Ein moerderisches Geschaeft
ersten Moment sprachlos, weil ihm jede Menge einfiel, was bei einem solchen Vorhaben schief laufen konnte. Schließlich sagte er mit triefendem Sarkasmus: »Na, das ist eine Strategie, die hundertprozentig fehlschlägt.«
Tyler war ganz seiner Meinung. »So sehe ich das auch. Werden Sie Avery darüber in Kenntnis setzen? Sobald man das Mädchen in eine überwachte Wohnung gebracht hat, wird sie sie nicht mehr verlassen können.«
»Ich überlasse es Knolte, ihr das beizubringen«, sagte John Paul. »Avery arbeitet für das FBI und schwört auf Teamwork.«
»Eine Idealistin, was?«
»Ich fürchte, ja.«
»Das klingt nicht gut. Was ist mit Ihnen? Was haben Sie vor?«
»Ich denke, ich mache mich davon«, sagte John Paul. »Es gibt keinen Grund, länger hier zu bleiben.«
»Glauben Sie, Monk hat sich zurückgezogen?«
»Ja, aber nicht für lange. Er hat diese Aufträge angenommen, und wenn er erfährt, dass Carrie und die Richterin noch am Leben sind, wird er erneut zuschlagen. Er muss. Sein Ruf als Profi steht auf dem Spiel. Und er wird auch weiterhin hinter Avery her sein.«
O ja, er wird zuschlagen, wieder und wieder. Bis er den Job erledigt hat.
Es war, als würde Tyler seine Gedanken erraten. »Sie meinen, es ist okay, wenn die Jungs da unten auf Avery aufpassen? Sie glauben, es wird ihr nichts passieren?«
»Sie ist eine gescheite, taffe Frau. Sie kommt gut zurecht.«
Tyler schien enttäuscht von ihm zu sein. »Wenn Sie denken, das ist das Richtige … aber falls nicht und falls Sie sich entschließen sollten, selbst etwas zu unternehmen, möchte ich nur erwähnen, dass ich eine hübsche kleine Hütte in den Bergen besitze. Ich war vor kurzem zwei Wochen oben und habe bei dieser Gelegenheit die Essensvorräte aufgefüllt. Sie müssten nur noch die frischen Sachen wie Eier und Milch für den Kühlschrank besorgen; ansonsten ist alles da, was man so braucht. Und es wäre kein großer Umweg, wenn Sie nach Denver fahren. Es könnte ein guter Unterschlupf sein, bis Sie und Avery entschieden haben, wie Sie bei dem Prozess und so weiter verfahren wollen.«
John Paul versuchte, ihn zu unterbrechen, aber Tyler redete weiter.
»Da ist eine Scheune, in der ich immer mein Auto unterstelle. Ich schreibe Ihnen auf, wie Sie fahren müssen und wo der Schlüssel für die Hütte versteckt ist … für den Fall, dass Sie interessiert sind. Denken Sie darüber nach und sagen Sie mir Bescheid, bevor Sie abfahren. Ich gehe jetzt runter und schreibe alles auf.«
Mit diesen Worten verließ er den Raum. John Paul wusste wirklich nicht, was er machen sollte. Er blieb einige Minuten reglos stehen und dachte nach, dann fluchte er leise vor sich hin, nahm seine Sachen und brachte sie hinunter. Verna hatte seine gewaschenen Kleider gebracht. Sie lagen ordentlich zusammengefaltet neben Averys auf der untersten Stufe. Er steckte sie in seine Tasche, lief noch einmal hinauf und legte Averys Sachen auf ihr Bett.
Tylers Freund hatte John Pauls SUV hinter dem Haus unter dem Fenster des Schlafsaals geparkt. John Paul warf seine Tasche auf den Rücksitz und entschied dann doch, sich von Avery zu verabschieden. Er konnte sich nicht einfach so aus dem Staub machen. Es gehörte sich, ihr Lebewohl zu sagen und Glück zu wünschen.
Wenn sie mich bittet, bei ihr zu bleiben, mache ich es, sagte er sich. Und wenn sie nichts sagt, verschwinde ich. So einfach ist das. Sie braucht mich nicht. Aber wenn sie mich bittet …
Er betrat das Zimmer und blieb abrupt stehen. Er wäre beinahe über seine eigenen Füße gestolpert, als er sie sah. Sie stand mit verschränkten Armen am Fenster und erwartete ihn.
»Warum siehst du mich so finster an?«, erkundigte er sich und dabei blitzten seine Augen.
»Ich habe gesehen, dass du deine Tasche im Auto verstaut hast«, sagte sie und deutete mit dem Kopf zum Fenster. »Du fährst also?« Sie trat einen Schritt auf ihn zu, blieb aber stehen, als sie sah, wie er die Schultern straffte. »Ich hätte gern eine Antwort.«
»Willst du, dass ich bleibe?«
»Möchtest du denn bleiben?«
»Was für eine Antwort ist das? Ich bin nicht in der Stimmung für alberne Spielchen, Avery.« Ehe sie etwas erwidern konnte, blinzelte er und fragte: »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«
Sie hob die Hand an ihre Wange. »Was stimmt nicht mit meinem Gesicht?«
»Nichts. Es ist nur … anders.«
»Ich habe es gewaschen, mit Feuchtigkeitslotion eingecremt und ein bisschen Make-up aufgelegt. Das ist alles.«
»Make-up?
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