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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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schneller als die
meisten seiner ehemaligen Kommilitonen. So hatte Gerald ihm den frei gewordenen
Posten eines Bezirksstaatsanwalts in Inverness zugeschanzt, denn er pflegte
beste Beziehungen zum Innenminister.
     
    Vor zwei Tagen hatte sich Gordon seinen silbergrauen Rover Streetwise ausgeliehen. Henry hätte seinen Wagen an diesem herrlichen Sommertag selber gut
brauchen können. Nun war Sonntagabend und er wartete sehnsüchtig darauf, dass
Gordon das Fahrzeug zurückbrachte. Endlich läutete die Türglocke und Gordon
stand davor mit aschfahlem, müdem Gesicht. Henry begrüßte ihn mit steifer
Herzlichkeit.
       »Komm doch rein! Willst du dir etwa kalte Füße holen da
draußen?«
       Gordon schaute etwas verlegen seinen Freund an, als die
Tür hinter ihm ins Schloss fiel. »Ich habe mal wieder Scheiße gebaut, Henry.
Ich brauche unbedingt deine Hilfe.«
       Gordon berichtete nun ausführlich von seinem Wochenende
mit Jane McNiven, kam allerdings nicht gleich auf den wunden Punkt zu sprechen.
       »Das kannst du mir alles später erzählen, was ist also
passiert?« Henry zeigte jetzt seine Ungeduld.
       »Deinen Rover habe ich leider zu Schrott gefahren«,
stammelte Gordon. »Nein, es ist nur ein Blechschaden vorne rechts. Aber das
andere Auto!« Er begann zu schluchzen. Henry hatte seinen Freund noch nie in
einem solchen Zustand erlebt. Alle drei sind tot! Meinetwegen! Ich hatte wohl
etwas zuviel getrunken und war wohl nach der langen Nacht mit dieser blöden
Gans Jane übermüdet. Dummerweise geriet ich etwas zu weit auf die Gegenfahrbahn
und streifte dabei ein anderes Auto. Dessen Fahrerin konnte mir nicht mehr
ausweichen, ihr Wagen geriet ins Schleudern und zerbarst an einem Telefonmast.
Sie und ihre beiden Kinder waren auf der Stelle tot. Henry, du musst mir
helfen«, bat er unter Tränen.
     
    Für Henry Forster war es eine Ehrensache, seinem Freund in
dieser Notlage beizustehen. Es war erst zwei Jahre her, als ihm Gordon
seinerseits aus einer schrecklichen Misere heraushalf:
       In Henrys Ehe hatte es bereits längere Zeit gekriselt.
Die Unstimmigkeiten begannen damit, dass Henry immer öfter gemeinsam mit Gordon
die Wochenenden in einer Jagdhütte verbrachte. Allerdings konnte seine Frau
Lucinda nie in Erfahrung bringen, wo sich diese Hütte befand. Henry pflegte das
wie ein Geheimnis zu hüten. Ständigen Streit gab es ferner wegen der durch
Zigarrenqualm bräunlich verfärbten Gardinen, Zimmerdecken und Wände. Aber Henry
hörte mit der Raucherei nicht auf, auch nicht aus Rücksicht auf den an Asthma
leidenden jüngsten Sohn. Als er sogar im Schlafzimmer zu qualmen begann,
reichte Lucinda die Scheidung ein. Henry bedauerte das sehr und versprach – wie
schon so oft – sich bessern zu wollen. Aber ihre Ehe war schließlich an Henrys
jähzornigem, gelegentlich gewalttätigem und zu Wutanfällen neigendem
Temperament gescheitert. Nach der Scheidung zog Lucinda aus der gemeinsamen
Wohnung aus. Sie lebt seitdem mit ihren Kindern in einer Arbeitersiedlung im
Norden der Stadt.
     
    Seitdem besuchte Henry regelmäßig die in einem abgelegenen
Haus am Stadtrand von Inverness wohnende 25-jährige Betty Findlay, die sich für
spezielle Liebesdienste bezahlen ließ. Henry hatte ihre Adresse über eine
einschlägige Seite im Internet herausgefunden, wo sie sich als Domina anbot. Eines Tages kam es zu einem furchtbaren Eklat. Betty hatte aus der
Außentasche seines Blazers eine Visitenkarte herausgefischt, gerade als sich
Henry wieder die Hose hochzog. Sie wedelte damit herum und rief belustigt:
       »Sieh mal einer an, der Herr Staatsanwalt Forster! Der
hatte mir erst kürzlich einen so netten Brief geschrieben. Du also warst das!
Wunderbar, du kommst mir heute gerade recht, brauchst mir nur einen winzigen
Gefallen zu tun. Dafür mach ich es dir beim nächsten Mal umsonst.«
       »Gib das sofort her!«, schrie Henry mit hochrotem Kopf,
während er sich mit einer Hand die Hose zuknöpfte und mit der anderen das
Kärtchen zu fassen versuchte.
       »Nein, nein!«, lachte Betty. »Erst musst du mir
versprechen, dass du mir aus der Patsche hilfst. Bis übermorgen soll ich hier
raus, habe eine Räumungsklage wegen unerlaubter – na ja du weißt schon –
erhalten. Den Wisch hast du doch abgefasst, nicht wahr?« Sie deutete auf ein
Regal neben der Tür, wo auf einem Stapel Zeitschriften ein blauer Briefumschlag
lag. »So eine Klage kannst du doch auch wieder rückgängig machen, oder? Und
wenn nicht?«

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