Ein moerderisches Geschaeft
ein und demselben Mann sprachen.
»Ich denke, er ist es. Er stammt aus Louisiana. Seine Familie lebt dort. Sein Schwager ist Anwalt beim Justizministerium.« Sie nannte noch ein paar persönliche Fakten. »Wie’s aussieht, hat er einige Missionen erfüllt, solange er bei der Marine war. Warte, hier ist etwas Interessantes. Da steht, dass er maßgeblich an der Befreiung von Geiseln im Mittleren Osten beteiligt war, aber jetzt hör dir das an: Renard hat den Auftrag ausgeführt, obwohl er sich kurz vorher einen komplizierten Armbruch zugezogen hat.« Margo schwieg, während sie den Rest des Textes überflog. Dann sagte sie: »Ansonsten finde ich nichts über ihn. Möchtest du, dass ich zu Carter gehe? In seiner Gegenwart fühle ich mich immer total eingeschüchtert, aber wenn du willst, spreche ich mit ihm. Ich bin überzeugt, dass er Zugang zu Renards Akte hat.«
»Nein, sag ihm noch nichts. Lass mir Zeit, darüber nachzudenken.«
»Was ist los?«, fragte Margo. »Was will dieser Renard von deiner Tante Carrie?«
»Keine Ahnung. Hör zu, Margo, als Carrie mich vom Flughafen in Aspen aus anrief, sagte sie, dass ein Chauffeur von der Schönheitsfarm sie und zwei andere Frauen zu einer Villa in den Bergen fahren würde. Carrie meinte, sie würden eine Nacht dort zubringen, weil im Hotel ein Wasserrohrbruch oder so was repariert werden müsste. Der Chauffeur heißt Monk Edwards … oder Edward Monk. Ich erinnere mich nicht mehr genau. Das ist nicht viel, aber mehr habe ich nicht. Das heißt … Carrie erwähnte noch, dass dieser Monk einen britischen Akzent hat. Gib den Namen ein und ruf mich auf dem Handy an, falls du etwas über ihn finden solltest.«
»Hast du eine Ahnung, wie viele Edwards es in den Vereinigten Staaten gibt?«
»Aber Monk ist ein ziemlich ungewöhnlicher Name … es sei denn, es ist nur ein Spitzname.«
»Okay«, sagte Margo. »Sag mir deine Zimmernummer, für den Fall, dass ich dich auf dem Handy nicht erreiche.«
»Ich wohne nicht im Utopia, weil meine Reservierung storniert wurde. Ich würde sowieso nicht bleiben«, erklärte Avery. »Carrie sagte, dass sie in einem Haus übernachtet, das zu der Wellnessfarm gehört. Ich hoffe, sie hält sich immer noch dort auf. Wenn nicht …«
»Mal den Teufel nicht an die Wand. Deine Tante sitzt vermutlich in einer Villa, die viel cooler als das Utopia ist, und lässt es sich gut gehen. Sie meldet sich sicher bald. Du wirst sehen. Und ich mache mich sofort daran, diesen Monk Edwards oder Edward Monk zu überprüfen.«
Margo hatte den Hörer kaum aufgelegt, als ihr Telefon erneut klingelte. Der Abteilungsleiter wollte sie daran erinnern, dass sie ihr Urlaubsgesuch noch nicht eingereicht hatte. Sie brauchte zehn Minuten, um das Formular zu finden und auszufüllen. Zwischendrin riefen etliche Kollegen an, die etwas von ihr wollten. Sie konnte mit den Recherchen für Avery erst am Nachmittag beginnen.
Nachdem sie den ersten Namen, den Avery genannt hatte, eingetippt und auf die Suchtaste gedrückt hatte, rief sie nach Lou und Mel und erzählte ihnen von Carries Verschwinden. Beide hatten eine Theorie, wo Averys Tante abgeblieben sein könnte. Lou meinte, dass sie nach L. A. zurückgeflogen war – sie wussten alle, dass die Frau ein Workaholic war; Mel hingegen glaubte, dass sie einen Geschäftspartner in Colorado getroffen und telefonisch eine Nachricht für Avery im Hotel hinterlassen hatte, die ein Angestellter dann verbummelt hatte.
»Mich erreichen nie irgendwelche Nachrichten, wenn ich in einem großen Hotel bin«, sagte Mel.
»Vielleicht hat sie eine bessere Bleibe gefunden, hockt den ganzen Tag im Schlammbad und hat Avery ganz vergessen«, schlug Lou vor.
»Carrie wäre niemals so rücksichtslos«, widersprach Margo. »Sie und Avery stehen sich sehr nahe.« Sie drehte sich zu ihrem Bildschirm um und sah, dass das Alarmlicht blinkte. »Was soll das?« Sie bewegte den Cursor zu den großen Buchstaben und dem Dringlichkeitscode. Dann rief sie wieder nach Lou und Mel, während sie hektisch die Informationen überflog.
»O mein Gott.«
Margo sprang auf und stürmte zu Carters Büro.
9
Mr. Timothy Cannon betrat das Büro und machte sich mit Avery bekannt. Er war ein eleganter Herr in weißem Geschäftsanzug, der in einem tropischen Klima passender gewesen wäre, und hatte eine sanfte Stimme.
»Ist es Ihnen schon gelungen, Ihre Tante ausfindig zu machen?«
In diesem Moment kam John Paul herein. Er machte die Tür zu und lehnte sich dagegen.
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