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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Sie lag auf dem Rücken. Ihr Gesicht war jetzt sauber, das Haar noch feucht, und er glaubte, nie eine schönere Frau gesehen zu haben. Sie sah aus wie ein Engel, aber sie besaß Temperament; das hatte er gemerkt, wenn sie versucht hatte, ihn herumzukommandieren. Es gefiel ihm, dass sie ihm Paroli bot und sich behauptete. Er mochte auch ihre Einstellung. Sie betrachtete die Welt so wie er früher, als er noch naiv und unwissend gewesen war.
    Er war müde, und sicherlich war die Erschöpfung daran schuld, dass ihm so alberne Dinge in den Sinn kamen. Sobald das FBI eingetroffen war, würde er abhauen. So einfach war das. Avery ist ein echter Teamplayer, rief er sich ins Gedächtnis, also sollte das Team auch auf sie aufpassen.
    »Verdammt«, brummte er, als er sich auf dem Bett ausstreckte.
    Er schlief ganze zwei Stunden; dann kam Tyler, um ihn zu wecken. John Paul hörte, wie er die Treppe heraufkam, und hatte den Revolver schussbereit in der Hand, als sich die Tür öffnete.
    Der Chief wartete, bis John Paul die Waffe weglegte. Dann kam er herein. »Wir haben Gesellschaft bekommen«, flüsterte er. »Das FBI ist da und der Verantwortliche möchte Sie sprechen.«
    Avery schlief immer noch. Sie hatte sich aufgedeckt und ein Bein hing aus dem Bett. Über dem Knöchel trug sie einen Verband. Dunkles Blut färbte den Mull. Wann hat sie sich verletzt?, überlegte John Paul, als er vorsichtig ihr Bein aufs Bett hob und sie wieder zudeckte. Und warum hatte sie ihm nichts davon gesagt?
    Er kannte die Antwort. Sie würde nicht im Traum daran denken, sich zu beklagen oder zu jammern.
    Er unterdrückte den Drang, ihr einen Kuss zu geben, ging ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.
    Er wurde ärgerlich, als er daran dachte, dass ihn die FBI-Leute verhören würden. Wenn der Vorgesetzte der Truppe so war wie viele andere, an die sich John Paul noch allzu gut erinnerte, dann musste er ein arrogantes, starrsinniges Arschloch sein, das mit seinem Verhalten zu verstehen gab: Wir machen es so, wie ich es will, oder gar nicht.
    Als er sein Gesicht und die Hände abgetrocknet hatte, war er bereit für den Kampf. Ja, er freute sich sogar darauf. Er hoffte, dass der Typ wirklich ein Arschloch war, denn plötzlich hatte er große Lust, jemanden in den Hintern zu treten.
    Leider war Agent Knolte weder ein Arschloch noch ein Besserwisser. Der sommersprossige Mann war intelligent, eifrig und aufrichtig, und er schien zu wissen, wovon er sprach, soweit es die Strategie betraf. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht und wusste fast so viel über Monk wie John Paul.
    Es gab nur zwei Probleme mit Agent Knolte: Erstens sah er aus wie ein Zwölfjähriger und trug sogar eine Zahnspange. Was treiben die heutzutage beim FBI? Rekrutierten sie ihre Leute jetzt direkt von der Schulbank? Das zweite Problem war wesentlich gravierender: Knolte hielt sich genau an die Buchstaben des Gesetzes.
    »Mr. Renard, es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen«, sagte Knolte und streckte ihm die Hand entgegen, während sich vier eifrige Agenten um ihn scharten. »Wir alle haben von der aufsehenerregenden Geiselbefreiung in Südamerika gehört und betrachten es als Privileg, mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.«
    John Paul starrte in Knoltes braune Augen. »Ich war nie in Südamerika.«
    »Aber ich habe mit …«
    »Ich war nie dort.«
    »Ja, natürlich, Sir, wenn Sie es sagen«, gab Knolte hastig nach.
    Ein anderer Agent trat vor. »Sir, wir haben mitbekommen, dass die CIA hocherfreut ist, Sie nach ihrer langen Beurlaubung wieder an Bord zu haben.«
    John Paul sah den Mann nicht an, als er erwiderte: »Ich habe mich nicht beurlauben lassen. Ich habe mich zurückgezogen und bin immer noch im Ruhestand.« Unvermittelt fragte er: »Wie alt sind Sie, Agent Knolte?«
    Die Frage schien den Mann nicht aus der Fassung zu bringen. »Älter, als ich aussehe«, entgegnete er. »Darf ich Ihnen mein Team vorstellen?«
    John Paul war plötzlich von FBI-Leuten umgeben, die ihm alle die Hand schütteln wollten. Das Aufsehen passte ihm gar nicht. Chief Tyler beobachtete das Spektakel vom Flur aus. Als John Paul seinen Blick auffing, schüttelte der Chief den Kopf und murmelte etwas von einem verdammten Fanclub.
    »Wir müssen Miss Delaney befragen«, erklärte ein Agent namens Brock.
    »Erst, wenn sie sich ein wenig ausgeruht hat«, wehrte John Paul entschieden ab. »Bis dahin können Sie mit mir sprechen.«
    Die Vernehmung dauerte eine Stunde. Sie wurden immer wieder

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