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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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er
übernachtete. Der Hotelportier hatte sich womöglich nur schlafend gestellt und
beobachtet, dass der Gast aus Zimmer sowieso erst mitten in der Nacht
zurückkehrte. Und gewiss erinnerte sich ein eifriger Polizist daran, ein Auto
mit defektem Scheinwerfer gestoppt zu haben – und so fort. Immerhin war es ein
guter Einfall gewesen, den Schussapparat Charles Foreman zu übergeben. Damit
hinterließ er keine Spuren, die ihn als mehrfachen Mörder überführen konnten.
Nur etwas beunruhigte ihn, nämlich dass der grünrote Wimpel der Fremdenlegion,
mit dem er seinen Truck geschmückt hatte, nicht mehr vorhanden war; vermutlich
wurde er beim Aufprall der Schafskörper abgerissen und flatterte jetzt irgendwo
herum. Dieses Stückchen Stoff – mit dem Wappen seiner Einheit in der
französischen Fremdenlegion – hatte ihn jahrelang begleitet und stets an die
schönsten Jahre seines inzwischen verpfuschten Lebens erinnert. Aber genau
dieser kleine Wimpel brachte ihn nun auf die Idee, seinem Leben eine neue
Wendung zu geben: Die französische Fremdenlegion würde ihn, den ehemaligen,
hochdekorierten Sergent, mit ziemlicher Sicherheit wieder aufnehmen.
       Henrik steuerte den ersten Parkplatz an der A85 an, auf
dem sich zurzeit keine anderen Fahrzeuge befanden. Rasch sprang er hinunter,
schraubte die Kennzeichenschilder ab und warf sie in das Dickicht hinter einem
Abfallcontainer. Erleichtert sah er auf die lackfrisch glänzende Tür, die noch
keinen Firmennamen aufwies. Dieser sollte erst nach seiner Rückkehr angebracht
werden. ›Es wird einige Zeit dauern, bis man den Fahrzeughalter und den
Namen des Fahrers herausfindet. Bis dahin bin ich schon über alle Berge‹ ,
frohlockte er.
       Plötzlich näherte sich ein Auto. Ein Trampelpfad, der
sich durch das angrenzende Gebüsch schlängelte, erschien ihm als einzig
möglicher Fluchtweg. In geduckter Haltung verschwand er und hoffte, von den
Ankömmlingen nicht bemerkt worden zu sein.
     
    Ein Kleinlaster, der Gemüse und Obst auf der A819 nach
Inveraray transportierte, hielt als erster vor den zerquetschten, inzwischen
von Fliegen übersäten Schafsleibern an. Über sein Handy informierte der Fahrer die
Polizei, die nach einer halben Stunde eintraf.
       Später entdeckte ein Streifenwagen der Verkehrspolizei
den verlassenen LKW. Die Spuren von Blut und Wolle an dessen Frontpartie legten
die Vermutung nahe, dass es sich um das Unfallfahrzeug vom Glen Aray handelte.
Dieser Verdacht sollte sich später anhand von Reifenspuren bestätigen. Ein
grünroter Wimpel, den man im Straßengraben fand, wurde als Beweisstück
sichergestellt.
       Da keine Nummernschilder existierten und man nirgendwo
Fahrzeugpapiere entdeckte, stand die Polizei vor einem Rätsel. Nach
Kurzschließung der Zündung wurde der LKW in die nächstgelegene Ortschaft Dalmally
gefahren, wo man ihn einstweilen abstellte. Dort sollte er so lange verbleiben,
bis der Fahrzeughalter ermittelt wurde. An eine Verbindung zu dem am Loch Eil
verübten Verbrechen dachte man noch nicht.

Kapitel 33
     
    Nachdem die Nachricht von dem beschädigten LKW bis zum CID
vordrang, vermutete Paul O’Brien sofort, dass es sich um das bereits
polizeilich gesuchte Fahrzeug der Leegaard Societyhandelte. Die
Fahrgestell-Nummer des Volvo bestätigte diesen Verdacht. Aber der Fahrer Henrik
Jörgensson blieb spurlos verschwunden.
       Allmählich kam Bewegung in die festgefahrenen
Ermittlungen. Die Kriminaltechniker des CID konnten aus den unscharfen
Foto-Negativen des Schlachthofs Perth das Kennzeichen des norwegischen LKW
wieder lesbar machen. Somit bestand kein Zweifel mehr daran, dass dessen Fahrer
den Schussapparat gestohlen hatte.
       Inzwischen waren auch die Fotos vom Wirt aus Inverewe
eingetroffen, auf denen deutlich die Gesichter Pit McDuffs und des daneben
sitzenden Mannes zu erkennen waren. Nach dieser Vorlage wurden Fahndungsplakate
in Auftrag gegeben und alle Hebel für eine Großfahndung in Bewegung gesetzt.
Weil der zuständige Staatsanwalt Henry Forster schon seit einigen Tagen nicht
erreichbar war, handelte O’Brien auf eigene Faust und schaltete Interpol ein.
Europaweit wurde nun nach Henrik Jörgensson gefahndet, in allen Behörden und an
Plakatwänden hingen die Steckbriefe mit seinem Konterfei. Auch die
Fernsehanstalten strahlten laufend Suchmeldungen aus.
     
    Als Paul O’Brien Kenntnis von dem Unfall mit den Schafen
und dem führerlosen Lastwagen erhielt, sah er darin einen besonderen Wink des
Himmels.

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