Ein moerderisches Geschaeft
sagte er. »Ich hatte eine gefälschte Geburtsurkunde, und es ist mir gelungen, sie so echt aussehen zu lassen, dass ich die Leute im Verwaltungsbüro damit hinters Licht führen konnte. Im Grunde war die Fälschung Pfusch, aber sie hat genügt.«
»Mir ist es nicht gelungen, aufs College zu gehen«, sagte Jilly. »Ich wollte, aber meine Mutter hielt mich für zu dumm dafür. Sie hat das Geld, das ich gespart hatte, an sich genommen und es für Carries Ausbildung ausgegeben.«
»Wie war deine Kindheit und Jugend?«
Tränen traten in Jillys Augen. »Lieblos«, hauchte sie. »Ich erinnere mich nicht mehr an meinen Vater. Er hat uns verlassen, als ich noch ganz klein war. Ihretwegen.«
»Wegen deiner Mutter?«
»Ja«, bestätigte sie. »Sie hat ihn aus dem Haus getrieben. Er brannte mit einer anderen Frau durch, aber im Nachhinein besehen kann ich ihm das nicht übel nehmen. Mama war eine eiskalte, verbitterte Frau. Sie hat mir nie Liebe entgegengebracht, und ich glaube, nur deshalb bin ich in Schwierigkeiten geraten … Du weißt schon, was ich meine – ich wurde schwanger. Ich suchte nach jemandem, der mich liebt. Ich habe Schande über die Familie gebracht. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft mir meine Schwester und meine Mutter das vorgeworfen haben.« Sie schüttelte den Kopf und flüsterte: »Wie naiv und dumm ich damals doch war. Ich glaubte fest daran, dass mir meine Mutter und meine Schwester, ihr Goldstück, verzeihen würden, sobald mein Baby auf der Welt war, und dass sie mir helfen würden, es großzuziehen. Ich wollte das Richtige für mein Kind tun.«
»Aber es kam alles anders, oder?«
Sie fasste nach seiner Hand. »Ja, alles. Mama und Carrie kamen ins Krankenhaus. Ich dachte, sie wollten mich und meine kleine Tochter nach Hause holen.«
»Was ist geschehen, Liebes?«, fragte Monk, als Jilly so von Gefühlen überwältigt wurde, dass sie nicht weitersprechen konnte. Er beugte sich vor und goss mehr Champagner in ihr Glas.
»Carrie verließ mit meiner Tochter das Krankenzimmer, ohne ein Wort zu mir zu sagen. Sie beugte sich einfach über die Wiege, nahm das Baby auf den Arm und ging hinaus. Mama hielt mich am Arm fest, als ich versuchte, meiner Schwester nachzulaufen. Ich fragte sie, wohin Carrie mit meinem bildschönen Baby wollte, und sie sagte, sie würde die kleine Avery nach Hause bringen, ›Avery‹. Das ist der blöde Name, den Mama für meine Tochter ausgesucht hat.« Sie wischte sich mit den Fingerspitzen die Tränen von den Wangen. »Ich durfte meinem Kind nicht einmal selbst einen Namen geben. Carrie traf alle Entscheidungen und sagte Mama, was sie tun musste, und Mama erklärte sich mit allem einverstanden, was ihr Goldstück bestimmte.«
»Und was passierte dann?«
»Mama verlangte von mir, die Stadt zu verlassen und nie wieder nach Hause zu kommen. Sie sagte, ich hätte sie und Carrie zum letzten Mal erniedrigt. Ich drang nicht zu ihr durch, und obwohl ich sie anflehte, mir zu verzeihen, blieb sie hart. Ich sehe noch heute ihren hässlichen, verkniffenen Gesichtsausdruck vor mir. Sie sah aus wie Carrie. Sie hat mich schrecklich beschimpft, dann öffnete sie ihre Brieftasche und nahm einen Hundert-Dollar-Schein heraus. Sie schleuderte ihn mir ins Gesicht und ging.«
»Gab es denn niemanden, der dir hätte helfen können?«
Jilly schüttelte den Kopf. »Mama war dick befreundet mit dem Polizeichef. Sie hat ihn um den kleinen Finger gewickelt, und er kam jeden zweiten Tag spät am Abend zu ihr, wenn sie glaubte, dass Carrie und ich schon schliefen. Aber einmal war ich noch wach und hörte das Stöhnen und Keuchen. Ich schlich die Treppe hinunter, um zu sehen, was dort vor sich ging. Ich spähte durch einen Türspalt ins Wohnzimmer und da räkelte sich der Polizeichef mit heruntergelassener Hose auf unserem Sofa. Mama kniete zwischen seinen Beinen und besorgte es ihm. Das fette Schwein war ein verheirateter Mann«, fügte Jilly hinzu. »Und er hätte alles getan, um Mama davon abzuhalten, seiner Frau etwas über ihre schmutzige Affäre zu erzählen. Mama machte mir klar, dass mich der Polizeichef ins Gefängnis sperren würde, wenn ich die Stadt nicht auf der Stelle verlasse. Und ich wusste, dass sie ihn dazu bringen konnte.«
Jetzt schluchzte sie haltlos. Monk legte den Arm um sie und drückte sie an sich, bis sie sich beruhigt hatte. Dann fragte er: »Und was ist aus deiner Tochter geworden?«
»Carrie hat sie großgezogen und gegen mich aufgehetzt. Meine Schwester hat mich
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