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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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Straße, wo er dem
korpulenten Mann die Kelle abnahm und für den Stillstand des inzwischen wieder
zum Laufen gekommenen Verkehrs sorgte. Mit Hilfe einiger kräftiger Zuschauer
wurde der beschädigte Rover herumgedreht und mittels Abschleppseil von dem
Polizeiwagen auf den Hof der Autowerkstatt Coleman geschleppt und dort
abgestellt. Keiner der an diesem Vorgang beteiligten Männer bemerkte die
neugierigen Blicke, die sie aus einem Fenster des Wohnhauses verfolgten.
       Als die Aktion erledigt war, verabschiedeten sich die
Polizisten.
       »Wie gut, dass Sie sich selbst um ihren Wagen kümmern
wollen!«, sagte der Sergeant noch beim Weggehen. »Und den Bericht haben Sie in
den nächsten Tagen.« Dann fuhr der Streifenwagen davon.
     
    Allmählich löste sich der Stau auf der A9 auf. Nur
gelegentlich fuhr ein Auto durch den Ort. Bayne warf einen letzten Blick auf
Forsters Rover und machte sich nun zu Fuß auf den Weg nach Inverness. Er fühlte
sich von Janes Whisky noch immer etwas benommen. Andererseits war er dankbar,
dass für ihn alles so glimpflich abgelaufen war. ›Wie gut, dass ich den
falschen Ausweis dabei hatte‹ , dachte er und klopfte auf die linke
Brusttasche, in der das kleine Kärtchen steckte. Trotz Schwindelgefühls und
einer aufkommenden Übelkeit marschierte er zunächst stramm an der Straße
entlang, wobei er Ausschau nach einem Fußweg hielt. Gestern war ihm einen
Wanderpfad aufgefallen, der sich an einem Bach entlangschlängelte. Doch
vermutlich begann dieser kleine Weg erst einige Meilen weiter nördlich bei der
Ortschaft Carrbridge.
       Das harte Pflaster drückte durch die dünnen Sohlen
seiner feinen Lederschuhe und schon bald durchfuhr seine Füße bei jedem Schritt
ein stechender Schmerz. ›Ich kann nicht mehr!‹ , stöhnte er vor sich hin.
Er beschloss jetzt, sich nach einer Mitfahrgelegenheit umzusehen und stellte
sich an den Straßenrand, den Daumen in Richtung Inverness zeigend, wie das
jugendliche Anhalter zu tun pflegten.
       Zwanzig Minuten verharrte er so am Straßenrand. Keiner
der Autofahrer, die an ihm vorbeirasten, würdigten ihn auch nur eines Blicks.
In den meisten Fällen waren die Fahrzeuge allerdings voll besetzt und hätten
ohnehin keinen Platz für ihn gehabt. Bayne war bereits der Verzweiflung nahe,
als ein blauer, klappriger Mitsubshi-Van neben ihm anhielt. Dankbar nahm er das
Anerbieten eines jungen Mannes an, ihn mitzunehmen. Mit einem Stoßseufzer ließ
er sich in das durchgesessene Polster fallen und freute sich, bald wieder zu
Hause zu sein. Der Fahrer roch nach abgestandenem Zigarettenrauch und hatte
gelbe Nikotinfinger, was Bayne mit Abscheu feststellte.
       »Ich heiße Troy Middleton, sie dürfen mich ruhig Troy nennen. Ich studiere in Edinburgh mal ein bisschen dies, mal das, zurzeit
Betriebswirtschaft. Wohin wollen Sie denn?«, fragte er.
       Bayne überdachte kurz seine Situation, denn jetzt hieß
es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Da seine Mutter gebürtige Hannoveranerin
ist, beherrscht er die deutsche Sprache ziemlich gut. Darum gab er sich als
Deutscher aus und antwortete mit entsprechendem Akzent:
       Ich muss zurück nach Inverness zu meiner Familie. Wir
haben uns aus den Augen verloren. Die werden vergeblich auf mich gewartet
haben. Als ich nämlich wieder am Parkplatz eintraf, stand unser Auto nicht mehr
dort. Meine Frau hat wohl angenommen, ich wäre mit einem Bus ins Hotel
zurückgekehrt. Übermorgen geht’s wieder von Glasgow aus zurück nach
Deutschland. Ich heiße übrigens Stefan Müller.« Er war froh, dass ihm so
spontan ein typisch deutscher Name eingefallen war.
       Die beiden Männer unterhielten sich bei dem lauten,
recht altersschwachen Motor schreiend über alles Mögliche. Dabei kam Troy auf
das kürzliche Fußballspiel in der Scottish Premier League zwischen den Berwick
Rangers und den Inverness Caledonians zu sprechen , das mit einem 3:1
für die Mannschaft aus Inverness endete. Er zeigte sich verwundert darüber,
dass der Deutsche mit soviel Begeisterung das Spiel im hiesigen Stadion
miterlebt hatte, was ziemlich ungewöhnlich für einen Ausländer war. Aber Bayne
war auf der Hut und gab an, von schottischen Freunden eingeladen worden zu
sein, die große Fans der hiesigen Mannschaft seien.
       Es dauerte nicht lange, da hatten sie auch schon den
südöstlichen Stadtrand von Inverness erreicht. Troy zweigte nach dem großen
Verkehrskreisel in die Milburn Road ab. Daraufhin bat Bayne den Fahrer:
»Könnten Sie

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