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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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telefonieren?«, fragte sie. »Ich muss das FBI anrufen.«
    Vernas Augen sprangen fast aus den Höhlen, als sie über die Schulter rief: »Bud? Die junge Dame möchte das FBI anrufen.«
    »Lass sie das Telefon benutzen«, antwortete der Chief. Er beugte sich über seinen Schreibtisch und hörte John Paul aufmerksam zu.
    Verna stellte den altmodischen schwarzen Apparat auf den Tresen. »Über der Feuerwehrhalle sind Duschen und hübsche, saubere Betten. Während Sie Ihren Anruf tätigen, hole ich ein paar Decken. Ihre Lippen zittern. Sie sind sicher unterkühlt und müssen zusehen, dass Sie sich schnell aufwärmen.«
    »Danke«, sagte Avery. »Sie sind sehr freundlich.«
    Avery nahm den Hörer ab und legte ihn gleich wieder auf die Gabel. Sie war so erschöpft, dass ihr die Nummer ihrer Kollegen nicht mehr einfiel. Sie schloss die Augen, um nachzudenken. War es 391 oder 931?
    Vielleicht konnte sie Carter anrufen. Wie lautete seine Privatnummer? Sie hörte, wie John Paul den Chief fragte, ob er schon einmal von einem Anwesen namens »Land zwischen den Seen« gehört habe.
    »Jeder in Colorado hat davon gehört.«
    »Wie weit ist es von hier weg?«
    »Ziemlich weit«, sagte der Chief. »Und bei all den Schaulustigen da draußen werden Sie bestimmt nicht nahe rankommen. Mittlerweile wird die Polizei das Gelände abgesperrt haben. Wenn Sie es sehen wollen, dann schauen Sie es sich lieber im Fernsehen an.«
    John Paul hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Er warf einen Blick auf den Bildschirm.
    931. Das war’s. Avery nahm den Hörer und wählte. Sie wollte gerade den Hörer ans Ohr heben, als sie rein mechanisch zum Fernseher schaute. Sie erstarrte mitten in der Bewegung.
    Der Sprecher der Lokalnachrichten verkündete gerade, dass es neues Filmmaterial über die Katastrophe gebe. Ein Wanderer aus Aspen habe die Explosion zufällig mit der Videokamera aufgenommen.
    »Der Richter gab seine Entscheidung heute Morgen um 8.15 Uhr bekannt und bestimmte Dennis Parnell zum alleinigen Besitzer der Villa. Für die Zuschauer, die uns gerade erst eingeschaltet haben, wiederholen wir, dass die Parnell-Villa auf dem Anwesen ›Land zwischen den Seen‹ bei einer Explosion dem Erdboden gleichgemacht wurde.« Das Telefon fiel auf den Boden, als Avery zusammenbrach.

26
    Avery war betäubt vor Schock und Verzweiflung und unfähig, sich zu bewegen. Carrie war tot. Carrie, die ihr immer bedingungslos ihre Liebe geschenkt hatte, auch wenn sie ihre Berufswahl aufs Schärfste missbilligt hatte.
    Und Avery hatte versagt. Carrie wäre noch am Leben, wenn Avery schneller oder klüger gewesen wäre. Sie hatte kostbare Zeit damit vergeudet, von einem Punkt zum anderen zu hetzen, weil ihr die wahnsinnige Anruferin vorgelogen hatte, sie könnte Carries Leben retten. Sie hätte eine Möglichkeit finden müssen, Carrie und die anderen Frauen zu befreien. Jetzt war es zu spät.
    John Paul hielt sie in den Armen und ließ sie reden. Sie stammelte ihm immer und immer wieder, dass sie versagt habe und schuld an dieser Katastrophe sei.
    Verna kochte eine Suppe und fütterte Avery regelrecht damit, dann führte sie sie hinauf und blieb wie eine Gefängniswärterin vor der Tür zum Badezimmer stehen, solange Avery unter der Dusche stand. Die Frau hörte, wie Avery schluchzte, und flüsterte mitfühlend: »Das arme Kind.«
    Als Avery fertig war, reichte ihr Verna ein graues Hemd des Polizeichefs und sammelte ihre nassen, schmutzigen Kleider ein, um sie zum Waschen mit nach Hause zu nehmen.
    Sie wachte über Avery wie eine ängstliche Glucke, führte sie zu einer der Pritschen und verarztete sie. Die Wunde am Bein war nicht tief, aber sie musste gereinigt werden. Verna betupfte sie mit Jod und legte einen Verband an.
    Dann steckte sie Avery ins Bett und lief hinunter, um ihr eine Tasse Tee aufzubrühen. Als sie zurückkam, um zu fragen, ob Avery Milch und Zucker dazu haben wollte, schlief ihr Schützling bereits tief und fest.
    John Paul wartete am Fuß der Treppe. »Ist sie in Ordnung?«
    »Sie schläft – das ist jetzt das Beste für sie. Sie ist vollkommen erschöpft.«
    John Paul nickte zustimmend und ging zurück ins Büro. Der Chief war am Telefon und zog Erkundigungen über John Paul ein, um sich zu vergewissern, dass der Besucher der war, für den er sich ausgab. Als er die gewünschten Informationen hatte, wurde er aufgeschlossener und freundlicher.
    »Die Truppe ist auf dem Weg«, verkündete er. »Sie haben bestimmt Hunger, deshalb hab ich drüben

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