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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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verzehrte sich nach wie vor nach Jilly. Selbst wenn er bei der Arbeit war, war es ihm unmöglich, das glückliche Lächeln zu unterdrücken. Er konnte an nichts anderes denken als an sie. Während er die notwendigen, aber unendlich langweiligen Observationen durchführte, vertrieb er sich die Zeit damit, sich die intimsten Momente ins Gedächtnis zu rufen, die sie bei ihrem ersten Mal erlebt hatten. Es war genau drei Stunden nach ihrer Begegnung in der Bar passiert. Jilly hatte ihn mit in ihr Hotelzimmer genommen, ihn von seinen Kleidern und Hemmungen befreit und ihn leidenschaftlich geliebt. Er schloss die Augen vor Wonne, wenn er sich daran erinnerte. An ihren süßen Geschmack, an den schweren Geruch ihres Parfüms, an ihren heißen, seidenweichen Körper, der sich an seinen presste, an die tiefen, fast animalischen Laute, die aus ihrer Kehle drangen, wenn er sie berührte. Sie war wild, kraftvoll und roh -genauso, wie er es mochte – und dennoch wirkte sie gleichzeitig köstlich verletzbar.
    Monk wunderte sich selbst, wie wenig Disziplin er wahrte, wenn es um Jilly ging. Nicht in seinen wildesten Träumen hätte er geglaubt, dass er zu romantischen Albernheiten fähig war oder gar jemals den Wunsch verspüren würde zu heiraten. Trotzdem hatte er ihr vor zwei Monaten einen Antrag gemacht – auf den Knien – und war selig gewesen, als sie ja sagte. Er versicherte ihr, er würde alles für sie tun, wirklich alles, und machte sich daran, es ihr zu beweisen. Er wollte ihr unbedingt jeden Wunsch erfüllen und war Wachs in ihren Händen, aber das machte ihm nichts aus.
    Jilly war der erste Mensch, dem er all seine Geheimnisse anvertraut hatte, und er wusste, dass sie sie für sich behalten würde. Er kannte auch ihre. Sie hatten vier Monate zusammengelebt, als er ihr nach einem berauschenden Schäferstündchen, während sie sich in ihren seidenen Morgenmänteln auf dem Sofa aneinander schmiegten und Champagner tranken, sein Herz ausgeschüttet und von seinem trostlosen Leben auf einer öden Farm in Nebraska bei seinen strengen, griesgrämigen Eltern erzählt hatte. Sein Vater glaubte fest daran, dass ein Kind körperlich gezüchtigt werden musste, und seine Mutter, eine schwache Frau, die sich vor ihrem eigenen Schatten fürchtete und das Haus nur an den Sonntagvormittagen verließ, um in die Kirche zu gehen, stand mit auf dem Rücken gefalteten Händen da und sah zu, wie ihr Mann ihrem einzigen Kind die Rastlosigkeit aus dem Leib prügelte. Monk lernte früh, dass es keinen Sinn hatte, sich bei ihr zu beklagen, weil sie alles seinem Vater weitererzählte. Schon als Zehnjähriger hasste er seine Eltern abgrundtief und malte sich abends vor dem Einschlafen aus, wie er sie foltern und quälen könnte.
    Sein Leben war klaustrophobisch. Er stahl Geld aus dem Klingelbeutel in der Kirche – jeden Sonntag ein klein wenig. Nach seinem Highschool-Abschluss packte er seine Siebensachen in eine Einkaufstüte und ging fort von zu Hause. Er besuchte in Omaha das College. Mittlerweile hatte er genügend Geld für das erste Semester zusammengespart und bekam vom Staat ein Darlehen, um die College-Gebühren zu bezahlen – ein Darlehen, das er nie zurückzugeben beabsichtigte. Vier Jahre später verließ er den Staat Nebraska und schwor sich, nie wieder zurückzukehren.
    Bis zum heutigen Tag wusste er nicht, ob seine Eltern noch lebten, und es war ihm auch gleichgültig.
    Er hatte nie etwas für andere empfunden – bis jetzt.
    Er vertraute Jilly alles an. Er erzählte ihr, dass er bereits im Alter von zweiundzwanzig Jahren seinen ersten Mordauftrag erhalten und früher davon geträumt hatte, in einem Theater zu arbeiten. Er liebte es, sich zu verkleiden und unterschiedliche Rollen anzunehmen. Zudem sei er ein guter Schauspieler, prahlte er, ein so guter, dass er einmal versucht hatte, eine Hauptrolle bei einer Sommeraufführung zu ergattern. Ein anderer Schauspieler hatte sich über seine Darbietung lustig gemacht und ihn vor dem Regisseur gedemütigt. Die Gemeinheiten brachten Monk so aus der Fassung, dass er sich beim Vorsprechen ständig verhaspelte und die Rolle natürlich nicht bekam. Er schwor sich, es seinem Widersacher heimzuzahlen, und wartete auf eine günstige Gelegenheit. Zwei Jahre später vollzog er seine Rache. Bei diesem Mord benutzte er ein Messer – eine aufregende und befreiende Erfahrung.
    »Wann hast du deinen Namen geändert?«, wollte Jilly wissen.
    »An dem Tag, an dem ich mich ins College einschrieb«,

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