Der Mann ist gar kein Ranger, oder?«
»Nein.«
Sie rieb sich weiter den Knöchel. »Woher weißt du das?«
»Ich habe sein Gewehr gesehen. Ranger haben kein Zielfernrohr an ihren Gewehren.«
Sie schaute zu ihm auf. »Das hast du aus dieser Entfernung gesehen?«
»Das Licht ist draufgefallen«, erklärte er. »Ich glaube, das ist er. Ich kann nicht mit Sicherheit behaupten, dass es Monk ist, aber …«
»Allein der Verdacht, dass er es sein könnte, genügt mir«, sagte sie.
»Okay, ich helfe dir, aufzustehen. Du lehnst dich an mich und wir gehen weiter bergab, aber wir biegen in Richtung Westen ab. Wenn wir zu den Bäumen kommen, rennen wir, so schnell wir können.«
»Er wird uns verfolgen.«
»Bereit?«
Er ließ ihr keine Chance zu einer Antwort, zerrte sie auf die Füße und drückte sie leicht an seine Seite.
»Du musst hinken«, ordnete er an, als sie losgingen. Sie wankten wie zwei Betrunkene in die Richtung, die John Paul vorgegeben hatte.
Er achtete sorgfältig darauf, außer Monks Reichweite zu bleiben. Jetzt war er überzeugt, dass der wie ein Ranger gekleidete Mann der Killer war, denn er hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Ein echter Ranger würde ihnen zu Hilfe eilen.
»Er wartet, dass wir in Schussweite kommen.«
»O Gott.«
»Angst?«
»Was?«
John Paul musste unwillkürlich lächeln. »Gut. Okay, Süße. Lauf los.«
Sie stürmten in den Wald, wo ihnen die Bäume Deckung gaben. John Paul blieb dicht hinter ihr, wagte aber einen raschen Blick nach unten. Monk lief auf sie zu. Sie hatten einen guten Vorsprung. Avery rannte stetig bergab, in der Hoffnung, auf die Straße unterhalb von Monk zu kommen. Sie hoffte inständig, dass sie Campern oder echten Rangern, die ihnen helfen konnten, über den Weg liefen.
Etwas rauschte in ihren Ohren. Was war das? Der Wind, der durch die Bäume wehte? Oder Schüsse, die durch die Luft zischten? Nein.
Der Lärm brach so plötzlich ab, wie er begonnen hatte; dann ertönte er von neuem, aber diesmal lauter und schriller. Es klang wie eine Pfeife.
»Hörst du … das?«, keuchte sie.
»Ja.«
Trompetenklänge folgten. Drehte sie allmählich durch? Sie rannte weiter und japste vor Anstrengung.
Ihre Beinmuskeln brannten. Plötzlich trat sie ins Leere und wäre der Länge nach in einen Bach gestürzt, wenn John Paul nicht instinktiv reagiert und sie gepackt hätte. Er hob sie hoch, ohne innezuhalten.
Als er sie wieder losließ, wurde er langsamer und blieb neben ihr, für den Fall, dass sie wieder das Gleichgewicht verlor. Unvermittelt brachen sie aus dem Wald, überquerten die Straße und stürmten mitten in eine Pfadfindergruppe. John Paul war so in Schwung, dass er ein Zweimannzelt umrannte und den Gruppenleiter zu Fall brachte, der nach dem Angriff erschrocken um Atem rang. Die Trompete, die er in den Händen gehalten hatte, flog in hohem Bogen auf ein anderes Zelt.
»Ein Handy!«, schrie Avery den niedergestreckten Mann an. »Wir brauchen Ihr Handy.«
»Hier oben bekommt man keinen Empfang«, antwortete er und stützte sich mühsam auf die Ellbogen. Sein Gesicht war hochrot vor Zorn. »Was, zum Donnerwetter, denken Sie sich eigentlich?«
John Paul behielt die Straße vor ihnen im Auge. Monk hätte keine Skrupel, ein paar Kinder umzubringen, solange er nur seine eigentlichen Ziele traf. Einer der Jungs kreischte, als er den Revolver hinten in John Pauls Jeans entdeckte. Ein funkelnder Blick von John Paul genügte, um den Jungen zum Schweigen zu bringen.
Avery ließ sich neben dem Gruppenleiter auf die Knie fallen. »Hören Sie. Wir brauchen Hilfe. Ein Killer ist uns auf den Fersen. Wo ist Ihr Transportmittel? Bitte, antworten Sie mir«, flehte sie.
Allmählich dämmerte ihm, dass sie wirklich Angst hatte. »Wir haben ein Wohnmobil hier, aber mein Ford steht etwa eine halbe Meile weiter unten an der Straße. Die Schlüssel sind in meiner Jacke in dem Zelt da drüben, auf das die Gruppennummer 183 gemalt ist.«
John Paul zog Avery auf die Füße. »Scheuchen Sie Ihre Jungs so schnell wie möglich in das Wohnmobil und sehen Sie zu, dass Sie sie von hier wegbringen«, rief er dem Mann zu, während er Avery zur nächsten Böschung zerrte. Er achtete darauf, dass sie immer hinter Bäumen versteckt
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