Ein moerderisches Geschaeft
unterbrochen, wenn Knolte Informationen von einem Kollegen, der an der Explosionsstelle Dienst tat, erhielt. Er erzählte John Paul, dass eine Hundestaffel eingetroffen war, die nach Leichen suchen sollte. Bisher waren zwei gefunden worden. Das ausgebrannte Auto auf der Auffahrt hatte der Exfrau des Besitzers Dennis Parnell gehört; daraus schlossen sie, dass es sich bei der einen der beiden Frauenleichen um Pamela Parnell handelte.
Das Warten auf das Auffinden der anderen Toten war nervenzermürbend. Knolte bekam wieder einen Anruf und nach einer Weile hielt er John Paul den Hörer hin. »Ich möchte, dass Sie sich das anhören.«
Eine Minute später stürmte John Paul die Treppe hinauf. Knolte hätte schwören können, dass der mürrische Kerl sogar gelächelt hatte.
Die Tür zum Schlafsaal prallte heftig gegen die Wand, als John Paul hereinstürzte; aber der Radau weckte Avery nicht.
John Paul schüttelte sie. »Schätzchen, mach die Augen auf. Komm schon, Avery, wach auf.«
Sie reagierte nur langsam. Sie fühlte sich benommen und desorientiert. Schließlich öffnete sie die Augen und kämpfte sich hoch.
»Ist es Zeit für den Aufbruch?«
»Carrie lebt.«
Sie blinzelte und schüttelte den Kopf, indes sie versuchte zu verstehen, was er gesagt hatte. »Sie lebt? Wie ist das möglich? Das Haus …«
»Sie ist vor der Explosion entkommen. Ich weiß auch noch nicht, wie sie das geschafft hat, aber es geht ihr gut.«
Avery brach in Tränen aus. John Paul setzte sich zu ihr und zog sie auf seinen Schoß. Er hielt sie in den Armen, während sie sich ausweinte.
Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, fragte sie: »Sind alle drei gerettet? Wo ist Carrie jetzt? Haben sie Onkel Tony benachrichtigt? Der Arme wird außer sich sein. Erst sagen sie ihm, dass sie ums Leben gekommen ist, dann sagen sie ihm, dass sie lebt. Ich hoffe inständig, dass er ein gesundes Herz hat.«
John Paul wusste nicht, welche Frage er zuerst beantworten sollte. »Man hat Carrie in eine Klinik in Aspen gebracht.«
Avery riss sich von ihm los. »Warum ist sie in einer Klinik? Du hast gesagt, dass es ihr gut geht.«
»Das stimmt auch«, beteuerte er. »Aber die andere Frau ist verletzt. Die Richterin hat sich das Knie gebrochen, als sie bei der Flucht in eine Schlucht stürzten«, erklärte er. »Carrie hat sich nur den Knöchel verknackst und den Arm gebrochen, aber es gelang ihr, ein paar Äste über sie und die Richterin zu ziehen, unter denen sie sich für den Rest der Nacht verstecken konnten. Ein Polizeihund hat sie gefunden«, setzte er hinzu. »Sie wurden ins Krankenhaus transportiert und die Richterin wird gerade operiert.«
»Und was ist mit der anderen Frau? Sie waren zu dritt … War sie nicht bei ihnen?«
»Anne Trapp. Sie ist im Haus geblieben.«
»Wieso? Warum ist sie nicht mit den anderen beiden geflohen?«
»Ich weiß es nicht. Das musst du Carrie fragen. Vielleicht kennt auch Agent Knolte den Grund.«
Avery stand auf und wäre beinahe über ihren Rucksack und die Reisetasche gestolpert. »Wie kommen die Sachen hierher?«
»Der Chief hat einen Freund angerufen. Der hat meinen Wagen wieder flott gemacht und hierher gebracht.«
Avery war so erleichtert und froh, dass sie sich ganz schwach fühlte. Sie wollte lachen und weinen und hätte John Paul am liebsten geküsst. Oh, sie wollte ihn wirklich küssen … und eine ganze Menge mehr. Was stimmte nicht mit ihr? Vielleicht lag es an den Endorphinen. Ja, das musste es sein.
Sie rief sich zur Ordnung. Jetzt musste sie sich ganz auf Carrie konzentrieren. Und auf Onkel Tony. »Hat jemand meinen Onkel angerufen?«
»Ja. Er ist glücklich, aber auch entsetzt. Er möchte mit der nächsten Maschine nach Aspen kommen.«
Avery nickte. »Wer ist unten?«, erkundigte sie sich, während sie sich vor ihre Reisetasche kauerte und den Reißverschluss aufzog.
»FBI«, sagte John Paul. »Fünf von ihnen sind in Tylers Büro und sprechen alle gleichzeitig in ihre Handys. Sie haben das Polizeirevier mit Beschlag belegt und Chief Tyler ist keineswegs glücklich darüber. Tyler ist ein anständiger Kerl«, fügte er hinzu. »Er mag das FBI auch nicht besonders.«
Avery verdrehte die Augen.
»Deine Vorurteile sind kindisch, John Paul.« Sie zog eine Khakihose aus der Tasche. »Ich sollte hinuntergehen und herausfinden, was sie bisher in Erfahrung gebracht haben. Gibt es einen Hinweis, wo Monk stecken könnte?«
»Nein.« John Paul starrte auf ihre Beine und sah erst jetzt, wie lang und
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